
Präsident Trump hatte am Samstag seinen Schwiegersohn Kushner und den Sonderbeauftragten Witkoff nach Ägypten entsandt. Auch Israel und die Hamas schickten Unterhändler dorthin. Diese sollen nach ägyptischen Angaben in getrennten Beratungen mit Vermittlern zunächst über die Details einer Freilassung der israelischen Geiseln aus der Haft der Terrororganisation beraten.
Netanjahu: Geht um technische Details
Der israelische Premierminister Netanjahu sagte in einer Fernsehansprache, er hoffe auf eine Freilassung der Geiseln aus den Händen der Hamas in den kommenden Tagen. Er habe Israels Verhandlungsteam angewiesen, nach Kairo zu reisen, um die "technischen Details" dafür festzulegen. Derweil setzte die israelische Armee ihre Angriffe im Gazastreifen ungeachtet der vereinbarten Verhandlungen fort. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Augenzeugen meldete, bombardierten Flugzeuge und Panzer Ziele in dem Palästinensergebiet. Trump hatte Israel zuletzt aufgerufen, auf weitere Angriffe zu verzichten. In Tel Aviv demonstrierten am Samstagabend Zehntausende für einen sofortigen Waffenstillstand und die Befreiung der Geiseln. "Jetzt oder nie", stand auf einem riesigen Plakat über der Menge.
Unterstützung aus Deutschland
Bundeskanzler Merz begrüßte in einem Telefonat mit Ministerpräsident Netanjahu die Zustimmung Israels zum Friedensplan. Ein Regierungssprecher zitierte Merz mit den Worten, der angekündigte Rückzug der israelischen Streitkräfte in Gaza sei ein richtiger Schritt. Fast zwei Jahre nach dem Terrorangriff der Hamas sei dieser Plan die beste Chance auf Freiheit für die Geiseln und Frieden für das Palästinensergebiet. Demnach sprach der Kanzler auch mit Trump. Mit ihm sei sich Merz einig gewesen, dass bei den Verhandlungen in Ägypten eine "schnelle Einigung" erzielt werden müsse.
Auch Bundesaußenminister Wadephul rief vor einer Reise in den Nahen Osten zur raschen Umsetzung des US-Plans auf. Der CDU-Politiker sagte, man brauche jetzt eine "zupackende internationale Zusammenarbeit" zur Unterstützung der Friedensbemühungen. Die Signale der vergangenen Tage stimmten ihn zuversichtlich. Inzwischen kam Wadephul in Kuwaits Hauptstadt Doha mit seinem Amtskollegen al-Thani zusammen.
Der langjährige Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Ischinger, berichtet im Interview der Woche des Deutschlandfunks von zunehmenden Druck auf die Hamas auch von Seiten der arabischen Staaten. Der Trump-Plan werde von entscheidenden Akteuren als "einzige Chance" für eine Lösung des Konflikts gesehen, sagte Ischinger, der den Vorsitz der Sicherheitskonferenz bald an den früheren NATO-Generalsekretär Stoltenberg übergeben soll. Es gehe vor allem darum, in einem ersten Schritt das Töten zu beenden. Die vollständige Plan-Umsetzung verlange viele Zwischenschritte und Geduld, betonte Ischinger: "Das wird nicht Monate dauern, sondern das wird Jahre dauern".
Diese Nachricht wurde am 05.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.