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Viele Heizungssysteme sind veraltet

Der Großteil der Technik in deutschen Heizungskellern gilt als veraltet, sie basiert überwiegend immer noch auf fossilen Energieträgern wie Öl und Gas. Lediglich 20 Prozent der verwendeten Heizsysteme, entsprechen dem aktuellen Stand der Technik. Das heißt, viel Wärme und Geld entweicht durch den Schornstein.

Von Dieter Nürnberger | 06.06.2013
    Deshalb sprechen viele Experten angesichts der Einsparpotentiale des deutschen Wärmemarktes von einem schlafenden Riesen. Auch Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für erneuerbare Energien, argumentiert so, er sieht vor allem die negativen Auswirkungen für das Klima.

    "Tatsächlich ist es so, dass der Wärmemarkt etwa die Hälfte des deutschen Energieverbrauchs ausmacht. Und zirka 40 Prozent der CO2-Emissionen."

    Für viele Experten ist es deshalb allerhöchste Zeit, die alten Kessel-Veteranen in den Ruhestand zu schicken. Neue effizientere Kessel wandeln die im Brennstoff steckende Energie fast vollständig in nutzbare Wärme um. Ein erster Schritt für Modernisierer könnte der Einbau ein Brennwertkessels sein - Birgit Holfert ist Energieberaterin beim Bundesverband der Verbraucherzentralen.

    "Das ist eine ganz effiziente Technik, weil dort die Kondensationswärme des Wasserdampfes, der im Abgas enthalten ist, genutzt wird. Das heißt, diese Wärme wird dem Kreislauf auch wieder zugeführt."

    Bei Verwendung moderner Brennwertkessel können Erdgasnutzer rund 10 Prozent Energie einsparen, die Ausbeute bei Ölheizungen ist etwas geringer. Ein guter Gas-Brennwert-Kessel kostet, laut Stiftung Warentest, rund 5.000 Euro.

    In Verbindung mit einer Solarthermie-Anlage gilt die Brennwerttechnik als besonders effizient. Die Wärme der Sonne unterstützt hierbei das Heizen oder die Warmwasser-Erhitzung. Doch längst gibt es auch Alternativen, die hundertprozentig erneuerbare Energien nutzen. Nachwachsende Rohstoffe wie Holz sind auch in Deutschland im Kommen. Philipp Vohrer von der Agentur für Erneuerbare Energien.

    "Das gibt es in der Form von Scheitholz, das gibt es in der Form von Holzpellets. Da gibt es schöne Öfen für das Wohnzimmer, aber auch ganze Heizungsanlagen für den Keller, die auch annähernd so bequem und wartungsarm sind, wie eine Gasheizung. Man braucht einen gewissen Lagerraum für die Pellets und man muss vielleicht zwei- oder dreimal pro Heizsaison den Aschekasten leeren. Mehr ist es aber nicht, ansonsten aber hat man eine schöne Bioenergie-Heizung."

    Natürlich fallen beim Einbau einer komplett neuen Heizungstechnik recht hohe Investitionskosten an, meist ein 5stelliger Betrag. Der Staat unterstützt Modernisierer mit Zuschüssen oder auch zinsgünstigen Krediten. Ansprechpartner sind hier die Kreditanstalt für Wideraufbau KfW oder das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz BAFA. Energieberaterin Birgit Holfert.

    "Beim BAFA allerdings beispielsweise nur für Wärmepumpen oder Holz- und Pellet-Heizungen. Von der KfW gibt es aber auf jeden Fall auch Zuschüsse für den Austausch der Heizungsanlage bei Gas und Öl."

    Rund 5 Prozent der Kosten, so Birgit Holfert, könnten durch staatliche Förderung abgefedert werden, es gibt zudem Förderinitiativen von Ländern und Kommunen.
    Jedes Haus ist anders - die Wahl eines neuen Heizsystems somit nicht von vornherein einfach. Energieberaterin Birgit Holfert.

    "Man sollte schon eine Heizlastberechnung machen lassen. Vielleicht wurde ja in der Zwischenzeit auch am Gebäude eventuell energetisch saniert. Dann ist der alte Kessel vielleicht überdimensioniert. Auch das kostet letztendlich Brennstoff und Geld. Es macht somit immer Sinn, einen Fachmann miteinzubeziehen. Oder eben in die Energieberatung der Verbraucherzentralen zu gehen."