Der mittelatlantische Rücken ist ein zerklüfteter Gebirgszug mit zahllosen Kuppen, Höhlen, Spalten und Schluchten.
"Er ist eine große Gebirgskette unter dem Meer, die für Tiere eine Barriere bildet und so eine Rolle bei der Artenverteilung und Artenvielfalt in den Meeresbecken spielen könnte."
Andrej Gebruk vom Schirschow-Institut für Meereskunde in Moskau. Über dieses zerklüftete Gebiet Hunderte von Metern unter dem Meeresspiegel wissen wir weniger, als über den Mond. Kein Wunder also, dass das "Volkszählungsprojekt"
MarEco mit vielen Überraschungen aufwartet.
"Es ist sehr viel üppiger als wir erwartet haben. Es gibt dort unten eine Menge Leben, eine Lebenswelt, die wir nicht kennen, deren Funktion wir nicht kennen und damit auch nicht deren Einfluss auf das ganze System."
Uwe Piatkowski vom IFM Geomar in Kiel. Tausende von Tieren wurden als Proben eingesammelt. Die Bestimmung läuft zwar noch, aber bei den Fischen haben die Biologen bereits zwei neue, räuberische Arten entdeckt, die beide in der Nähe des Tiefseebodens leben. Piatkowski:
"Bei den Tintenfischen haben wir nun über 1200 Tiere fangen können auf diesen Forschungsabschnitten, darunter sind auch zwei neue Arten, recht große Tiere, 20, 30 Zentimeter groß, also keinen kleinen obskuren Gestalten aus der Tiefsee. Das ist ziemlich einmalig, das haben wir nicht erwartet."
Mar-Eco soll herausfinden, welche Bedeutung der mittelatlantische Rücken als "strukturgebendes" Element für die Biologie hat: Wirkt er ähnlich wie ein hohes Gebirge an Land? Den vorläufigen Daten zufolge könnte das zumindestens für Bodenlebewesen gelten. Es gibt Unterschiede zwischen Ost und West. Aber anscheinend wirken noch andere sehr wichtige Faktoren. Andrej Gebruk:
"Es gibt auch einen sehr stark ausgeprägten Unterschied von Norden nach Süden, besonders in der Charlie-Gibbs-Störungszone, das ist eine tiefe Schlucht südlich von Grönland, die den Rücken durchzieht."
"Für Organismen, die sehr tief leben, könnte sie so etwas wie eine Autobahn sein zwischen dem östlichen und dem westlichen Atlantikbecken. Für andere Tiere ist sie vielleicht eher eine unüberwindliche Barriere. Sicher ist, dass es zwischen den Spitzen der Seeberge in 400, 500 Metern Wassertiefe bis hinab zum Grabengrund in 4000 Metern unglaublich große Unterschiede in der Zusammensetzung der Artengemeinschaft gibt."
Odd Aksel Bergstad vom norwegischen Institut für Meeresforschung in Bergen. Zur Komplexität wird beitragen, dass genau über dieser großen Störungszone in der Tiefsee zufälligerweise auch eine sehr wichtige Wasserfront liegt: die subpolare Front, wo kaltes Wasser aus dem Norden auf warmes Wasser aus dem Süden trifft. Bergstad:
"Die subpolare Front hat sehr großen Einfluss auf die Artengemeinschaft. Die Front ist nicht sehr scharf, und sie ist flach, reicht nur wenige hundert Meter in die Tiefe. Aber wir erkennen große Unterschiede bei den Tintenfischen, im Zooplankton, bei den Fischen, wenn wir diese Front von Norden nach Süden überschreiten."
Das Zusammenspiel dieser beiden Faktoren führt dazu, dass das Meer oberhalb der Charlie-Gibbs-Störungszone ökologisch besonders wichtig ist. Bergstad:
"Einige Organismen wie Wale, aber auch Seevögel, scheinen dieses Gebiet auf ihren Wanderungen von den Nahrungsgründen im Norden zu den Überwinterungsgebieten in Süden als eine Art ‚Futtertrog' zu nutzen, wo sie fressen."
Vermutlich ist der Trog gut gefüllt, denn sonst lohnt es sich nicht, dort hinzuschwimmen.
"Er ist eine große Gebirgskette unter dem Meer, die für Tiere eine Barriere bildet und so eine Rolle bei der Artenverteilung und Artenvielfalt in den Meeresbecken spielen könnte."
Andrej Gebruk vom Schirschow-Institut für Meereskunde in Moskau. Über dieses zerklüftete Gebiet Hunderte von Metern unter dem Meeresspiegel wissen wir weniger, als über den Mond. Kein Wunder also, dass das "Volkszählungsprojekt"
MarEco mit vielen Überraschungen aufwartet.
"Es ist sehr viel üppiger als wir erwartet haben. Es gibt dort unten eine Menge Leben, eine Lebenswelt, die wir nicht kennen, deren Funktion wir nicht kennen und damit auch nicht deren Einfluss auf das ganze System."
Uwe Piatkowski vom IFM Geomar in Kiel. Tausende von Tieren wurden als Proben eingesammelt. Die Bestimmung läuft zwar noch, aber bei den Fischen haben die Biologen bereits zwei neue, räuberische Arten entdeckt, die beide in der Nähe des Tiefseebodens leben. Piatkowski:
"Bei den Tintenfischen haben wir nun über 1200 Tiere fangen können auf diesen Forschungsabschnitten, darunter sind auch zwei neue Arten, recht große Tiere, 20, 30 Zentimeter groß, also keinen kleinen obskuren Gestalten aus der Tiefsee. Das ist ziemlich einmalig, das haben wir nicht erwartet."
Mar-Eco soll herausfinden, welche Bedeutung der mittelatlantische Rücken als "strukturgebendes" Element für die Biologie hat: Wirkt er ähnlich wie ein hohes Gebirge an Land? Den vorläufigen Daten zufolge könnte das zumindestens für Bodenlebewesen gelten. Es gibt Unterschiede zwischen Ost und West. Aber anscheinend wirken noch andere sehr wichtige Faktoren. Andrej Gebruk:
"Es gibt auch einen sehr stark ausgeprägten Unterschied von Norden nach Süden, besonders in der Charlie-Gibbs-Störungszone, das ist eine tiefe Schlucht südlich von Grönland, die den Rücken durchzieht."
"Für Organismen, die sehr tief leben, könnte sie so etwas wie eine Autobahn sein zwischen dem östlichen und dem westlichen Atlantikbecken. Für andere Tiere ist sie vielleicht eher eine unüberwindliche Barriere. Sicher ist, dass es zwischen den Spitzen der Seeberge in 400, 500 Metern Wassertiefe bis hinab zum Grabengrund in 4000 Metern unglaublich große Unterschiede in der Zusammensetzung der Artengemeinschaft gibt."
Odd Aksel Bergstad vom norwegischen Institut für Meeresforschung in Bergen. Zur Komplexität wird beitragen, dass genau über dieser großen Störungszone in der Tiefsee zufälligerweise auch eine sehr wichtige Wasserfront liegt: die subpolare Front, wo kaltes Wasser aus dem Norden auf warmes Wasser aus dem Süden trifft. Bergstad:
"Die subpolare Front hat sehr großen Einfluss auf die Artengemeinschaft. Die Front ist nicht sehr scharf, und sie ist flach, reicht nur wenige hundert Meter in die Tiefe. Aber wir erkennen große Unterschiede bei den Tintenfischen, im Zooplankton, bei den Fischen, wenn wir diese Front von Norden nach Süden überschreiten."
Das Zusammenspiel dieser beiden Faktoren führt dazu, dass das Meer oberhalb der Charlie-Gibbs-Störungszone ökologisch besonders wichtig ist. Bergstad:
"Einige Organismen wie Wale, aber auch Seevögel, scheinen dieses Gebiet auf ihren Wanderungen von den Nahrungsgründen im Norden zu den Überwinterungsgebieten in Süden als eine Art ‚Futtertrog' zu nutzen, wo sie fressen."
Vermutlich ist der Trog gut gefüllt, denn sonst lohnt es sich nicht, dort hinzuschwimmen.