
Grund für die frühe Aktivität sei der milde Winter, sagte Dobler. Dadurch steige aktuell auch wieder das Risiko einer durch einen Zeckenbiss übertragenen FSME-Infektion. Erste Fälle seien den Behörden bereits gemeldet worden.
FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis. Sie wird durch Viren ausgelöst und kann zur einer Gehirnhautentzündung führen. In seltenen Fällen verläuft die Erkrankung tödlich. Zu den Risikogruppen gehören laut Robert-Koch-Institut Menschen über 60, Schwangere und Kinder. Auch Hunde können sich infizieren.
Vor allem Süddeutschland ist betroffen
Das RKI weist derzeit 180 FSME-Risikogebiete in Deutschland aus. Die meisten davon liegen in Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen und Sachsen. Wer in einem solchen Gebiet lebe und häufig im Wald unterwegs sei, sollte sich gegen FSME impfen lassen, rät Virologe Dobler im Dlf. Aber auch in den nördlichen Bundesländern sollten sich Naturliebhaber über mögliche FSME-Fälle in ihrer Region informieren und gegebenenfalls eine Impfung in Betracht ziehen.
Immer mehr Fälle in Deutschland
Vergangenes Jahr wurden laut RKI 475 FSME-Erkrankungen in Deutschland gemeldet. "Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs", meinte Virologe Dobler - weil die meisten Infektionen mit milden Symptomen oder ganz ohne verliefen und nicht gemeldet würden. In ganz Mitteleuropa sei in den vergangenen Jahren ein kontinuierlicher Anstieg der FSME-Fälle zu verzeichnen, sagte Dobler mit Blick auf den Klimawandel.
Zugleich machte er Hoffnung auf einen weitgehend zeckenfreien Sommer: "So früh im Jahr verbrauchen die Tiere sehr viel Energie". Es sei daher möglich, dass die Populationen im Sommer zusammenbrächen, prognostizierte der Leiter des Nationalen Konsiliarlabors für FSME am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München.
Zecken übertragen inzwischen auch in Deutschland ALS-Viren
Diese Nachricht wurde am 19.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.