"Ich meine, dass die Ärzte die ausgezeichneten Astronomen unserer Zeit nachahmen müssen, die durch rechten Vergleich ihrer Beobachtungen, die sie hier und dort zur Bewegung der Sterne angestellt haben, es erreichten, dass sie deren Lauf und Ort wohl hundert Jahre vorhersagen können. Ich nähre die feste Hoffnung, dass, wenn die Ärzte alles, was bei Entstehung, Verlauf und Heilung der Krankheiten einzutreten pflegt, gewissenhaft aufzeichnen, die Beobachtungen untereinander vergleichen und veröffentlichen, unsere Kunst zu höchster Gewissheit gelangt."
Dass aus der Medizin jemals eine exakte Wissenschaft werden könnte wie die Mathematik oder die Astronomie, hat Friedrich Hoffmann vermutlich selber nicht für möglich gehalten. Dem Gelehrten reichte es schon, wenn sein neues Bild vom menschlichen Körper, der nach seinen Vorstellungen ähnlich wie ein Uhrwerk funktionierte, als Richtschnur für ärztliches Denken und Handeln dienen konnte. Jürgen Helm, Medizinhistoriker an der Universität Halle-Wittenberg:
"Was Hoffmann auszeichnet, ist die Konsequenz, mit der er die Medizin auf das damals aktuelle Konzept der Mechanik ausrichtete. Damit verhalf er dann seinen Kollegen und Schülern zu einem überzeugenden Deutungsmuster, mit dem sie dann Gesundheit und Krankheit begreifen konnten."
Dass aus der Medizin jemals eine exakte Wissenschaft werden könnte wie die Mathematik oder die Astronomie, hat Friedrich Hoffmann vermutlich selber nicht für möglich gehalten. Dem Gelehrten reichte es schon, wenn sein neues Bild vom menschlichen Körper, der nach seinen Vorstellungen ähnlich wie ein Uhrwerk funktionierte, als Richtschnur für ärztliches Denken und Handeln dienen konnte. Jürgen Helm, Medizinhistoriker an der Universität Halle-Wittenberg:
"Was Hoffmann auszeichnet, ist die Konsequenz, mit der er die Medizin auf das damals aktuelle Konzept der Mechanik ausrichtete. Damit verhalf er dann seinen Kollegen und Schülern zu einem überzeugenden Deutungsmuster, mit dem sie dann Gesundheit und Krankheit begreifen konnten."
Beeindruckende Karriere
Hoffmann, 1660 in Halle geboren, entstammte einer angesehenen Arzt- und Apothekerfamilie. Nach dem Studium in Jena arbeitete er als praktischer Arzt in Minden und Halberstadt; 1693 wurde er Professor für Medizin und Naturlehre an der neu gegründeten Friedrichs-Universität in Halle, wo er bis zu seinem Tod 1742 tätig blieb.
48 Mal war er Dekan der medizinischen Fakultät und fünf Mal als Prorektor für die ganze Hochschule mitverantwortlich. Rund 300 Schüler wurden unter seiner Federführung zu Doktoren der Medizin promoviert.
"Er war ein sehr begnadeter Lehrer, muss man sagen. Ich glaube, er war der beliebteste Universitätsprofessor der Medizin in seiner Zeit. Und er war ein richtiger Barockmensch. Er war auch ein Bon Vivant, er verstand was vom Leben. Und hat eine sehr große Menschenliebe auch gehabt. … Er hat also Arm und Reich mit gleicher Zuwendung behandelt. Und war eine vollsäftige, sehr belesene, sehr gebildete Persönlichkeit", sagte die Medizinhistorikerin Christa Habrich über den Hallenser, der die gesamte Medizin auf ein sicheres Fundament stellen wollte.
"Ich habe festgestellt, dass die Prinzipien aller Wahrheiten ganz einfach sind. Und daraus habe ich gefolgert, dass sich der Weg zu einer wahren und rationalen Medizin auf einfache Prinzipien zu stützen hat", schrieb Hoffmann im ersten Band seines Hauptwerks "Medicina rationalis systematica", der 1718 erschien. Darin beschrieb er den Körper als eine "hydraulische" Maschine", in der die Flüssigkeiten durch große und kleine Gefäße zirkulierten – angetrieben von Fasern, denen eine "Bewegungskraft" innewohnte.
"Und das steuernde Element dieses ganzen Ablaufs sollte also eine Art Nervenfluidum sein, eine Art Äther, der vom Gehirn ausgehend dieses ganze System in Ordnung hält."
"Er war ein sehr begnadeter Lehrer, muss man sagen. Ich glaube, er war der beliebteste Universitätsprofessor der Medizin in seiner Zeit. Und er war ein richtiger Barockmensch. Er war auch ein Bon Vivant, er verstand was vom Leben. Und hat eine sehr große Menschenliebe auch gehabt. … Er hat also Arm und Reich mit gleicher Zuwendung behandelt. Und war eine vollsäftige, sehr belesene, sehr gebildete Persönlichkeit", sagte die Medizinhistorikerin Christa Habrich über den Hallenser, der die gesamte Medizin auf ein sicheres Fundament stellen wollte.
"Ich habe festgestellt, dass die Prinzipien aller Wahrheiten ganz einfach sind. Und daraus habe ich gefolgert, dass sich der Weg zu einer wahren und rationalen Medizin auf einfache Prinzipien zu stützen hat", schrieb Hoffmann im ersten Band seines Hauptwerks "Medicina rationalis systematica", der 1718 erschien. Darin beschrieb er den Körper als eine "hydraulische" Maschine", in der die Flüssigkeiten durch große und kleine Gefäße zirkulierten – angetrieben von Fasern, denen eine "Bewegungskraft" innewohnte.
"Und das steuernde Element dieses ganzen Ablaufs sollte also eine Art Nervenfluidum sein, eine Art Äther, der vom Gehirn ausgehend dieses ganze System in Ordnung hält."
Krämpfe als Hauptkrankheitsursache
Hauptkrankheitsursachen waren für Hoffmann die Spasmen, das heißt: die Verkrampfung von Fasern, etwa bei Husten, Erbrechen, Schmerzen oder epileptischen Anfällen, und deren Gegenteil: die übermäßige Erschlaffung. Die von ihm bevorzugten Medikamente waren dementsprechend entweder krampflösend oder tonisierend, manchmal auch einfach nur wohltuend, wie seine berühmten "Hoffmannstropfen", die - hergestellt aus Alkohol und Äther - lange Zeit in jede Hausapotheke gehörten.
"Man hat's gegen Ohnmachtsanfälle gegeben, und man hat's also gegen Krämpfe und Bauchschmerzen und gegen fliegende Hitze. Und gegen alles."
"Man hat's gegen Ohnmachtsanfälle gegeben, und man hat's also gegen Krämpfe und Bauchschmerzen und gegen fliegende Hitze. Und gegen alles."
Vertrauen auf die Heilkräfte der Natur
Im Übrigen vertraute Hoffmann auf die Heilkräfte der Natur - und eine gesunde, maßvolle Lebensweise.
"Wer seine Gesundheit liebt, der fliehe die Medicos und Artzeneyen", schrieb er in einer populärwissenschaftlichen Abhandlung mit dem schönen Titel:
"Gründliche Anweisung wie ein Mensch vor dem frühzeitigen Tod und allerhand Arten Krankheiten durch ordentliche Lebens-Art sich verwahren könne."
Das Buch enthielt eine Fülle von Ratschlägen zur Gesunderhaltung, die bei Hoffmanns Patienten, von denen viele den höheren Ständen angehörten, offenbar auf fruchtbaren Boden fielen.
"Hoffmann gehörte im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts zu den berühmtesten Ärzten in Deutschland." Manche nannten Friedrich Hoffmann einen zweiten Hippokrates. Oder auch den "Aesculapius Hallensis" - in Anlehnung an den griechischen Gott der Heilkunst.
"Wer seine Gesundheit liebt, der fliehe die Medicos und Artzeneyen", schrieb er in einer populärwissenschaftlichen Abhandlung mit dem schönen Titel:
"Gründliche Anweisung wie ein Mensch vor dem frühzeitigen Tod und allerhand Arten Krankheiten durch ordentliche Lebens-Art sich verwahren könne."
Das Buch enthielt eine Fülle von Ratschlägen zur Gesunderhaltung, die bei Hoffmanns Patienten, von denen viele den höheren Ständen angehörten, offenbar auf fruchtbaren Boden fielen.
"Hoffmann gehörte im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts zu den berühmtesten Ärzten in Deutschland." Manche nannten Friedrich Hoffmann einen zweiten Hippokrates. Oder auch den "Aesculapius Hallensis" - in Anlehnung an den griechischen Gott der Heilkunst.