Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat im Kampf um ihre Glaubwürdigkeit einen weiteren, wenngleich nicht makellosen Erfolg errungen. Der unabhängige Staatsanwalt Eric Cottier bestätigte in seinem Abschlussbericht, dass der WADA in der Doping-Affäre um 23 chinesische Schwimmer kein Fehlverhalten nachzuweisen sei.
Allerdings hieß es in dem Abschlussbericht auch, dass die Anti-Doping-Regeln und die administrativen Vorgehensweisen der WADA gestärkt werden sollten. Auch die Kommunikation bei Verdachtsfällen sollte verbessert werden.
"Regelwerk muss robuster werden"
Der Nada-Vorstandsvorsitzende Lars Mortsiefer zeigte sich im Deutschlandfunk "gespalten" mit dem Abschlussbericht. Der Bericht zeige, dass es Fehler bei den Chinesen und der WADA im administrativen Bereich gegeben habe, sagte er. Ihn beunruhige vor allem, dass die Regelverstöße der Chinesen keinerlei Konsequenzen nach sich gezogen hätten. Dort müsse das Regelwerk robuster gemacht werde, sagte Mortsiefer.
Kritik übte er vor allem an den Regularien. Es brauche Klarheit, wie man das Regelwerk wieder transparenter und weniger kompliziert gestalte. "Wer soll denn da von außen betrachtet noch durchsteigen?", sagte der Chefjustitiar im Dlf. "Das Regelwerk muss überall gleich angewendet werden."
"Es ist wichtig, dass Defizite auf den Tisch gelegt werden", sagte er. "Wir wollen ja nicht kritisieren, um des Kritisierens willen, sondern wir wollen ja für die Athleten ein Gefühl der Vertrautheit schaffen."
"Externe Expertise wichtig"
Der Bericht habe auch verdeutlicht, wie wichtig es sei, externe Expertise zuzulassen. "Die Anti-Doping-Arbeit muss von außen unterstützt werden von entsprechender Fachexpertise, um zum bestmöglichen Ergebnis zu kommen."
Der Fall um die chinesischen Schwimmer hatte vor den Olympischen Spielen in Paris hohe Wellen geschlagen. Eine im April veröffentlichte gemeinsame Recherche der ARD-Dopingredaktion und der New York Times hatte die Glaubwürdigkeit von Chinas Anti-Doping-System und die Wächterfunktion der WADA infrage gestellt. Demnach wurden die betroffenen Schwimmer vor den Sommerspielen 2021 in Tokio positiv auf das verbotene Herzmittel Trimetazidin getestet, allerdings nicht sanktioniert.
Die WADA glaubt der nationalen Anti-Doping-Agentur CHINADA und den chinesischen Behörden, deren Untersuchung eine Kontaminierung in einer Hotelküche mit dem Herzmittel ergeben haben will. Dies hatte international für scharfe Kritik gesorgt.