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Weltraum
Erdähnlicher Planet außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt

Kepler 186f: So heißt der erdähnliche Planet, den Forscher mithilfe des Kepler-Teleskops kürzlich außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt haben. Ähnlich wie die Erde befindet er sich in der bewohnbaren Zone rund um seine Sonne. Wasser - wenn vorhanden - könnte also flüssig sein und Leben ermöglichen.

Von Wolfgang Stuflesser | 19.04.2014
    Auf dem Bild sieht man eine großen erdähnlichen Planeten, der um eine kleinere Sonne kreist.
    Konzeptionelles Bild der NASA des erdähnlichen Planeten "Kepler 186f" (dpa picture alliance / Nasa/Jpl-Caltech/T. Pyle)
    Der Weltraum unendliche Weiten - wir schreiben das Jahr 2200. Ganz so lange wie bei "Raumschiff Enterprise" dauert es vielleicht gar nicht mehr, bis die Menschheit außerirdisches Leben entdeckt. Der Planet Kepler 186f bringt uns diesem Ziel jedenfalls ein gutes Stück näher, erklärt Tom Barclay von der NASA im Interview mit dem US-Fernsehsender PBS:

    "Die Entdeckung zeigt, dass es Planeten gibt, die ungefähr so groß sind wie unserer und die sich in der bewohnbaren Zone rund um andere Sonnen bewegen."

    Die "bewohnbare Zone" ist der springende Punkt: Ist ein Planet zu nah an seiner Sonne, wird er heiß wie ein Würstchengrill, ist er zu weit weg, gleicht er einer Eiswüste. Kepler 186f aber hat genau den richtigen Abstand. Wasser, wenn es dort welches gibt, wäre flüssig - eine wichtige Voraussetzung für Leben ähnlich wie auf der Erde. Das heißt aber natürlich noch lange nicht, dass es dort auch wirklich Leben gibt.
    Sicher ist allerdings: Keplers Sonne ist deutlich kleiner als unsere - und das hat erhebliche Auswirkungen darauf, wie es auf dem Planeten vermutlich aussieht.

    "Die Sonne ist etwas mehr orange, wenn man dort also in den Himmel schaut, wäre da keine weiße Sonne wie bei uns. Die Ozeane wären nicht blau, die Wolken nicht weiß, sondern alles mehr rötlich und ein bisschen matter. Außerdem kommt weniger Sonnenlicht an, deshalb wäre es dunkler, also so wie bei uns vielleicht eine Stunde vor Sonnenuntergang."
    Kepler 186f ist etwa ein Zehntel größer als die Erde
    Der Planet ist ähnlich groß wie die Erde - deshalb gehen die Astronomen davon aus, dass er aus Fels besteht und nicht etwa aus Gas - dann hätte Leben keine Chance. Etwa 10 Prozent größer als die Erde soll der Kepler-Planet sein. Und je größer ein Planet, desto größer die Erdanziehung, erklärt Tom Barclay:
    "Man würde eine etwa 40 Prozent stärkere Erdanziehung spüren. Damit kann man sich aber gut bewegen, ohne sich deutlich anders zu fühlen."

    Weil der Planet näher um seine Sonne kreist als wir mit der Erde um unsere, ist ein Jahr, also die Dauer eines Umlaufs, auch deutlich kürzer: statt 365 nur etwa 130 Tage. Wir hätten dort viel mehr Geburtstage, erklärt NASA-Mann Barclay verschmitzt.

    Der Name von Kepler 186f geht auf den Astronomen Johannes Kepler zurück. Nach ihm ist das Weltraumteleskop benannt, mit dem die Forscher den Planeten entdeckt haben. Das Teleskop hat jahrelang sozusagen in die entferntesten Winkel des Alls geschaut. Und dort auch die Kepler-Sonne ausfindig gemacht.
    Weil diese Sonne sich in regelmäßigen Abständen verdunkelte, schlossen die Forscher daraus, dass Planeten um sie kreisen und sich immer wieder zwischen zwischen sie und das Teleskop schoben. Aus der Größe der Schatten und der Art der Verdunkelung können die Wissenschaftler nun auf die Größe und Beschaffenheit dieser Planeten schließen.
    Der Planet ist 490 Lichtjahre von der Erde entfernt
    Dass Astronauten sich in absehbarer Zeit selbst ein Bild von der Lage auf dem Kepler 186f machen, ist aber ziemlich unwahrscheinlich: Der Planet ist 490 Lichtjahre von der Erde entfernt. Ein Raumschiff würde also sage und schreibe 14 Millionen Jahre brauchen, um dort hinzukommen. Deshalb wollen die NASA-Forscher nun auch in unserer etwas näheren Umgebung nach außerirdischem Leben suchen, sagt Tom Barclay:

    "Die NASA startet bald ein Weltraumteleskop mit dem Namen TESS, um Planeten zu finden, die diesem ähnlich sind, aber unsere nächsten Nachbarn umkreisen, sozusagen in unserem kosmischen Garten hinterm Haus."

    Bis das neue Teleskop seine Reise antritt, wird es allerdings noch ein paar Jahre dauern. Die Forscher haben also noch etwas Zeit, Kepler 186f ganz genau unter die Lupe zu nehmen.