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Westsahara-Konflikt
Ewig auf den Frieden warten

Um die Westsahara tobt seit Langem ein Streit zwischen Marokko und dem Nomadenvolk der Sahrauis. Das will selbstbestimmt im eigenen Land leben. Ihre politische und militärische Führung, die Frente Polisario, ist bereit, dafür erneut zu kämpfen. In Genf wird einmal mehr nach einer Lösung des Konflikts gesucht.

Von Paul Hildebrandt | 07.07.2019
Ein Mann aus dem Volk der Sahrauis hält eine Flagge der Widerstandsorganisation Polisario hoch, im Hintergrund sichern marokkanische Soldaten die Grenzmauer zum von Marokko kontrollierten Teil der Westsahara
Ein Mann aus dem Volk der Sahrauis hält eine Flagge der Widerstandsorganisation Polisario hoch, im Hintergrund sichern marokkanische Soldaten die Grenzmauer zum von Marokko kontrollierten Teil der Westsahara (AFP)
Die Luft ist noch kalt und klar am frühen Morgen. Auf dem Hof einer Grundschule mitten in der algerischen Wüste hissen zwei Schüler eine Flagge. Um sie herum stehen etwa vierzig Kinder und rufen auf Arabisch Parolen wie: "Schneidet dem Eroberer den Kopf ab." Und: "Wir sind bereit für die Revolution."
Die Flagge hat die Farben schwarz-weiß-grün. In der Mitte prangt ein roter Halbmond, der einen Stern umschließt, daneben ein rotes Dreieck. Es ist nicht die Algerische Flagge, sondern die der Demokratischen Arabischen Republik Sahara - einem Staat, der nur aus sechs Flüchtlingslagern im Süden Algeriens besteht.
Die Kinder sollen lernen: Ihre wahre Heimat ist nicht Algerien, sondern die so genannte Westsahara. Und ihr Feind heißt Marokko. Sie sollen sich darauf vorbereiten, in den Krieg zu ziehen.
Die Westsahara ist eine Region an der Atlantikküste in Nordafrika, eingezwängt zwischen Marokko, Mauretanien und Algerien. Und um dieses Gebiet tobt ein jahrzehntelanger Streit, es ist einer der am längsten andauernden Konflikte Afrikas. Auf der einen Seite steht das Königreich Marokko, auf der anderen Seite die Sahrauis, ein indigenes Nomadenvolk. Beide beanspruchen die Westsahara für sich. Über diesen Konflikt wird nun in Genf wieder verhandelt. Unter Leitung der UN soll endgültig geklärt werden: Wem gehört die Westsahara?
Der Süden Algeriens ist einer der heißesten Orte der Sahara. Kurz vor der marokkanischen Grenze schlängeln sich dunkle Teerstraßen durch die Sandhügel, Kamele ziehen durch die karge Landschaft. Dazwischen erheben sich sechs Camps aus dem Staub: Kleine Städte aus Lehmhütten, in denen nach UN-Angaben rund 170.000 Menschen leben. Sie sind Flüchtlinge, die vor mehr als 40 Jahren aus der Westsahara vertrieben wurden.
"Viele von uns wurden ermordet"
Eine von ihnen ist Fatimatu, 61 Jahre alt. Sie wohnt im Camp Al-Ayyoun, in dem auch die Grundschule steht. Sie sitzt im kühlen Schatten eines großen Zeltes und bereitet süßen, grünen Tee vor.
"Ich bin zusammen mit hunderten Frauen zu Fuß nach Algerien gelaufen, ohne Kleidung, ohne Besitz. Nur mit meiner Mutter und der Mutter meines Mannes. Zwölf Tage lang haben wir uns vor den marokkanischen Bombern versteckt, dann haben wir die Camps erreicht."
Im Februar 1976 zog sich Spanien offiziell aus seiner letzte Kolonie zurück, der Westsahara. Zeitgleich rückte das Königreich Marokko in große Teile des Gebiets vor. Daraufhin riefen die Sahrauis ihren eigenen Staat aus und es begann ein blutiger Bürgerkrieg zwischen Marokko und der Frente Polisario, einer Guerilla-Armee der Sahrauis. Die Rolle Algeriens ist umstritten.
Fatimatu lebt seit mehr als 40 Jahren in den Camps. Sie besitzt mehrere Lehmhäuser, einen Fernseher, ein Smartphone. Ihr großes Zelt ist mit schweren Teppichen ausgelegt. Sie sagt, die Erinnerungen an die Flucht aus der Westsahara seien noch immer präsent.
"Wir wurden immer weiter getrieben, von einem Ort zum nächsten. Heimatlos, rechtlos. Viele von uns wurden ermordet, die Frauen misshandelt. Es war eine lange Zeit voller Schrecken."
Mehr als 15 Jahre lang dauerte der Bürgerkrieg. Im Jahr 1991 handelten die Gegner unter Leitung der UN einen Waffenstillstand aus. Er gilt bis heute.
Ein Junge spielt in einem Flüchtlingscamp in der algerischen Wüste. Die Sahrauis wurden vor mehr als 40 Jahren aus der Westsahara vertrieben.
Ein Junge spielt in einem Flüchtlingscamp in der algerischen Wüste: Die Sahrauis wurden vor mehr als 40 Jahren aus der Westsahara vertrieben (picture-alliance/ dpa)
Seit fast 30 Jahren dreht sich das Leben in den Camps nur darum, in die "Westsahara" zurückzukehren. Doch was passiert, wenn die Verhandlungen über den Status der Region erneut scheitern?
Im Camp Al-Ayyoun setzt sich am Nachmittag ein Mann, der darauf eine Antwort haben soll, auf einen alten Ledersessel. Mohamed Yamin ist 52 Jahre alt und Bürgermeister des Camps. Yamin ist in einer schwierigen Position: Auf der einen Seite sollen die Camps nur eine Übergangslösung darstellen. Jede Verbesserung der Infrastruktur bedeutet auch, den Status Quo hinzunehmen. Doch ein Ende der jetzigen Situation ist einfach nicht abzusehen.
"Wir bekommen immer weniger Geld von der internationalen Gemeinschaft, und das ist ein Problem. Wir können der jungen Generation keine Perspektiven mehr bieten. Sie sind frustriert und unzufrieden. Sie wollen nicht mehr warten."
Yamin hat nur wenig Handlungsspielraum - ein Bürgermeister beinahe ohne Macht. Für jede Veränderung braucht er die Hilfe der internationalen Gemeinschaft. Vor Jahren schon wurde die Anbindung an das algerische Stromnetz von der algerischen Regierung versprochen, bisher hat sich im Camp Al-Ayyoun wenig getan.
Mittlerweile sind die Flüchtlingscamps zu kleinen Städten herangewachsen mit Schulen, Krankenhäusern und Geschäften. Auf dem großen Markt im Camp Al-Ayyoun reihen sich kleine Läden entlang einer staubigen Straße. Es riecht nach Tee und gebratenem Fleisch.
Jama ist 29 Jahre alt. Er schleppt Stoffe, Parfums und Haushaltswaren in großen Kisten über die Straße. Er sagt, das meiste Geld werde für Handys und Hochzeitsartikel ausgegeben. Für junge Leute gebe es kaum etwas zu tun.
"Niemand hat hier ein festes Einkommen, manchmal gibt es ein wenig Arbeit, manchmal verdient man mehr, manchmal weniger. Das macht es so schwierig."
Es ist später Nachmittag und die Verkäufer drängen sich in den Schatten der kleinen Häuser. Jama sagt, es fehle an Arbeitsplätzen. Noch immer leben die Menschen in den Camps vor allem von den Hilfslieferungen der Vereinten Nationen. Fast die Hälfte von ihnen erhält monatliche Rationen an Reis, Zucker und Mehl. Die Produkte auf dem Markt kommen aus Algerien und Mauretanien, es fehlt an frischen Lebensmitteln, viele Kinder sind mangelernährt.
Viele der jungen Sahrauis sind frustriert. So wie Nih, auch er ist 29, auch er findet keinen richtigen Job. Er arbeitet als Freiwilliger im lokalen Radiosender und jobbt als Parkwächter.
Menschen in den Camps führen ein Leben im Wartemodus
"Ich habe den festen Plan, bald nach Europa auszuwandern, nach Spanien vielleicht. Zuerst werde ich hart arbeiten und Geld verdienen, dann will ich mir Kameras kaufen und eine eigene Youtube-Show machen. Ich will den Jugendlichen dort zeigen, dass es Menschen an anderen Orten der Welt gibt, die ein härteres Leben haben als sie."
Die Menschen in den Camps führen ein Leben im Wartemodus. Denn beim Waffenstillstand 1991 wurde beschlossen: Ein Referendum soll über die Zukunft der Westsahara bestimmen. Doch bis heute wurde es nicht durchgeführt. Der Grund: Marokko und die Frente Polisario konnten sich nicht einigen, wer mit abstimmen darf: Nur die Bewohner von 1974, als Spanien noch das Gebiet beherrschte - oder auch die mittlerweile neu zugezogenen Marokkaner? Es ist ein fest gefahrener Konflikt, und immer mehr Sahrauis verlieren das Vertrauen in eine friedliche Lösung.
Einer von ihnen ist Ahmed Bashir, 52 Jahre alt, Soldat. Er ist Sahraui, in Marokko geboren und von dort geflohen. Fast jeden Tag fährt er in seinem Jeep über eine Staubpiste aus den Lagern raus zu der Mauer, die Marokko einmal quer durch die Sahara gezogen hat. 2.500 Kilometer lang durchschneidet sie die Wüste. Es ist eine der längsten Mauern der Welt und Bashir beobachtet sie Tag für Tag.
"Ich glaube, die Waffenruhe war ein Fehler. Die ganze Welt ist hergekommen und hat zugeschaut, sogar im UN-Sicherheitsrat haben sie verhandelt, doch es hat alles nichts genutzt. Wir sind immer noch hier und die Situation ändert sich einfach nicht."
Bashir meint, die Sahrauis sollten zurück in den Krieg ziehen. Nur so lasse sich etwas an der Situation ändern. Doch die Kräfteverhältnisse haben sich seit den 80er Jahren gewandelt. Hinter der marokkanischen Mauer wartet eine moderne Armee mit angeblich mehr als einhunderttausend Soldaten und einem Jahresbudget von mehreren Milliarden US-Dollar. Der Boden vor der Mauer ist durchsiebt mit unzähligen Landminen. Würde es zu einem Krieg kommen, es wäre ein ungleicher Kampf.
Der Konflikt schien von der Weltpolitik vergessen zu sein. Dann, im Dezember 2018, trafen sich Vertreter beider Parteien zusammen mit Delegationen aus Mauretanien und Algerien zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder in Genf, um zu verhandeln. Die Leitung übernahm der frühere Bundespräsident Horst Köhler. Er war bereits der dritte UN-Sonderbeauftragte. Nach einem zweiten Treffen im Frühling dieses Jahres beschlossen alle Beteiligten, sich am Ende des Sommers ein drittes Mal zusammen zu setzen. Es schien, als bewege sich etwas. Doch vor wenigen Wochen hat Köhler aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt erklärt.
Weltberühmt durch gewaltfreien Protest gegen Marokko
In der Westsahara leben noch immer hunderttausende Sahrauis unter marokkanischer Herrschaft. Sie sagen, sie werden von Marokko unterdrückt. Aktivisten stellen Videos von Demonstrationen gegen die marokkanische Regierung online und berichten von gewaltsamen Übergriffen der Polizei. Nachprüfen lässt sich das nur schwer, denn Journalisten dürfen nicht in die Westsahara reisen. Eine Aktivistin gibt jedoch am Telefon Auskunft.
"Es ist noch immer so, dass Marokko Demonstrationen verbietet. Sie nehmen Menschenrechtsaktivisten fest und lassen sie verschwinden. Sahrauis werden auf der Straße und bei den Demonstrationen angegriffen. Wenn sie im Gefängnis landen, leiden sie unter der schlechten Behandlung der marokkanischen Behörden."
Aminatou Haidar ist 52 Jahre alt, sie wurde weltberühmt durch ihren gewaltfreien Protest gegen Marokko und hat dafür zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Nachdem sie 2009 vom marokkanischen König ausgewiesen worden war, trat sie in einen Hungerstreik und durfte wenige Wochen später in die Westsahara zurückkehren.
Aminetu Haidar ist die bekannteste Aktivistin für eine von Marokko unabhängige Westsahara.
Aminetu Haidar ist die bekannteste Aktivistin für eine von Marokko unabhängige Westsahara (dpa / picture alliance / Jorge Zapata)
Die Aktivistin Aminatou Haidar glaubt, die Verhandlungen könnten die letzte Chance sein, den Konflikt friedlich zu lösen:
"Wir wollen keine gewaltsame Lösung, wir wollen keine Lösung mit Waffen. Als Verteidiger der Menschenrechte glauben wir daran, dass Verhandlungen die beste Möglichkeit sind, den Sahrauis zur Selbstbestimmung zu verhelfen. Nur so können wir eine gewaltsame Auseinandersetzung verhindern. Denn die Jugend der Sahrauis ist längst enttäuscht und verzweifelt."
Das Königreich Marokko streitet alle Vorwürfe ab. Für Marokko existieren weder ein Land Westsahara noch die Sahrauis. Es handle sich bei der Polisario um eine radikale marokkanische Minderheit. Fragen will die marokkanische Botschaft nur schriftlich beantworten:
"In den südlichen Provinzen gibt es keine systematische Verletzung der Menschenrechte. Die Behauptungen und Anschuldigungen von Amnesty International basieren oft auf unbegründeten falschen Aussagen."
Ein Vertreter der Botschaft erklärt außerdem, das eigentliche Problem seien die Lager in Algerien. Dort würden die Menschen unterdrückt:
"Die Bevölkerung, Frauen, ältere Menschen und Kinder sind Geiseln der außenpolitischen Absichten des algerischen Nachbarn. Angesichts dieser Situation unterdrücken die Milizen der Polisario weiterhin die Proteste, die in den Lagern aufkommen, um die humanitäre Situation, die Unterschlagungen und das Fehlen einer politischen Perspektive zur Lösung des Konflikts, anzuprangern. "
Auch Beobachter fürchten, dass sich die Situation verschlechtern könnte.
Westsahara als "letzte Kolonie Afrikas"?
Vor einigen Jahren erklärte auf Youtube ein Mann namens Adnan al-Sahrawi die Gründung eines IS-Ablegers in Mali. Als junger Mann hatte er mit der Polisario gegen Marokko gekämpft, später handelte er mit Handys in einem der Lager, im Jahr 2000 verschwand er. Dann tauchte er als Mitglied einer islamistischen Gruppe wieder auf und entführte 2011 drei europäische Entwicklungshelfer aus den Sahraui-Camps. Mittlerweile ist er ein mächtiger Mann im Norden Malis. Steigt die Frustration weiter, fürchten Beobachter, könnte al-Sahrawi viele junge Sahrauis auf seine Seite ziehen.
Der Präsident der Polisario heißt Brahim Ghalil, ein großer Mann mit grauem Schnauzbart. Bei den Sahrauis gilt er als Kriegsheld im Kampf gegen Marokko. Heute regiert er einen Scheinstaat: In seinem Palast bröckelt der Putz von den Wänden, flackernde Neonröhren beleuchten die Flure. Ghalil empfängt in einem großen Saal mit schweren Möbeln, auf denen der Wüstenstaub liegt:
"Die Sahrauis sind friedlich. Sie sind keine aggressiven Menschen, sie haben niemals einen Angriffskrieg geführt. Jeder Krieg, den wir geführt haben, war zu unserer Verteidigung. Deshalb glauben wir an eine friedliche Lösung. Die Sahrauis müssen selbst über ihre Zukunft bestimmen dürfen."
Viele afrikanische Staaten wie Südafrika, Äthiopien und Botswana haben sich politisch an die Seite der Sahrauis gestellt. Sie sehen Marokko als Handlanger Europas und bezeichnen die Westsahara als "letzte Kolonie Afrikas".
"Marokko verletzt seit Jahren die Vorgaben des Sicherheitsrats und des Völkerrechts. Wir erwarten, dass Marokko mit der internationalen Gemeinschaft und auch mit uns zusammenarbeitet. Nur so können wir gemeinsam eine nachhaltige Lösung für den Konflikt finden und den Sahrauis ihr Recht auf Selbstbestimmung verschaffen."
Doch es gibt auch unter den Sahrauis Kritik an der Führungsriege um Brahim Ghalil. Seit einigen Jahren berichtet die Online-Zeitung "Futuro Saharaui" aus den Camps. Die Autoren schreiben über Korruption von Polisario-Funktionären und kritisieren die schleppenden Verhandlungen mit Marokko. Said Zawal Mohamad ist einer der Gründer von "Futuro Sahraui". Der 36-Jährige lebt mittlerweile in Schweden und leitet von dort die Zeitung. Er sagt, in den Camps fehle es an Meinungsfreiheit.
"Wir kritisieren die Vorgehensweise der Frente Polisario und wie sie an viele Themen herangehen, zum Beispiel die Verhandlungen nach dem Waffenstillstand. Deshalb ist die Zeitung Futuro Saharaui so wichtig für die Bevölkerung: Es ist eine Möglichkeit Fehler zu kritisieren, ohne Angst vor Repressionen durch die Polisario haben zu müssen."
Mit einem Leben in den Camps abgefunden
Während noch um die Westsahara gerungen wird, geht das Leben in den Camps weiter. Immer mehr Sahrauis stellen sich darauf ein, in Algerien zu bleiben. So wie Salko Mohamad. Er ist 32 Jahre alt und führt den größten Handyladen im Camp Al-Ayyoun. Lange Glasvitrinen führen vom Eingang bis zur Theke, darin reihen sich Hunderte Handys aneinander.
Mohamad klappt seinen Laptop hoch und bedient die Kunden. Er trägt seine dunklen Locken akkurat gescheitelt. Fast zehn Jahre lang hat er in Europa gelebt. Dann entschied er sich dafür, in die Camps zurückzukehren. Heute fährt er einen grünen Mercedes und trägt neue Marken-Turnschuhe.
"Ich habe mit wenig angefangen, aber schon nach einem Jahr konnte ich mir einen eigenen Laden bauen. Ich habe viel gearbeitet, oft bis um zwei Uhr in der Nacht. Aber gut, es hat alles geklappt. Klar gibt es hier Menschen mit wenig Geld, aber es gibt viele Jugendliche, die einfach nicht arbeiten wollen. Wer arbeiten will, der findet auch Arbeit."
Mohamad hat sich mit einem Leben in den Camps abgefunden. Jeden Tag steht er im Morgengrauen auf und öffnet seinen Laden. Sieben Tage die Woche. Er sagt, man müsse das Beste aus der Situation machen. Das Leben in den Camps hat sich für viele Bewohner längst normalisiert. Ein großer Funkmast versorgt die Bewohner mit einem Mobilfunknetz und Internet, es gibt eine Filmschule und Computerkurse für Frauen. Und Salko Mohamad träumt nicht vom Krieg, er träumt vom Fußball:
"Ich möchte ein Spiel von Manchester United sehen und das werde ich im kommenden Jahr auch machen, so Gott will. Ich habe keine großen Träume, aber die, die ich habe - die setze ich auch um."