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Widerspruch zu Trump
US-Experten bestätigen Klimawandel

Ein neuer Klimareport von 13 US-Behörden widerspricht klar der Regierung von Präsident Donald Trump: Darin steht, dass die globale Erwärmung zum weitaus größten Teil von den Menschen verursacht wird. Es gebe dafür keine andere, überzeugende Erklärung.

Von Jan Bösche | 04.11.2017
    Ein Kohlekraftwerk in der Nähe das Capitols in Washington
    Ein Kohlekraftwerk in der Nähe das Capitols in Washington (dpa / picture-alliance / Matthew Cavanaugh)
    Klimawandel: Da ist die Trump-Regierung skeptisch. Wichtige Regierungsvertreter bezweifeln, dass es den Klimawandel gibt - oder zumindest glauben sie nicht, dass die Menschheit darauf einen großen Einfluss hat. Klimaschutz hat darum keinen Platz auf ihrer Agenda. Präsident Trump sagte im September, sie seien aus dem Pariser Klimaschutz-Abkommen ausgetreten, um die amerikanische Industrie und die Arbeitnehmer zu schützen. Das Abkommen vernichte Arbeitsplätze.
    Da ist es bemerkenswert, dass Regierungswissenschaftler zu einem anderen Resultat kommen: Der Klimawandel ist real und die Menschheit ist der Auslöser.
    Ein Gesetz schreibt vor, dass die US-Regierung alle vier Jahre einen umfassenden Bericht zum Klimawandel vorlegen muss. Hunderte Wissenschaftler von 13 Behörden werteten dafür 1.500 Studien aus. Obwohl ihre Ergebnisse der Politik von Präsident Trump widersprechen - die Autoren betonen, es habe keine Einflussnahme der Politik gegeben.
    Hohe Wahrscheinlichkeit für Einfluss der Menschen auf das Klima
    Die Wissenschaftler sagen, es sei extrem wahrscheinlich, dass die Menschheit das Klima maßgeblich beeinflusst: mit einer Sicherheit von 95 bis 100 Prozent. Die Erde erwärme sich, weil wir CO2 in die Atmosphäre blasen. Es gebe dafür keine andere, überzeugende Erklärung. Der Anteil könnte sogar noch höher sein: Natürliche Ereignisse wie Vulkanausbrüche oder die schwankende Entfernung der Sonne würden die Erde nämlich abkühlen.
    Radley Horton ist Klimawissenschaftler an der Columbia-Universität. Er sagte der PBS Newshour:
    "Klar, egal, ob wir über die Signale der Regierung sprechen oder über die beunruhigenden Aspekte der Klimaforschung: Es gibt viele Gründe für Pessimismus. Das Klima wandelt sich schneller als wir gedacht haben, wir sind verletzbarer als gedacht."
    Hoffnungsschimmer durch besser Preis bei erneuerbaren Energien
    In dem Report werden zahlreiche Folgen des Klimawandels aufgelistet: Der Meeresspiegel habe sich um 20 Zentimeter angehoben im Vergleich zum Jahr 1900. Und er wird weiter steigen. Es gibt mehr und stärkeren Regen, mehr Überflutungen, mehr Hitzewellen. Die größte Sorge: Der Klimawandel könnte dazu führen, dass wichtige Wettersysteme wie der Golfstrom verändert und abgeschwächt werden.
    Klimaforscher Horton sagte, es gebe in dem Bericht auch Hoffnungsschimmer. Es gebe Chancen, den CO2-Ausstoss schnell zu senken:
    "Wir sehen Hinweise für ein Einpegeln der CO2-Belastungen, obwohl die Wirtschaft wächst. Die Preise für erneuerbare Energien sinken dramatisch. Vielleicht ist das ein Signal für Unternehmen und Investoren, die fordern könnten, dass Unternehmen die Klimafrage stellen."
    Das ist die Hoffnung von Klimaschützern in den USA: Wenn die Regierung von Präsident Trump nichts unternimmt, dass dann andere auf den Klimawandel reagieren. Der frühere Vizepräsident Al Gore sagte, Bundesstaaten, Städte, Unternehmen und Bürger werden handeln.