Die Bedingungen für Wintersport werden angesichts der Klimaerwärmung immer herausfordernder. Die aktuellen Rennen seien nur möglich, weil Kunstschnee liege und dank der kalten Temperaturen Mitte Dezember überhaupt erst ausreichend produziert werden konnte, sagte Martina Betz, Weltcup-Chefin in Garmisch-Partenkirchen und Vorsitzende des dort ansässigen Skiclubs im Dlf.
Schnee aus Skikanonen habe zudem einen Vorteil gegenüber Naturschnee: "Kunstschnee ist sehr leidensfähig. Warme Temperaturen oder Regen lässt den Schnee nicht so schnell schmelzen als eben Naturschnee", sagte sie.
Für sie persönlich sei es aber auch keine einfache Sache, den Wintersport bei Plusgraden und nur dank des Einsatzes von Schneekanonen zu erleben. "Es bricht mir das Herz, weil ich natürlich wintersportbegeistert bin", sagte Betz. "Das sieht optisch natürlich schöner aus, wenn die Landschaft weiß ist, als wenn die beiden Eventbereiche weiß sind und außen ist es grün."
Großteil der bisherigen Olympia-Gastgeber nicht mehr schneesicher
Schon zu Beginn von 2022 hatte ein internationales Forschungsteam um Tourismusforscher Robert Steiger von der Universität Innsbruck in einer Studie gezeigt, dass ohne eine drastische Verringerung der weltweiten Treibhausgasemissionen die meisten der bisherigen Gastgeber von Olympischen Winterspielen am Ende des Jahrhunderts nicht mehr in der Lage wären, zuverlässig faire und sichere Bedingungen für Winterspiele zu bieten. Für ihre Studie hatten die Forscherinnen und Forscher historische Klimadaten von den 1920er Jahren bis heute sowie künftige Szenarien für den Klimawandel in den Jahren 2050 und 2080 analysiert.
Akute Lösungen, um das Problem zu beheben, habe sie auch nicht, sagte Betz. "Das ist ein schleichender Prozess, der auch mittelfristig zu Strategieänderungen führen muss. Ganz klar ist, dass man die ganze Problematik der Klimaerwärmung nicht wegdrücken kann." Problematisch sei, dass man in Garmisch-Partenkirchen nicht so hoch liege.
"Klar ist, dass sich der Sport verändern muss oder wird", meint Betz. Das werde aber nicht innerhalb eines Jahres funktionieren, sagte die Weltcup-Chefin. In der Branche müsse ein Umdenken stattfinden.
Ein Vorteil von Garmisch-Partenkirchen sei, dass die Region nicht ausschließlich auf die Wintersaison festgelegt sei, sondern auch kulturell und im Sommer für Touristen entsprechende Angebote biete. Man werde aber versuchen, so lange wie möglich am Wintersport und dem Skitourismus festzuhalten, denn dieser habe auch wirtschaftlich eine enorme Bedeutung, sagte Betz. "An einem Arbeitsplatz im Skigebiet hängen fünf Arbeitsplätze im Ort Garmisch-Partenkirchen."