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WM-Rhythmus
Infantino erfährt weiter Gegenwind

Eine Fußball-WM alle zwei Jahre – für diese Idee wirbt FIFA-Präsident Gianni Infantino seit Wochen. Um darüber zu diskutieren, hat er diverse Vertreterinnen und Vertreter von nationalen Fußballverbänden aller Kontinente eingeladen. Aber der Widerstand gegen das Projekt wächst weiter.

Von Thomas Kistner |
FIFA-President Gianni Infantino hätl beim 44. UEFA-Kongress in Amsterdam eine Rede
FIFA-Präsident Infantino strebt eine offene Debatte um eine WM im Zwei-Jahresrhythmus an. (Getty Images / UEFA / Lukas Schulze)
Gianni Infantino hatte eigentlich ein triumphales Votum für seinen Traum von einer Fußball-WM im Zweijahres-Rhythmus vorgesehen. Aber dann war der globale Online-Gipfeltreff der FIFA nur ein Palaver von mehreren, die zu dem Thema noch stattfinden sollen.
Die FIFA habe ambitionierte Pläne, den Fußball zu entwickeln. Dafür bräuchte es aber mehr erfolgreiche Veranstaltungen, so Infantino nach dem Treffen. Die FIFA wolle eine offene Debatte auf globaler und regionaler Ebene führen. Eine Debatte, die praktisch schon beendet ist.
Denn schon am Dienstag hatte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin dem FIFA-Chef klargemacht, dass es keine WM alle zwei Jahre mit Europa-Nationalteams geben werde. Auch die EU hat sich bereits gegen diesen Plan gestellt, genauso wie der ebenfalls wichtige südamerikanische Verband CONMEBOL.
Streit um WM-Rhythmus - Europäische Union spricht sich gegen FIFA-Idee aus
Eine Fußball-WM alle zwei Jahre - das ist der Traum von FIFA-Präsident Gianni Infantino. Doch viele Akteure sind dagegen, so wie die UEFA. Sie erhält jetzt Unterstützung von der Europäischen Kommission.

UEFA und CONMEBOL schmieden bereits seit längerem eine Allianz. Sie wollen ein gemeinsames Büro in London eröffnen und haben soeben das erste gemeinsame Vorhaben beschlossen: Im Juni 2022, in der internationalen Länderspiel-Pause, spielt Europameister Italien gegen Südamerika-Meister Argentinien. Solche Topspiele sollen zum festen Event werden.

IOC sorgt sich um Sommerspiele

Massive Bedenken gegen Infantinos WM-Pläne gibt es laut UEFA auch beim Internationalen Olympischen Komitee. IOC-Präsident Thomas Bach befürchte demnach, dass die Sommerspiele beschädigt werden würden, wenn im alljährlichen Wechsel Welt- und Kontinentalmeisterschaften stattfänden.
Er sei stark irritiert, dass ihn das IOC-Mitglied Infantino über seine enormen Pläne nicht einmal vorab ins Bild gesetzt habe.