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Zapfstellen im Eismeer

Die Öl- und Gasförderung aus den flachen Schelfgebieten Norwegens hat ihren Höhepunkt überschritten. Auf der Suche nach neuen Lagerstätten dringen die Fördercrews in immer nördlichere und tiefere Gewässer vor. Und in bislang kaum berührte Lebensräume wie etwa die Inselwelt der Lofoten, Brutgebiet für Abertausende Seevögel und Kinderstube für gewaltige Schwärme von Hering, Köhler und Kabeljau.

Von Alexander Budde | 18.07.2010
    Die Erschließung der Vorkommen in tieferen Zonen des Nordatlantiks und der Barentssee ist in vollem Gange. Auch die Schutzgebiete um die Inselgruppen der Lofoten und Västerålen geraten in den Blick. Im norwegischen Parlament sind die ersten Erkundungslizenzen für die Norwegische und die Barentssee verabschiedet worden. Den Vorstoß in bislang kaum berührte Lebensräume beobachten Forscher und Umweltschützer mit Sorge.

    Umweltschützer fürchten, dass die Schutzgebiete Scheibe für Scheibe zugunsten der Erdöl- und Erdgasprospektion verkleinert werden. Die Umweltorganisation WWF fordert ein Moratorium für weitere Aktivitäten der Petrokonzerne in der Arktis, solange es weder Notfallpläne noch die nötige Technik für den Krisenfall gibt. Die Förderindustrie betont dagegen, aufgrund der hohen norwegischen Sicherheitsanforderungen alles im Griff zu haben. Norwegen lebt zu allererst von seinen Erdöl- und Erdgasreserven - die Auseinandersetzungen werden daher weitergehen, dem Menetekel der "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko zum Trotz.

    "Manuskript zur Sendung:"
    Zapfstellen im Eismeer

    "Weiterführende Links:"

    Sendungen des Deutschlandfunks zum Thema:

    Fluch und Segen des Schwarzen Goldes
    (Europa Heute, 14.07.10)

    Musterknabe aus dem Hohen Norden
    (Umwelt und Verbraucher, 14.06.10)

    Technik am Rand des Machbaren
    (Umwelt und Verbraucher, 28.05.10)

    Bohrziel Tiefsee
    (Wissenschaft im Brennpunkt, 02.05.10)

    Vorstoß in die Arktis
    (Europa Heute, 20.07.07)

    An der Grenze der Machbarkeit
    (Wissenschaft im Brennpunkt, 19.06.05)

    Links im Internet:

    Norwegische Aufsichtsbehörde für die Erdölindustrie

    Statoil

    Norwegische Ölschutz-Vereinigung (in Norwegisch)

    Norwegischer Küstenschutz

    WWF Arctic Programme

    Umweltschutzorganisation Bellona

    Hinweis: Die ursprünglich geplante Sendung Pollenplage. Über die dramatische Zunahme von Allergien wird am Sonntag, 25. Juli, 16:30 Uhr, gesendet.