Donnerstag, 28. März 2024

Archiv

Zehn Jahre nach Hurrikan Katrina
Der Tag, an dem das Wasser kam

Am Morgen des 29. August 2005 erreichte der Hurrikan Katrina New Orleans. Was der Wirbelsturm mit der Stadt im US-Bundesstaat Louisiana anrichtete, überstieg die ohnehin drastischen Erwartungen deutlich: 80 Prozent des Stadtgebiets wurden überschwemmt. Zahlreiche Menschen flohen, mehr als 1.800 verloren ihr Leben.

Von Monika Seynsche | 25.08.2015
    Eine Frau geht vor einer Wand aus Geröll und Schrott - aufgetürmt durch die Flutwelle, die der Hurrikan Katrina am 29. August 2005 durch New Orleans schob. (Aufnahme vom 21. Oktober 2005)
    Ein Wand aus Schrott und Geröll: Auch zwei Monate nach Katrina sind die kollossalen Schäden noch allgegenwärtig. (picture alliance / dpa - Bevil Knapp)
    "Good evening everyone: I am Valorie Carter and here is what is happening.... "
    Die Nachrichten des TV Senders ABC 33/40 in Birmingham, Alabama am Abend des 28. August 2005.
    "Überall entlang der Golfküste bereiten sich die Menschen auf das Schlimmste vor. Hurrikan Katrina fegt zurzeit mit Windgeschwindigkeiten von 175 Meilen pro Stunde über den Golf von Mexiko und entwickelt sich zu einem der stärksten Hurrikans, die es hier je gab."
    Schon seit Tagen hatte sich das Unwetter über dem Atlantik zusammengebraut, erinnert sich der Meeresforscher Simon Boxall von der Universität von Southampton in Großbritannien.
    "Im August 2005 war die Meeresoberfläche besonders warm und die obere Atmosphäre war sehr stabil. Es herrschten die perfekten Bedingungen für einen perfekten Sturm."
    Am Morgen des 28. August tritt Ray Nagin vor die Presse, der Bürgermeister von New Orleans.
    "Der Sturm wird immer stärker und nimmt weiterhin Kurs auf New Orleans. Jeder Meteorologe, jeder Experte, mit dem ich gesprochen habe, geht davon aus, dass dieser Sturm New Orleans massiv treffen wird."
    Deshalb ordnet Ray Nagin in den folgenden Minuten die erste Zwangsevakuierung in der Geschichte der Stadt an.
    "Ladies und Gentlemen, ich wünschte, ich hätte bessere Nachrichten für Sie, aber auf uns kommt der Sturm zu, den die meisten von uns befürchtet haben."
    Etwa eine Million Menschen aus New Orleans und den umgebenden Küstenorten machen sich auf den Weg nach Norden, ins geschützte Landesinnere. Auf den Highways bilden sich kilometerlange Staus.
    In der Stadt selbst bleiben nur die, die nicht weg wollen und jene, die nicht weg können – weil sie kein Auto besitzen und ihnen das Geld für Bus- oder Zugtickets fehlt. Für sie wird eine behelfsmäßige Notunterkunft im Superdome eingerichtet. Der Fernsehkanal The Weather Channel berichtet in einer Dauersendung aus der Region rund um den Golf von Mexiko.
    "Ich bin Jeff Morrow in Covington, Louisiana. Wir bekommen hier ganz ordentliche Böen von Katrina ab. Aber soweit ich es mitbekomme, ist die Situation Richtung New Orleans und Mississippi noch viel schlimmer. Bleiben Sie dran, in wenigen Minuten bin ich wieder da mit einem Live Update, dann erfahren Sie, was wir hier durchmachen."
    Sturmgeschwindigkeit: 140 Meilen pro Stunde
    Am Morgen des 29. August 2005 erreicht Hurrikan Katrina New Orleans. Der Sturm fegt eine etwa sechs Meter hohe Bugwelle vor sich her. Durch ein Netz von Wasserstraßen und künstlichen Kanälen gelangt sie bis ins Herz der Stadt. An mehr als 50 Stellen entlang dieser Kanäle brechen Deiche und Flutmauern. Thomas Roberts in den CNN Headline News:
    "Katrina hat sich abgeschwächt, aber wird nicht so schnell verschwinden. Der Hurrikan erreichte die Küste als Sturm der Kategorie 4 mit 140 Meilen pro Stunde zwischen Grand Isle, Louisiana und der Mündung des Mississippi und hat dann an Stärke verloren. CNN Reporterin Jeanne Meserve ist vor Ort im Westen New Orleans unterwegs. Sie beschreibt die Schäden als viel schockierender als bislang gedacht:"
    "Ein ganzer Stadtteil, der Lower Ninth Ward, scheint bis zu den Dachspitzen unter Wasser zu stehen."
    "New Orleans ist wie eine Badewanne ohne Abfluss"
    Stephen Nelson: "Am Nachmittag war Katrina nach Norden weitergezogen und der Wind hatte gedreht, aber da waren die Deiche schon gebrochen. Und New Orleans ist wie eine Badewanne ohne Abfluss - alles Wasser, das hineingelangt, muss mühsam aus der Stadt herausgepumpt werden. Das geschieht normalerweise über die Entwässerungskanäle, die nach Norden in den Lake Pontchatrain fließen. Aber auch hier hatte es Deichbrüche gegeben. Man konnte also kein Wasser in die Entwässerungskanäle pumpen, denn es wäre immer wieder zurück geflossen."
    Stephen Nelson ist Professor für Geologie an der Tulane University in New Orleans.
    "Der Wind hat die Oberfläche des Ozeans in Richtung Küste gedrückt. Das nennen wir Sturmflut. Es ist ein Anstieg des Meeresspiegels durch den Wind des Hurrikans. An der Küste des Bundesstaats Mississippi erreichte diese Sturmflut fast neun Meter Höhe. Hier waren es maximal sechs Meter – aber immer noch genug, um die Deiche und Flutmauern zu überströmen."
    Nach dem Hurrikan begann er, Fragen zu stellen. Denn die Deiche und Flutmauern der Stadt waren für einen Hurrikan dieser Stärke ausgelegt gewesen. Sie hätten der Sturmflut eigentlich standhalten müssen.
    "Das hier sind zwei Satellitenbilder, aufgenommen vor und nach Katrina. Sie sehen den Industrial Canal. Wir stehen jetzt gerade ungefähr hier, an der Flutmauer. Dahinter sehen Sie den Lower Ninth Ward. Sie können die Straßen erkennen, es gibt viele Bäume und auf fast jedem Grundstück steht ein Haus."
    Dann zeigt Stephen Nelson auf das zweite Bild.
    "Das hier ist eine Aufnahme vom 31. August, zwei Tage nach Katrina. Hier sieht man, dass ein Teil der Flutmauer fehlt. Dort sind die Wassermassen durchgebrochen und haben alle Häuser jenseits des Deichs weggerissen. Weiter hinten erkennt man, dass die Häuser kreuz und quer stehen. Das liegt daran, dass sie auf Pfählen gebaut waren, sich durch die Fluten losrissen und zu herumtreibenden Booten wurden."
    Die Schutzmauern entlang des Kanals seien niedriger gewesen, als sie hätten sein dürfen, sagt Stephen Nelson. Das für den Bau verantwortliche Army Corps of Engineers habe sich bei der Planung schlicht verrechnet und sei von einer falschen Höhe über Normalnull ausgegangen. So überspülte das Wasser die Mauern und weichte das Erdreich auf der Landseite auf. Die Stahl- und Betonmauern verloren ihren Halt und kippten um. Die erste Flutwelle begrub den Stadtteil unter sechs Metern Wasser. Viele Bewohner hatten sich in die Notunterkünfte wie den Superdome und das Konferenzzentrum in der Innenstadt geflüchtet. Aber dort fehlte es an Nahrung, Strom und fließend Wasser, wie der Nachrichtensender MSNBC berichtete:
    "Wir haben von Ereignissen im Konferenzzentrum heute Morgen gehört und eines unserer Kamerateams dorthin geschickt. Was Sie gleich sehen werden, ist die nackte Verzweiflung Hunderter von Bürgern. Wir mussten die schlimmsten Szenen schon herausschneiden."
    Bewohner New Orleans: "Tagsüber hatten wir Schutz, aber in der Nacht, ohne Strom und Licht, war niemand hier, der uns beschützt hätte!"
    Die Menschen müssen tagelang in den Notunterkünften ausharren. Medien berichten von Vergewaltigungen, Plünderungen und Überfällen. Erst nach und nach wird das volle Ausmaß der Katastrophe sichtbar. 80 Prozent der Stadt sind überschwemmt. Zehntausende von Häusern werden überflutet und stehen zum Teil wochenlang unter Wasser. Mehr als 1.800 Menschen sterben.
    "Seuchen und dergleichen breiten sich aus"
    Es gebe eine ganze Reihe von Spekulationen darüber, warum New Orleans so schwer getroffen wurde, sagt Simon Boxall. Der Meeresforscher untersucht an der Universität von Southampton in Großbritannien tropische Wirbelstürme und ihre Folgen.
    "Natürlich hilft es nicht, unterhalb des Meeresspiegels zu liegen. Aber die zentrale Frage ist, inwieweit der Hochwasserschutz der Stadt funktioniert hat. Es gab zahlreiche Hinweise darauf, dass die Deiche und Flutmauern nicht geeignet waren. Und wenn solche Schutzsysteme versagen, werden sie selbst zum Problem. New Orleans ist ja umgeben von Deichen und Wällen. Dringt da Wasser ein, halten diese Deiche das Wasser in der Stadt. Dann haben Sie stehendes Wasser, das sehr schnell sehr unangenehm wird. Seuchen und dergleichen breiten sich aus."
    Es dauerte viele Wochen, das Wasser aus der Stadt herauszupumpen. Und noch viel länger, bis die Menschen in ihre Häuser zurückkehren durften, erinnert sich Stephen Nelson. Besonders lange habe es sich im Lower Ninth Ward hingezogen.
    "Bis Mitte Dezember haben sie die Leute gar nicht in den Stadtteil hinein gelassen. Und dann fast vier Monate nach dem Hurrikan durften sie zwar kommen, aber sie konnten hier immer noch nicht wohnen. Denn es gab keinen Strom mehr, das Abwassersystem war zerstört, genauso wie die Trinkwasserleitungen. Es hat bis März gedauert, diese Systeme wieder herzustellen."
    In den folgenden Jahren wurden die zerstörten Flutmauern wieder aufgebaut und ein fast drei Kilometer langes Sturmflutwehr am östlichen Stadtrand errichtet. Es sollte die Stadt von jenen Kanälen abschotten, die während des Hurrikans die Wassermassen bis in die Innenstadt gebracht hatten.
    Stephen Nelsons Wagen entfernt sich von der Innenstadt und steuert einen schmalen Wirtschaftsweg an, der vor einer großen, grauen Deichmauer endet.
    Der Geologe steigt aus und folgt einem Pfad zur Mauerkrone hinauf. Jenseits des Deichs erstrecken sich die lang gezogenen Wasserflächen des Gulf Intracoastal Waterways und des Mississippi River Gulf Outlet Canals. Quer hindurch zieht sich das neue, fast acht Meter hohe Sturmwehr.
    "Wir stehen jetzt außerhalb des Hurrikan Schutzsystems. Sie sehen die beiden Fluttore, die bei Hochwasser geschlossen werden. Das Sturmwehr zieht sich von hier aus in einem Bogen bis dort hinten zum anderen Ufer und verschließt den Mississippi River Gulf Outlet Canal, den Sie in der Ferne sehen."
    Der mehr als 120 Kilometer lange Mississippi River Gulf Outlet Canal war Mitte des 20. Jahrhunderts gebaut worden um Schiffen eine direkte Zufahrt vom Golf von Mexiko in den Hafen von New Orleans zu ermöglichen – ohne den kurvenreichen Mississippi hinauf fahren zu müssen. Allerdings wurde der Kanal kaum angenommen und entwickelte sich zu einem wirtschaftlichen Desaster. Nach Katrina fiel die Entscheidung, ihn komplett zu schließen. Der Bau des neuen Schutzsystems begann 2009 und kostete umgerechnet mehr als 1 Milliarde Euro. Es habe die Stadt sicherer gemacht, sagt Stephen Nelson.

    Zu sehen sind ein Auto, das durch Hurrikan Katrina schräg an einen Baum geworfen wurde, sowie abgedeckte Hausdächer auf der Straße.
    Szene der Zerstörung (picture alliance / dpa - Bevil Knapp)
    Zehn Jahre sind seit der Katastrophe vergangen. Direkt nach Katrina war die Bevölkerung der Stadt um fast die Hälfte eingebrochen. Heute leben in New Orleans wieder 380.000 der ursprünglich 450.000 Menschen. Auf dem Jackson Square im Herzen der Stadt buhlen Straßenmusiker um die Gunst von Touristen. Durch die engen Gassen des French Quarter schieben sich Reisebusse und Autokolonnen. Das älteste Viertel von New Orleans liegt, anders als der Rest der Stadt, oberhalb des Meeresspiegels und wurde während Katrina nicht überflutet. Aber auch die tiefer gelegenen Wohnviertel der mehrheitlich vermögenden weißen Bevölkerung sehen heute wieder aus, als hätte es die Katastrophe nie gegeben.
    Weiter entfernt vom Stadtzentrum aber steuert Stephen Nelson sein Auto durch verlassene Straßen. Rechts und links wilde Müllhalden, zwischen leeren, überwucherten Grundstücken. Kein Mensch ist zu sehen.
    Vor einem Betonfundament, aus dem eine ins Leere führende Treppe hervorragt, steigt der Geologe aus und zündet sich eine Zigarette an.
    "Das hier ist der Lower Ninth Ward, der am stärksten zerstörte Teil der Stadt und derjenige, der sich seit Katrina am langsamsten erholt."
    25.000-30.000 Menschen hätten hier vor dem Sturm gelebt, schätzt der Forscher. Jetzt seien es vielleicht noch 1.000. Die meisten ehemaligen Bewohner konnten nicht zurückkehren.
    "In den USA ist niemand verpflichtet, sich gegen Hochwasser zu versichern. Und das hier ist ein Arbeiterviertel. Das Army Corps of Engineers hatte die Flutmauern ja errichtet und ihnen gesagt, dass sie sicher seien. Also haben sich viele gedacht, die 300 Dollar für die Versicherung kann ich auch nutzen, um meine Kinder in die Schule zu schicken, oder dergleichen. Die wenigsten waren gegen Hochwasser versichert."
    Deshalb fehlte es den Leuten an Geld, um ihre Häuser wieder aufzubauen. Es gab zwar Hilfszahlungen der Bundesregierung für die Flutopfer, aber diese waren an Bedingungen gebunden.
    "Die wichtigste dieser Regeln war: Sie mussten nachweisen, dass das Grundstück Ihnen gehört. Nun, wenn die Besitzurkunde in Ihrem Haus war, und Ihr Haus jetzt in Trümmern über die gesamte Gemeinde St. Bernard Parish stromabwärts verstreut ist, haben Sie ziemliche Probleme das nachzuweisen."
    Darüber hinaus hätten die Menschen hier oft gar keine Besitzurkunde besessen, obwohl ihnen die Grundstücke gehörten, sagt Mark Davies. Der Jurist leitet das Institut für Wasserwirtschaftsrecht und -politik an der Tulane Law School in New Orleans.
    "Das war traditionell ein armer, weniger gut versorgter Stadtteil. Hier haben die Leute ihre Angelegenheiten auf ihre eigene Art geregelt. Wenn die Großmutter starb, rannten sie nicht als erstes zum Gericht, um das Testament eröffnen und eine Grundstücksübertragungsurkunde verfassen zu lassen. Sie setzten sich einfach in der Familie zusammen und entschieden unter sich, wer das Haus erbt. Kulturell gesehen ist das absolut in Ordnung."
    Juristisch aber sorge es für massive Probleme. Die Gesetze seien schlicht nicht für die Menschen im Lower Ninth Ward geschrieben worden, sagt Mark Davies. Durch Katrina sei das besonders deutlich geworden.
    Mit weiteren Hurrikans ist zu rechnen
    Der Hurrikan hat die arme, afroamerikanische Bevölkerung verdrängt und New Orleans zu einer weißeren, reicheren Stadt gemacht. Einer Stadt, die aber auch in Zukunft von Sturmfluten bedroht sein wird. Das neue Hurrikanschutzsystem allein helfe da nicht, sagt der Küstenforscher John Day von der Louisiana State University in Baton Rouge.
    "Die Feuchtgebiete an der Küste, gerade dann wenn sie bewaldet sind, bilden einen sehr wirksamen Puffer gegen Stürme. Sie bremsen die Sturmfluten ab. Ein großer Teil der Schäden durch Katrina entstand dort, wo diese Wälder heute fehlen. Sie sind zugrunde gegangen, weil künstliche Kanäle in die Küstenmarschen gegraben wurden, um die Schifffahrt zu erleichtern. Diese Kanäle brachten aber Salzwasser mit, das die Bäume tötet. Unseren Schätzungen zufolge hätte ein intakter Wald an dieser Stelle die Überschwemmungen in der Stadt um 80 Prozent reduziert."
    New Orleans wurde ins Delta des Mississippi gebaut. Dieses Delta aber wird immer kleiner. Der Fluss ist an vielen Stellen aufgestaut und kanalisiert, sodass er kaum noch Nachschub an Sedimenten bringt und kein neues Land mehr entsteht. Gleichzeitig nagt der Ozean am Delta und der Meeresspiegel steigt an. So verschwindet alle 45 Minuten vor den Toren New Orleans Land von der Fläche eines Football Feldes im Meer.
    "Ich war mir ganz sicher, dass das der Zeitpunkt sein würde, an dem die Verantwortlichen sagen: 'Das ist nicht richtig, wir müssen etwas ändern!' Ich meine, während des Sturms standen Zehntausende von Häusern unter Wasser. Ich hätte gedacht sie sorgen dafür, dass die neuen Häuser auf höheren Grund gebaut werden. Aber am Ende haben sie New Orleans fast genauso wieder aufgebaut, wie es vorher war. Die Häuser stehen auf dem Boden, unterhalb des Meeresspiegels. Und die nächste Flut wird kommen."
    John Day vermutet, dass in 100 Jahren kaum noch Menschen in New Orleans wohnen werden.
    "Ich persönlich gehe davon aus, dass der größte Teil der Stadt nicht überleben wird. Aber je näher Sie nach New Orleans kommen, desto mehr Menschen wollen das nicht wahrhaben."
    Sie leugneten das Risiko, obwohl der Meeresspiegel ansteige und immer mehr Land verloren gehe. Und auch Stürme wie Katrina könnten in Zukunft häufiger auftreten, sagt der Ozeanforscher Simon Boxall.
    "Es gibt eine Theorie, die besagt, wenn sich die Ozeane durch den Klimawandel erwärmen – und dafür gibt es Hinweise – wird es auch mehr und stärkere Hurrikans geben."
    Kurzfristig komme es dabei immer wieder zu Schwankungen, mit besonders ruhigen Jahren und solchen, mit außergewöhnlich vielen Hurrikans. Auf lange Sicht aber werde die Zahl und Intensität der Tropenstürme zunehmen. Irgendwann werden dann auch die höchsten Dämme New Orleans nicht mehr retten können.
    Viel mehr Sorgen allerdings macht sich Simon Boxall um flache Inseln und Küsten in anderen Weltregionen. Denn New Orleans liegt immerhin in einem der reichsten Länder der Welt. Und Küstenschutz ist teuer.
    "Die Natur ist unglaublich mächtig, und es ist unmöglich, sich vor allen Naturgewalten zu schützen. Aber Sie können die Schäden minimieren. Das ist teuer, aber für reiche Länder wie die USA oder Europa machbar. Dramatisch wird das Problem, wenn solche immer stärker werdenden Tropenstürme arme Länder treffen, die sich teuren Küstenschutz nicht leisten können. Besonders flache Inseln werden dann die volle Wucht der Taifuns und Hurrikans zu spüren bekommen."
    Den Namen Katrina aber wird nie wieder ein Sturm tragen. Der Hurrikan hat so große Schäden und so hohe Todeszahlen gefordert, dass die Weltmeteorologieorganisation "Katrina" im Jahr 2006 für immer von der Namensliste für tropische Wirbelstürme gestrichen hat.