Zweieinhalb Minuten lang braust und scheppert es. Die Leinwand ist meist düster, die Farben entsättigt bis zum blaugrauen Grundton, mit dem vor allem im deutschen Fernsehen gern die schlimmsten Jahre der deutschen Geschichte farblich markiert werden, ununterbrochen kündet pathetische Orchestermusik von Suspense, Heldentum und Opfermut, und regelmäßig schlägt, fast schon wie in einem alten B-Horrorfilm Gewitterdonner schicksalsschwer in die Bilder hinein. Graf Dracula lässt grüßen.
Doch der kurze Film über das Töten, der jetzt auf dem Videoportal YouTube zu sehen ist, handelt nicht von untoten Vampiren, sondern von der noch höchst lebendigen deutschen Geschichte. Es ist der amerikanische Werbe-Trailer für den Film "Valkyrie", Hollywoods Aneignung des Hitler-Attentats vom 20. Juli, das heute vor genau 64 Jahren in Ostfronthauptquartier Wolfschanze scheiterte. Die Bilder sind ganz zugeschnitten auf den Hauptdarsteller, Weltstar Tom Cruise, dessen Wahl ausgerechnet für die Hauptrolle des Grafen Stauffenberg, der Symbolfigur des militärischen Anti-Hitler-Widerstandes schon im Vorfeld für kontroverse Debatten gesorgt hatte. Daneben gehören unter anderem Kenneth Branagh, Tom Wilkinson und Carice van Houten zur internationalen Besetzung.
Eigentlich sollte "Valkyrie" schon längst in den Kinos zu sehen sein. Noch in dem YouTube-Clip ist irrtümlich vom "Sommer 2008" die Rede, tatsächlich wurde der Start des Films, der ursprünglich einmal für diesen Sommer angekündigt worden war, mittlerweile gleich mehrfach verschoben. Zuerst in den Herbst, zur Zeit ist der 5. Februar das anvisierte Startdatum, passend ungefähr zu den Filmfestspielen in Berlin.
Über die Gründe für die Verzögerung ist offiziell nichts zu erfahren. Einzelheiten über die Produktion werden von den Verantwortlichen der Hollywood-Studios United Artists und MGM streng geheim gehalten. Aber einiges sickert eben doch durch. So ist klar, dass in den letzten Wochen zum wiederholten Mal nachgedreht werden musste, diesmal Szenen, die im ursprünglichen, uns vorliegenden Drehbuchentwurf gar nicht enthalten waren. Die Verwundung Stauffenbergs während Rommels Feldzug in Nordafrika war dort zunächst auf eine kurze Szene reduziert gewesen, jetzt soll sie zum Einstieg des Films ausgebaut werden - wie zu hören ist, nachdem der Film bei Testvorführungen in den USA durchfiel.
Zu wenig Action, zuviel Gequassel habe das repräsentativ ausgewählte Publikum bemängelt, und dann ein Haufen Nazi-Offiziere als Hollywoodhelden - das ist fürs breite Publikum auch noch gewöhnungsbedürftig.
Wenn man ins Drehbuch blickt, kommen zusätzliche Zweifel, an dem Projekt, bei dem "Superman"-Regisseur Bryan Singer Regie führt, und das der Marketingchef von United Artists seinerzeit als Mischung aus "Mission Impossible" und "Gesprengte Ketten" angekündigt hatte.
Dieses Drehbuch zeigt Stauffenberg als einen nie an seiner Mission - der Rettung Deutschlands und Europas - zweifelnden Überzeugungstäter. Der Stauffenberg, der zur Zeit des Kriegsbeginns noch an Hitlers Endsieg glaubt, wird nicht gezeigt, ebenso wenig der Aristokrat und George-Kreis-Anhänger, der polnische Gefangene in seinen Briefen einst als "willige und geeignete Arbeitskräfte für Deutschland bezeichnet hatte.
Natürlich ist "Valkyrie" keine historische Dokumentation, sondern ein Spielfilm. Und natürlich hat jeder Film das Recht, seine eigene Geschichte zu erzählen, ein historisches Ereignis zu vereinfachen.
Die Frage ist eher die, ob es eine Figur wie Stauffenberg denn überhaupt nötig hat, dass man sie einseitig heroisiert, und wichtige Abschnitte ihrer Biographie unter den Tisch fallen lässt. Wird hier der Hitler Attentäter nicht eher beschädigt, wenn man ihn seiner Komplexität beraubt? Und was richtet ein solches Bild auf Dauer in den Köpfen der Zuschauer an?
Manche sind trotzdem skeptisch: In der ARD-Sendung "Geheimnis Geschichte" kam am vergangen Mittwoch der Historiker Peter Steinbach, Leiter der Gedenkstätte deutscher Widerstand zu Wort: "Krieg und Verbrechen bilden eine Einheit." Das zum Beispiel verschweigt das Drehbuch.
"Mit den Helden haben wir es eigentlich nicht so. Wir sind eine prosaische Familie. Man muss immer aufpassen, dass da nicht eine Idolisierung passiert," warnte in der gleichen Sendung Bertold Graf Stauffenberg, der Sohn des Attentäters.
Ob diese Warnung auch Hollywood beachtet? Man hat seine Zweifel - und erst wenn der Film ins Kino kommt, kann er uns vom Gegenteil überzeugen.
Doch der kurze Film über das Töten, der jetzt auf dem Videoportal YouTube zu sehen ist, handelt nicht von untoten Vampiren, sondern von der noch höchst lebendigen deutschen Geschichte. Es ist der amerikanische Werbe-Trailer für den Film "Valkyrie", Hollywoods Aneignung des Hitler-Attentats vom 20. Juli, das heute vor genau 64 Jahren in Ostfronthauptquartier Wolfschanze scheiterte. Die Bilder sind ganz zugeschnitten auf den Hauptdarsteller, Weltstar Tom Cruise, dessen Wahl ausgerechnet für die Hauptrolle des Grafen Stauffenberg, der Symbolfigur des militärischen Anti-Hitler-Widerstandes schon im Vorfeld für kontroverse Debatten gesorgt hatte. Daneben gehören unter anderem Kenneth Branagh, Tom Wilkinson und Carice van Houten zur internationalen Besetzung.
Eigentlich sollte "Valkyrie" schon längst in den Kinos zu sehen sein. Noch in dem YouTube-Clip ist irrtümlich vom "Sommer 2008" die Rede, tatsächlich wurde der Start des Films, der ursprünglich einmal für diesen Sommer angekündigt worden war, mittlerweile gleich mehrfach verschoben. Zuerst in den Herbst, zur Zeit ist der 5. Februar das anvisierte Startdatum, passend ungefähr zu den Filmfestspielen in Berlin.
Über die Gründe für die Verzögerung ist offiziell nichts zu erfahren. Einzelheiten über die Produktion werden von den Verantwortlichen der Hollywood-Studios United Artists und MGM streng geheim gehalten. Aber einiges sickert eben doch durch. So ist klar, dass in den letzten Wochen zum wiederholten Mal nachgedreht werden musste, diesmal Szenen, die im ursprünglichen, uns vorliegenden Drehbuchentwurf gar nicht enthalten waren. Die Verwundung Stauffenbergs während Rommels Feldzug in Nordafrika war dort zunächst auf eine kurze Szene reduziert gewesen, jetzt soll sie zum Einstieg des Films ausgebaut werden - wie zu hören ist, nachdem der Film bei Testvorführungen in den USA durchfiel.
Zu wenig Action, zuviel Gequassel habe das repräsentativ ausgewählte Publikum bemängelt, und dann ein Haufen Nazi-Offiziere als Hollywoodhelden - das ist fürs breite Publikum auch noch gewöhnungsbedürftig.
Wenn man ins Drehbuch blickt, kommen zusätzliche Zweifel, an dem Projekt, bei dem "Superman"-Regisseur Bryan Singer Regie führt, und das der Marketingchef von United Artists seinerzeit als Mischung aus "Mission Impossible" und "Gesprengte Ketten" angekündigt hatte.
Dieses Drehbuch zeigt Stauffenberg als einen nie an seiner Mission - der Rettung Deutschlands und Europas - zweifelnden Überzeugungstäter. Der Stauffenberg, der zur Zeit des Kriegsbeginns noch an Hitlers Endsieg glaubt, wird nicht gezeigt, ebenso wenig der Aristokrat und George-Kreis-Anhänger, der polnische Gefangene in seinen Briefen einst als "willige und geeignete Arbeitskräfte für Deutschland bezeichnet hatte.
Natürlich ist "Valkyrie" keine historische Dokumentation, sondern ein Spielfilm. Und natürlich hat jeder Film das Recht, seine eigene Geschichte zu erzählen, ein historisches Ereignis zu vereinfachen.
Die Frage ist eher die, ob es eine Figur wie Stauffenberg denn überhaupt nötig hat, dass man sie einseitig heroisiert, und wichtige Abschnitte ihrer Biographie unter den Tisch fallen lässt. Wird hier der Hitler Attentäter nicht eher beschädigt, wenn man ihn seiner Komplexität beraubt? Und was richtet ein solches Bild auf Dauer in den Köpfen der Zuschauer an?
Manche sind trotzdem skeptisch: In der ARD-Sendung "Geheimnis Geschichte" kam am vergangen Mittwoch der Historiker Peter Steinbach, Leiter der Gedenkstätte deutscher Widerstand zu Wort: "Krieg und Verbrechen bilden eine Einheit." Das zum Beispiel verschweigt das Drehbuch.
"Mit den Helden haben wir es eigentlich nicht so. Wir sind eine prosaische Familie. Man muss immer aufpassen, dass da nicht eine Idolisierung passiert," warnte in der gleichen Sendung Bertold Graf Stauffenberg, der Sohn des Attentäters.
Ob diese Warnung auch Hollywood beachtet? Man hat seine Zweifel - und erst wenn der Film ins Kino kommt, kann er uns vom Gegenteil überzeugen.