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Deutsch-chinesische Wirtschaftsbeziehungen
Viel Handel, wenig Wandel

Chinas Wirtschaft brummt. Davon profitieren auch deutsche Firmen, die in China aktiv sind. Die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern sind deshalb auch ein wichtiges Thema des elften Besuchs von Angela Merkel in China.

Von Steffen Wurzel  |
    Bundeskanzlerin Angela Merkel und Chinas Präsident Xi Jinping schütteln sich vor den Flaggen ihrer Länder stehend die Hände.
    Besuch im Jahr 2016: Schon damals standen die Zeichen zwischen Angela Merkel und Chinas Präsident Xi Jinping auf Zusammenarbeit (dpa/picture alliance/Guido Bergmann/Bundesregierung.)
    Die Automesse in Peking vor rund einem Monat. Am Stand von Volkswagen steht gutgelaunt Firmenchef Herbert Diess auf der Bühne. Erst seit wenigen Tagen ist er zu diesem Zeitpunkt im Amt. Er sei froh, hier zu sein, sagt Diess, schließlich sei China das zweite Zuhause von Volkswagen.
    Und was die reinen Verkaufszahlen angeht, ist China für Volkswagen sogar längst die Nummer eins: Nirgendwo sonst setzt der Konzern so viele Autos ab. Jeder zweite VW, der weltweit verkauft wird, geht nach China. Ähnlich gut läuft das China-Geschäft auch für den Rest der deutschen Wirtschaft: Das gilt sowohl für die großen Daxkonzerne als auch für zahllose mittelständische Unternehmen, die in China aktiv sind.
    "Ich glaube, dass die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen sehr gut und stabil sind. Wir sind da insgesamt auf einem guten Pfad sind", sagt Lothar Grad aus dem Vorstand der Deutschen Auslandshandelskammer in Shanghai. Das Handelsvolumen zwischen beiden Staaten wächst seit Jahren durchgehend, allein vergangenes Jahr legte es um rund neun Prozent zu auf knapp 187 Milliarden Euro. Besonders begehrt sind in China neben deutschen Autos und Autoteilen auch Maschinen, Spezial-Werkzeuge und andere Hightechprodukte. Chinas Staats- und Parteiführung braucht sie für ihr ehrgeiziges Wirtschaftsprojekt namens "Made in China 2025". Der Shanghaier Unternehmensberater Georg Stieler:
    "Made in China 2025 und der industrielle Modernisierungsprozess in China sorgen für eine enorme Nachfrage nach deutschen Produkten, vor allem im Automatisierungsbereich. Und das wird auch in den nächsten Jahren so weitergehen."
    Unternehmerische Hürden
    Ein möglicher Handelskrieg zwischen den USA und China könnte die gute Grundstimmung allerdings belasten. Auch ohne Handelskrieg läuft nicht längst alles perfekt in China. So haben Zensur und Blockade des Internets in China so massiv zugenommen , dass zwei Drittel der von der Auslandshandelskammer befragten deutschen Firmen dies inzwischen als unternehmerische Hürde bezeichnen. Lothar Grad von der AHK:
    "Wir zählen schon darauf, dass die Bundeskanzlerin gewisse Themen anspricht: zum Beispiel die Themen Internet, Datensicherheit und Marktzugang."
    Das Thema Marktzugang ist schon seit Jahren auf der Tagesordnung, wenn sich deutsche Politiker mit der chinesischen Staats- und Parteiführung treffen. "Immer noch werden ausländische Firmen längst nicht so gut behandelt wie heimische, wir haben schlechtere Bedingungen und Chancen!" klagen deutsche Manager in China immer wieder. Nur offen sagen will das niemand, um die Geschäfte nicht zu gefährden. Denn China wird so autokratisch regiert wie seit Jahrzehnten nicht mehr und viele Manager haben schlicht Angst vor Repressionen. Ein weiteres Problem: In Sonntagsreden beschwört Chinas Führung immer wieder den Freihandel und verspricht wirtschaftliche Öffnung. Die Realität sieht aber oft anders aus.
    "Es ist dann immer eine Lücke zwischen der Ankündigung und der Umsetzung. Also: Wie wird es dann tatsächlich umgesetzt? Wir brauchen einfach stabilere Rahmenbedingungen, um uns hier mittel- und langfristig positiv weiterentwickeln zu können."