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Ex-Botschafter Kornblum
"Jetzt wird Trump noch schwächer"

Im US-Bundesstaat Alabama haben die Republikaner eine Nachwahl zum Senat verloren. Roy Moore, Kandidat der Partei von Präsident Trump, unterlag dem demokratischen Bewerber Jones. Moore soll in den 1970er Jahren Frauen und Mädchen sexuell belästigt haben. Der frühere US-Botschafter Kornblum rechnet mit Folgen für Trump.

13.12.2017
    Moore verlässt nach einer Wahlkampfrede die Bühne
    Der Republikaner Roy Moore, hier im Wahlkampf (AP/Mike Stewart)
    Der Ex-Botschafter der USA in Deutschland, John Kornblum, sagte im Deutschlandfunk, besonders in außenpolitischen Fragen hätten die Republikaner im Kongress schon häufiger gegen den Präsidenten gestimmt: "Da war er sowieso schwach, und jetzt wird er noch schwächer."
    Zu den Vorwürfen gegen den republikanischen Kandidaten Moore erklärte Kornblum, das Thema sexuelle Belästigung sei lange Zeit unter der Decke gehalten worden. Diese Decke sei jetzt durchbrochen worden, und von nun an werde es in vielen Wahlkämpfen eine Rolle spielen. Für Trump sei dies wirklich ein schlechtes Zeichen, "denn Trump ist der erste, den man da angreifen kann".
    Alabama war bislang eine Hochburg der Republikaner. Die Nachwahl um den Senats-Sitz gewann nun der demokratische Kandidat Doug Jones. Im Senat in Washington haben die Republikaner damit nur noch eine Mehrheit von einer Stimme. Für Präsident Trump dürfte es damit noch schwieriger werden, wichtige Vorhaben durch den Senat zu bekommen.
    Trump gratulierte Jones über Twitter zu dessen "hart erkämpftem" Sieg, äußerte sich aber zuversichtlich, dass die Republikaner bald wieder eine Chance auf den Senatssitz haben werden.
    Das Thema sexuelle Belästigung holt auch Trump selbst gerade wieder ein. Mit einem Tweet, in dem er eine Senatorin sexistisch beleidigte, sorgte er am Dienstag erneut für Empörung. Die Attacke richtete sich gegen Kirsten Gillibrand. Die demokratische Senatorin gehört zu den Politikern, die Trump wegen seiner Übergriffe auf Frauen zum Rücktritt aufgefordert hatten. Auf Twitter schrieb Trump nun, Gillibrand habe ihn noch vor kurzem um Wahlkampfspenden "angebettelt" und sei bereit gewesen, "alles dafür zu tun".
    Gillibrand warf Trump daraufhin eine "sexistische Schmierenkampagne" vor, mit der er versuchen wolle, ihr und Millionen von Frauen den Mund zu verbieten. Auch andere Politiker reagierten empört und forderten Trump auf, sich bei der Senatorin zu entschuldigen.
    Insgesamt 16 Frauen werfen Trump vor, dass er sie sexuell belästigt hat. Drei von ihnen waren am Montag gemeinsam vor die Presse getreten und hatten ausführlich berichtet, was ihnen geschehen war.
    (riv/am)