Es sei Rettung in letzter Sekunde gewesen, sagt Laurentiu Christian Cicu. Er arbeitet beim Rumänischen Grenzschutz, der diese Woche 153 Flüchtlinge aus dem Schwarzen Meer gerettet hat:
"Die See war sehr aufgewühlt, mit starken Winden und knapp drei Meter hohen Wellen. Die Personen an Board waren in akuter Gefahr. Das Schiff drohte zu sinken."
Männer, Frauen und Kinder sind auf dem Boot gewesen, das von der Türkischen Küste aus gestartet ist. Nach eigenen Angaben kommen sie aus Irak und Iran. Insgesamt sind inzwischen 480 Flüchtlinge in fünf Booten über das Schwarze Meer nach Rumänien gekommen. Alle im letzten Monat. Im Vergleich zum Mittelmeer sind das sehr wenige, Flüchtlingshelfer Cosmin Barzan von der rumänischen Flüchtlingshilfsorganisation CRC fängt trotzdem an, sich Sorgen zu machen:
"Aufgrund der Spannungen zwischen der EU und der Türkei vermuten wir, dass diese Flüchtlingsroute wieder aktiviert wird. Bootsflüchtlinge von der Türkei nach Constanța hat es zuvor nämlich auch schon gegeben."
Bisher keine Reaktion der Rumänen
In Rumänien kommen die Flüchtlinge nach ihrer Ankunft in Flüchtlingsunterkünfte und können Asyl beantragen. Die meisten wollen aber weiter nach Westeuropa. Und das geht von Rumänien aus bisher noch vergleichsweise leicht, der Weg von dort nach Deutschland und weiter ist einer der letzten über grüne Grenzen. Ohne Zaun.
Einfach ist es für die Flüchtlinge trotzdem nicht, weiter zu kommen, denn die Rumänischen Grenzer sind gut ausgestattet und überwachen, wie der Pilot Florin Ciornei auch per Helikopter die Grenzen:
"Unser Ziel ist es die Flüchtlinge abzufangen. Nachts benutzen wir dafür auch Wärmebildkameras," erklärt er seine Arbeit. Dazu gibt es Nachtsichtgeräte, Videoüberwachung und Stacheldraht. Rumänien will der EU zeigen, dass es seine Grenzen im Griff hat. Schließlich ist das große Ziel des Landes der Beitritt zum Schengenraum.
Die Rumänen selbst reagieren auf die mögliche neue Flüchtlingsroute über das Schwarze Meer durch ihr Land bisher gelassen. Offizielle Stellungnahmen seitens der Politik gibt es nicht und auch die Medien berichten wenig über die Neuankömmlinge. Eher zeigen sie die andere Seite und schreiben von Flüchtlingen in Griechenland, Italien und Deutschland, die sich weigern im Rahmen von Umverteilungsprogrammen nach Rumänien zu gehen.