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Major League Baseball
Trump spaltet die Boston Red Sox

Die Boston Red Sox, World-Series-Gewinner der Major League Baseball, sind ins Weißen Haus eingeladen. Doch dem Meisterempfang beim US-Präsidenten werden einige Spieler fernbleiben. Auch einige Latino-Profis wollen boykottieren - während weiße Teamkollegen sich die Chance nicht entgehen lassen.

Von Martina Buttler |
Boston Red Sox's Mookie Betts
Boston Red Sox's Mookie Betts kommt nicht zu Donald Trump. (dpa / picture alliance / Kamil Krzaczynski)
Sie haben zusammen die World Series, die nordamerikanische Meisterschaft im Baseball gewonnen. Auf dem Platz halten sie zusammen. Aber wenn der Weg ins Weiße Haus zu Donald Trump führt, um den Titel zu feiern, da trennt sich das Team der Boston Red Sox.
Mindestens neun Spieler und der Trainer fliegen nach dem Spiel am Mittwochabend zurück nach Hause. Sie wollen Trump nicht die Hand schütteln. Trainer Alex Cora, dessen Familie aus Puerto Rico stammt, hat am Wochenende erklärt, daß er die Einladung ins Weiße Haus nicht annimmt:
"Ich gehe da nicht hin. Die Regierung hat Sachen bei uns Zuhause gemacht, die großartig sind, aber es ist noch so viel zu tun. Ich kann nicht feiern so lange die Situation so ist, wie sie ist. Ich will da weiter konsequent sein mit meinen Positionen."
Trumps Reaktion zum Hurricane auf Puerto Rico stieß bitter auf
Puerto Rico wurde im Herbst 2017 von Hurricane Maria zerstört. Mehr als 3000 Menschen sind gestorben, viele wurden obdachlos. Die Reaktion Trumps war deutlich weniger engagiert als bei Naturkatastrophen auf dem Festland.
Boston Red Sox Trainer Alex Cora
Boston Red Sox Trainer Alex Cora: "Es wäre unter diesen Umständen schwierig zu feiern" (dpa / picture alliance / Nick Wass)
Neben Trainer Alex Cora werden auch zentrale Spieler des Teams wie der schwarze Mookie Betts, der in der letzten Saison als wertvollster Spieler gekürt wurde, und der afroamerikanische Pitcher David Price nicht ins Weiße Haus gehen.
Cora macht sich keine Sorgen was die Reaktionen auf seine Entscheidung angeht, die kämen so oder so.
"Es war ohnehin klar, dass es Reaktionen geben würde."
Vorsorglich wurden die Golden State Warriors gar nicht eingeladen
In den vergangenen Jahren waren es vor allem Sportler, die sich mit dem Protest gegen soziale Ungerechtigkeit und Polizeigewalt gegen Schwarze solidarisiert haben, die den Empfängen fern geblieben.
Die Basketballspieler der Golden State Warriors haben geschlossen erklärt, sie wollten nicht zu Trump. Der hat sie dann vorsorglich gar nicht erst eingeladen.
Bei den Red Sox sind es nicht nur schwarze Spieler, sondern auch Latino-Profis, die nicht ins Weiße Haus wollen. Weiße Teamkollegen wie Heath Hembree wollen sich hingegen die Chance nicht entgehen lassen:
"Gehst Du ins Weiße Haus?"
"Zum Teufel ja. Ich finde Trump super."
"Was magst Du an Trump?"
"Alles."
Es sind längst nicht mehr nur Schwarze
Was auf dem Platz undenkbar ist, gelingt Trump: er spaltet das Team der Boston Red Sox. Gut ein Dutzend Spieler und der Eigentümer der Red Sox wollen offenbar am Donnerstag im Weißen Haus vorstellig werden. Aber gezwungen wurde niemand. Alex Cora sagt: ich stehe zu meiner Meinung:
"Ich mache Dinge aus Überzeugung. Ich habe mit vielen Menschen geredet. Wer mich gut kennt, weiß warum ich mich so entschieden habe."
Der US-Präsident spaltet auch im Sport mehr und mehr. Und es sind längst nicht mehr nur Schwarze, die aus Protest gegen seine Politik den Empfängen im Weißen Haus fernbleiben.