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Reportage: Bauchaortenaneurysma
Häufig ein Zufallsbefund

Bauchaortenaneurysmen sind lebensgefährlich. Wenn die geweitete Ader plötzlich platzt, kann der Patient innerlich verbluten. Doch aufgrund ihrer unspezifischen Symptome im Vorfeld, ist ihre Diagnose häufig noch ein reiner Zufallsbefund.

Von Mirko Smiljanic | 18.03.2014
    Dass der Mittsechziger heute hier liegt, hätte er vor vier Wochen nicht im Traum vermutet. Im Rahmen eines Gesundheitschecks schaute ein Arzt mit einem Ultraschallgerät in die Tiefen seines Bauchraums – und sah wenig Erfreuliches,…
    "Vor der Operation waren wir dann bei 5,2 Zentimeter, eine normale Aorta hat einen Durchschnitt von 2 Zentimetern, das heißt, da sind wir fast bei der dreifachen Größe, das muss man operieren, und Sie hatten noch als Zusatzproblem dabei eine Erweiterung in der Beckenetage, in der Eliaca, jetzt gucken wir uns mal an, wie das geworden ist, er ist schon operativ versorgt worden",
    erklärt Dr. Klaus Bieber, Chefarzt der Klinik für offene und endovaskuläre Gefäßchirurgie am Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach. Langsam bewegt seine rechte Hand den Ultraschallkopf über den Bauch des Patienten, während er gleichzeitig die sich ständig verändernden Bilder auf dem Monitor beobachtet:
    Zufallsbefund beim Gesundheitscheck
    "So, jetzt kommt das Aneurysma, dann sieht man die Prothesenschenkel da drin, jetzt kann man das noch in Farbe darstellen, dass wir auch sehen können, dass das gut durchströmt ist, ja, das ist durchströmt."
    Glück gehabt, das hätte richtig gefährlich werden können. Drei Wochen musste der Patient nach der Diagnose warten, dann konnten Chirurgen den passgenauen Bauch-Stent minimalinvasiv bis zur Aussackung vorschieben. Nach sechs Tagen war er wieder zu Hause:
    "Ich schone mich im Moment noch, aber sonst, vor der Operation bin ich am Tag circa acht Kilometer gelaufen mit dem Hund, und jetzt fange ich wieder an."
    Aber langsam, mahnt Klaus Bieber:
    "Was Sie jetzt nicht machen müssen, die erste Zeit nach der Operation, sich noch ein bisschen zurückhalten, so die ersten drei Monate nicht extrem schwer heben, aber normal Laufen, Wandern, das können Sie alles machen, so vom Bauch her brauchten wir auf der Intensivstation ja auch gar nicht lange warten, das heißt, Sie haben einen Tag auf der Intensivstation verbracht und waren am nächsten Tag wieder auf der normalen Station."
    Unter Schmerzen leide er nicht, sagt der Patient, geschwächt fühle er sich auch nicht wirklich, er freue sich schon auf die Waldspaziergänge mit seinem Hund. Hauptsache die Prothese übernimmt ihre Aufgabe und entlastet das Aneurysma.
    "Jetzt ist das Aneurysma aus dem Blutstrom ausgeschaltet, und dann schrumpft diese Außenfläche, die auf 5,2 Zentimeter war, schrumpft jetzt zusammen, und wenn wir das in einem halben Jahr kontrollieren, dürfte es noch kleiner sein!"