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Russische Wirtschaftspolitik
Ökonom: "Wir werden eine Schwächung des Konsums erleben"

Putins Wirtschaftspolitik in der Krise lasse keine klare Linie erkennen, sagte der Ökonom Alexander Libman im DLF. Ein wirtschaftlicher Kollaps Russlands sei zwar nicht zu befürchten. Man werde aber eine Schwächung des Konsums erleben. Von der Bevölkerung erwartet Libman dennoch keine großen Widerstände gegen die Wirtschaftspolitik.

Alexander Libman im Gespräch mit Kathrin Hondl |
    Auf einer Leuchttafel in Moskau sind am 16. 12. 2014 die Wechselkurse des Rubels zu Euro und US-Dollar zu sehen.
    Auf einer Leuchttafel in Moskau sind am 16. 12. 2014 die Wechselkurse des Rubels zu Euro und US-Dollar zu sehen. (Imago/ ITAR-Tass / Mikhail Japaridze)
    Putins Wirtschaftspolitik sei abwartend, so Libman von der Stiftung Wissenschaft und Politik. Der russische Präsident unternehme keine dramatischen Schritte. Das sei "nicht das Schlimmste was man machen kann, aber wahrscheinlich nicht genug".
    Einzelne wirtschaftspolitische Maßnahmen hätten protektionistische Züge aufgewiesen, wie das Gesetz, nachdem Personaldaten russischer Bürger nicht auf ausländischen Servern gespeichert werden dürften. Diese hätten Bedenken bei Wirtschaftsverbänden wegen der hohen Kosten hervorgerufen. Große Proteste blieben aber aus.
    Anpassungsfähige Bevölkerung
    Innerhalb der Bevölkerung erwartete Libman ebenfalls keine großen Widerstände. "Man schaut sich die wirtschaftliche Lage an und passt sich an. Die Russen sind unheimlich gut darin", sagte er. Libman erwartet, dass die Leute sich von der Politik distanzieren, aber nicht unzufrieden sein werden.
    Reiche Russen, beispielsweise in Baden-Baden und Nizza würden nun voraussichtlich mehr Kunst und Immobilien in Europa kaufen, um ihren Geldwert zu sichern.
    Die außenpolitischen Konsequenzen der Wirtschaftskrise seien völlig unklar, so Libman.