Dienstag, 19. März 2024

Archiv

Sportrecht
"Datenbank für alle Veranstalter wäre sinnvoll"

Der Fall um den Radsportler F. irritierte am Freitag die deutsche Sportlandschaft. Der Radsport-Amateur war wegen Doping bereits mehrfach gesperrt, trotzdem fuhr er weiter Rennen. Der Sportrechtler Marius Breucker sagte im Dlf: "Es ist ein Umsetzungsproblem und kein Regelungsdefizit."

Marius Breucker im Gespräch mit Klaas Reese | 29.07.2017
    Radsport - deutsche Meisterschaft in Chemnitz. Das Hauptfeld erklimmt einen Anstieg am Stadtrand.
    Der Fall um den Radrennfahrer F. sorgt für Unruhe in der Radszene. (dpa / Hendrik Schmidt)
    Der Radsportler F. war bislang zwei Mal gesperrt. Zudem wurde F. wegen des Handels mit Dopingmitteln strafrechtlich verurteilt. Dann entzog er sich einer anstehenden Dopingkontrolle und wurde durch die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) Anfang Juli vorläufig suspendiert. Davon ließ er sich aber nicht abhalten und nahm trotzdem weiter an Radrennen teil. Die dafür notwendige Lizenz hat er offenbar jedes Mal vorgelegt.
    Der Fall sorgte für Unruhe im Radsport. "Wer ohne Teilnahmeberechtigung an einem Wettkampf teilnimmt, dessen Ergebnisse dürfen nicht zählen. Errungene Preise oder auch Preisgelder müsste er zurück geben", sagte der Sportrechtler Marius Breucker im Deutschlandfunk über die rechtlichen Maßnahmen, wenn ein gesperrter Athlet dennoch an einem Wettkampf teilnehme.
    Kein Vorwurf an die NADA
    Es sei dann Aufgabe der Verbände, dass die Ergebnisse nicht in die Wertungen einfließen. Es sei die Pflicht, dass eine Suspendierung eines Verbändes allen Veranstalten verlässlich mitgeteilt werden. Der NADA wollte der Sportrechtler dabei keinen Vorwurf machen. "Die Mechanismen haben korrekt gegriffen." Die NADA hatte den Sportler vorläufig suspendiert.
    Erst jetzt reagierte der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) auf Weisung der NADA und informierte die Rennkommissäre per Mail, dass F. seit dem 3. Juli suspendiert sei, was eine Teilnahme an Rennen ausschließe. Bei der NADA war man über das Verhalten des BDR entsprechend verärgert. "Inwieweit der Bund Deutscher Radfahrer alles getan hat, um dann diese vorläufige Suspendierung effektiv umzusetzen, mag ich nicht zu beurteilen", sagte Breucker im Dlf.
    Es scheint an der Informationspolitik zu hapern
    "Das Entscheidende ist, dass verlässlich allen Veranstaltern rasch mitgeteilt wird, dass eine vorläufige Suspendierung besteht. Und natürlich müssen die Veranstalter, dann auch dafür Sorge tragen, dass eine solche Vorgabe auch umgesetzt wird", sagte er.
    Das ein gesperrter Athlet wiederholt an Wettbewerben teilgenommen habe, sei vor allem ein Umsetzungsproblem und kein Regelungsdefizit. Er plädierte vor allem für eine Datenbank für alle Veranstalter. Dies könne per App oder anderweitig zur Verfügung gestellt werden.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.