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Umgeknickte Sprunggelenke
Eine der häufigsten Sportverletzungen

Umgeknickte Sprunggelenke wurden bis in die 60er-Jahre des letzten Jahrhunderts hinein gerne mit essigsaurer Tonerde behandelt. Heute nutzen Mediziner zwar andere Mittel, erforderlich sind Behandlungen aber allemal. Das umgeknickte Sprunggelenk zählt zu den häufigsten aller Sportverletzungen.

Von Mirko Smiljanic | 04.11.2014
    Kevin Großkreutz von Borussia Dortmund verlässt bei einem Testspiel seines Vereins mit einem verbundenen Sprunggelenk den Platz.
    Kevin Großkreutz von Borussia Dortmund verlässt mit einem verbundenen Sprunggelenk den Platz. (picture alliance / dpa / Kevin Kurek)
    Hallenhandballtraining irgendwo im Bergischen Land. Rasant wandert der Ball hin und her, mal gerät das eine Team unter Druck, mal die andere - bis einer der Spieler zu einem Sprungwurf ansetzt, ...
    "... ich wollte auch wieder landen und komme mit dem Fuß auf einem anderen Fuß auf, knicke nach links um, habe es knallen gehört, ja, und das waren vermutlich die Bänder."
    Etwas fassungslos schaut er sich den Fuß an: "Im ersten Moment hat es noch nicht weh getan, als ich dann auftreten wollte, habe ich gemerkt, der Fuß war recht instabil, hab mich dann zur Seite gesetzt und gemerkt, dass da etwas gerissen ist."
    Damit ist zumindest für ihn das Spiel gelaufen, jetzt hilft nur noch eines: Rein ins Auto, ab in die Klinik.
    "Wenn Sie sich verletzt haben und mit dem Sprunggelenk umknicken, wie es typischerweise bei Sportunfällen, beim Mannschaftssport oder beim Abrutschen über eine Bordsteinkante passiert, kommt zur Schwellung im Bereich des Außenknöchels, die stark schmerzhaft sein kann und sich auch häufig hämatomverfärbt, teils auch nur geschwollen ist und schmerzhaft."
    Vorsichtig tastet Dr. Andreas Schmidt, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Marienkrankenhauses Bergisch Gladbach das mittlerweile dunkelblau verfärbte Gelenk ab. Drei Bänder stabilisieren das äußere Fußgelenk und helfen beim aufrechten Gehen, diese drei Bänder werden beim umgeknickten Fußgelenk geschädigt.
    "Wenn diese Bänder zerreißen, kann es sein, das nur das erste Band zerreißt, das ist die leichteste Verletzung, oder auch das zweite oder auch alle drei und weitere Strukturen."
    Röntgenbild entscheidet über Behandlung
    Wie die Verletzungen genau aussehen, das weiß der Unfallchirurg erst nach dem Röntgen des Gelenks. Erst dann kann er über die Behandlung entscheiden. Grundsätzlich gilt aber: Fuß hoch lagern, kühlen und entlasten. Bei einfachen Bandverletzungen reicht das. Bei komplizierteren muss der Patient möglicherweise eine Orthese tragen, die das Gelenk stabilisiert. Sind Knochen gebrochen, wird in aller Regel operiert.
    "Die Frage der Therapie stellt sich auch beim älteren Menschen, wenn der Knochen gebrochen ist, in gleicher Weise. Auch der 60- oder 70-Jährige bedarf der operativen Versorgung, um wieder normal gehen zu können, weil, wenn man das Gelenk nicht wieder genau herstellt in seiner Form, kommt es zur Arthrose, die nach einem Unfall auftreten kann.
    Umgeknickte Sprunggelenke müssen sorgfältig behandelt werden, auch wenn die volle Gehfähigkeit erst nach vier bis sechs Wochen eintritt. Und - zumindest in der ersten Zeit - bleibt eine gewisse Unsicherheit.
    "Man hat noch so das gewisse Kopfproblem, dass man auf dem Spielfeld steht und denkt, hoffentlich passiert das jetzt nicht noch mal, aber ich denke, das wird mit jedem Training auch weniger und dann sollte es wieder normal weitergehen."