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Abgeschossenes Militärflugzeug
Ukraines Präsident droht mit Vergeltung

Die ukrainische Regierung hat nach dem Abschuss eines Militärflugzeugs im Osten des Landes mit Vergeltung gedroht. Präsident Petro Poroschenko sagte nach einem Treffen mit seinen wichtigsten Militärberatern in Kiew, die Tat sei ein zynischer Akt des Terrors. Man werde angemessen antworten. Zugleich ordnete er für Sonntag eine eintägige Staatstrauer an.

    Angesichts der aktuellen Lage zeigten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Staatschef François Hollande in einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin "zutiefst besorgt" über die anhaltenden Kämpfe im Osten der Ukraine. Dabei forderten sie, Russland müsse den Zustrom von Waffen und Kämpfern eindämmen.
    Das Flugzeug wurde in der Nacht attackiert, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Nach Angaben der Armee waren dabei 49 Regierungssoldaten getötet worden. Die Transportmaschine vom Typ Iljuschin IL-76 sei von Aufständischen mit Raketen und Maschinengewehren angegriffen worden, sagte Armeesprecher Wladislaw Selesnjow der Agentur Interfax. Die Soldaten sollten zur Ablösung anderer Truppen in den Osten der Ukraine gebracht werden. Außerdem waren Ausrüstungstechnik und Zubehör an Bord. Die militanten Aufständischen haben den Abschuss zunächst weder bestätigt noch dementiert.
    Ein Sprecher der Aufständischen bestätigte das Abfeuern einer Rakete auf die Maschine vom Typ Iljuschin IL-76. Der Generalsekretär des Europarates, Thorbjorn Jagland, verurteilte den Abschuss in einer Mitteilung als "sinnlosen Mord".
    Neue schwere Gefechte zwischen Separatisten und Regierungseinheiten
    Seit Wochen werden in Lugansk, Donezk, Slwajansk und anderen Städten öffentliche Gebäude von prorussischen Separatisten besetzt. Immer wieder kommt es dabei zu Auseinandersetzungen. Mindestens ein Separatist starb im Raum Donezk bei einem Luftangriff der Sicherheitskräfte, sechs wurden verletzt. Die militanten Gruppen hätten das Feuer erwidert und einen Kampfjet vom Typ Suchoi Su-25 abgeschossen, hieß es. Erst gestern hatte das ukrainische Militär mit der südöstlichen Hafenstadt Mariupol eine strategisch wichtige Stadt von den prorussischen Separatisten zurückerobert.
    Ab Montag droht Gas-Lieferstopp
    Derweil bereitet die ukrainische Regierung die eigene Bevölkerung auf einen Gas-Lieferstopp Russlands vor. Ab Montag sei mit einer Unterbrechung der Lieferungen zu rechnen, teilte Regierungschef Arseni Jazenjuk mit. Dann läuft eine Frist Moskaus aus. Bislang ist es den beiden Ländern nicht gelungen, sich auf einen Gaspreis zu einigen. Zudem verlangt Moskau zunächst die Begleichung offener Rechnungen.
    (sima/hg/dk)