
Die sportlichen Ziele von Alba Berlin sind kein großes Geheimnis. Der Basketball-Klub aus der Hauptstadt würde mit einem verjüngten Team in der neuen Saison gerne die eigene Edelmetall-Sammlung vergrößern. Auch, wenn Alba-Geschäftsführer Marco Baldi im Dlf-Interview zunächst etwas bremste: "Wir wollen am Ende der Saison unseren besten Basketball spielen. Wir haben talentierte, tolle Spieler, die auch schon ein hohes Qualitätslevel haben. Aber das muss sich finden in der Mannschaft."
Schließlich muss unter anderem der Abgang des deutschen Basketball-Weltmeisters Maodo Lo (Olimpia Milano) und von Routinier Luke Sikma (Olympiakos Piräus) kompensiert werden. Baldi zeigte sich aber zuversichtlich, dass das Team unter der Führung des neuen Kapitäns Johannes Thiemann mehr als konkurrenzfähig ist: "Wenn das so, wie wir uns das alle idealerweise vorstellen, zusammenläuft, dann hoffe ich schon, dass das dann gegen Ende der Saison – wir sprechen über April, Mai – dass wir hoffentlich auch bis in ein Finale vordringen können."
Mercedes-Benz-Arena für Alba mittlerweile (zu) teuer
Der mittelfristige Erfolg Alba Berlins hängt allerdings auch von einem Faktor ab, der in erster Linie nicht sportlicher Natur ist. Es geht um die Mercedes-Benz-Arena, in der Alba Berlin seit 2008 spielt und deren Besitzer zur Einnahmensteigerung offenbar mittlerweile eher Konzerte und andere Events als Basketballspiele im Sinn hat.
Baldi erklärte im Dlf-Interview die Situation so: "Da haben wir ein Problem. Natürlich ist die Mercedes-Benz-Arena eine Nonplusultra-Arena, die ist fantastisch. Aber die kostet uns mittlerweile die Haare vom Kopf. Und wir müssen eben auch wettbewerbsfähig bleiben."
Heimspiele außerhalb von Berlin kein Thema
Ein schwieriger Spagat, wie der Manager unterstrich: "Wir müssen alle Optionen, alle Szenarien, die es in einer Stadt wie Berlin gibt – und auch mit den vielen Anforderungen, die viele in Berlin zu Recht stellen – da müssen wir schauen, wie wir mit Hilfe des Senats, ohne den Senat wird es nicht gehen, wie wir da einen Schritt weiterkommen."
Bereits 2022 hatte der Senat schon mal dabei geholfen, dass der Vertrag mit dem Hallenbesitzer Anschutz Entertainment (AEG) bis 2023 verlängert werden konnte. Auch dieses Jahr gab es eine Einigung, der aktuelle Kontrakt läuft bis 2026.
Dass Alba Berlin angesichts der angespannten Hallensituation für viele Berliner Sportvereine die Heimspiele künftig in Leipzig oder anderswo austragen könnte, ist für Baldi keine Option: "Wir sind Berliner und wir bleiben in Berlin."
Baldi wünscht deutschem Basketball mehr mediale Präsenz
Was die Weiterentwicklung des gesamtdeutschen Basketballs nach dem Weltmeistertitel angeht, forderte Baldi: "Wir müssen die Kapazitäten erweitern, da geht es im Wesentlichen um Trainerinnen und Trainer, die im Jugendbereich professionell arbeiten. Es geht um Hallenzeiten. Es platzt aus allen Nähten, sehr viele Basketballklubs in Deutschland haben Aufnahmestopp."
Der Alba-Manager urteilte darüber hinaus, dass es in Deutschland eine Fußball-"Monokultur" gebe, "dass einem fast schwindelig wird". Baldi führte aus: "Ich gucke das auch gerne. Aber ich sehe auch in anderen Ländern, in denen Fußball eine dominante Rolle spielt, wie da auch andere Sportarten, in Anführungszeichen, 'zu ihrem Recht' kommen. Da reden wir im Wesentlichen über eine mediale Präsenz."
Wenn sich diese steigere und Kontinuität reinkomme, "wird das auch ein Faktor sein, dass in Deutschland nicht nur König Fußball regiert".