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Biathlon-Präsidentschaft
Beide Kandidaten sind umstritten

Am Freitag wird im kroatischen Poreč der oder die neue Präsident/in des Biathlonweltverbandes IBU gewählt. Neben dem Vize-Präsidenten des Verbandes, dem Schweden Olle Dahlin, kandidiert auch die Lettin Baiba Broka für das Präsidentenamt. Beide Kandidaturen sind allerdings umstritten.

Von Josef Opfermann | 06.09.2018
    Anders Besseberg hinter einem Wimpel mit dem Logo der International Biathlon Union.
    Anders Besseberg trat am 12. April von seinem Amt als Präsident der International Biathlon Union zurück (dpa-Zentralbild)
    Vor allem die lettische Präsidentschaftskandidatin Baiba Broka steht im Fokus. Ihr werden Nähe zum kriminellen Milieu und Kontakte zu Russland nachgesagt, erklärt Detlef Henning, Lettlandexperte an der Uni Hamburg: "Einmal zu kriminellen Kreisen in Riga, der sogenannten Insolvenzverwalter Mafia und zum Zweiten, dass sie direkte familiäre, freundschaftliche Kontakte zum Vorsitzenden der Kremlnahen Partei Harmoniezentrum unterhält."
    Lettische Medien werfen ihr vor, womöglich korrumpierbar zu sein. Inwiefern die Anschuldigungen gerechtfertigt sind, lässt sich nicht überprüfen. Broka bestreitet jegliches Fehlverhalten.
    Vertreter der Ära Besseberg
    Ebenfalls brisant: Sie ist Mitglied einer nationalistischen Partei in Lettland. In deren Videos wird sie vor Bildern im Hintergrund vorbeimarschierender Waffen-SS gezeigt und verteidigt dabei das nationale Gedenken an die lettischen SS-Truppen. Die werden in Lettland als Befreier von den Russen gefeiert, obwohl sie am Genozid an Juden maßgeblich mitgewirkt hatten. In einer Videobotschaft an die ARD-Dopingredaktion bestreitet sie jegliche Nähe zur NS-Ideologie.
    Brokas Gegenkandidat für das Präsidentenamt, der Schwede Olle Dahlin war in den vergangenen vier Jahren Vize-Präsident des Weltbiathlonverbandes. Er gilt als Vertreter der belasteten Ära Anders Besseberg, der im Frühjahr 2018 als Präsident der IBU zurückgetreten war. Gleichzeitig ware die deutsche Generalsekretärin Nicole Resch freigestellt worden. Beiden werden von der Welt-Anti-Dopingagentur Vertuschung von positiven Dopingproben und Korruption vorgeworfen.