Katholische Kirche
Bischof von Speyer fordert Debatte über Ehelosigkeit von Priestern

Der Bischof von Speyer, Wiesemann, hat eine Debatte über den Zölibat in der Katholischen Kirche angestoßen. Er plädiere dafür, den Pflichtzölibat als Bedingung für den Priesterberuf aufzuheben, sagte er in einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur. Bisher besteht der Vatikan darauf, dass Priester und Nonnen unverheiratet und sexuell enthaltsam leben.

    Das Bild zeigt den Kaiserdom in Speyer. Fotografiert wurde er aus der Sicht einer Straße, an der links und rechts Häuser mit historischen Fassaden stehen.
    Blick auf den Kaiserdom in Speyer (dpa / picture alliance / Frank Rumpenhorst)
    Der Zölibat bleibe ein wichtiger geistlicher Lebensentwurf für Ordensleute oder Weltpriester, sagte Wiesemann kurz vor Beginn der Herbst-Vollversammlung der katholischen deutschen Bischöfe in Fulda, die am Montag beginnt. Es gebe aber auch andere Weisen um auszudrücken, dass man sich ganz Christus und seiner Kirche zu Verfügung stelle. Er argumentierte, die Kirche verliere sehr viele gute Leute, "die den Zölibat nicht leben können oder wollen".
    Wiesemann meinte, den Weg müsse nicht die gesamte katholische Kirche weltweit einschlagen, sondern er könne etwa nur in Deutschland möglich sein, meint der Bischof. Von Alleingängen einzelner Bischöfe hält er allerdings nichts, wie er in einer Pressemitteilung ausführte: "Die Einheit ist ein sehr hohes Gut, gerade in einer immer zerspalteneren Welt". Auch werde er sich nicht gegen geltendes Recht stellen.

    Auch in der Kirche herrscht "Fachkräftemangel"

    Vor Kurzem hatte sich auch der Münchner Seelsorger Rainer Maria Schießler für ein Ende des Pflichtzölibat ausgesprochen. Er sagte dem Bayerischen Rundfunk, der Fachkräftemangel bringe hier ein neues Denken.
    Vatikan-Experten ließ vor Kurzem ein Telegramm von Papst Leo XIV. aufhorchen. Er schrieb in einem Gruß an die fast 90 Bischöfe im Amazonasgebiet, die Kirche müsse den Menschen dort die Eucharistie - also das katholische Abendmahl - unter allen Umständen zugänglich machen. Das Schreiben knüpft an die Amazonas-Synode von 2019 an; dabei baten einige Bischöfe, verheiratete Männer aus lokalen Gemeinschaften zu Priestern zu weihen, um das Überleben der Katholischen Kirche in der Region zu sichern. Eine Entscheidung fiel damals nicht.
    Diese Nachricht wurde am 19.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.