Als kleiner und leiser wurde dem Publikum die diesjährige Whitney Biennale angekündigt. Dies ist die 75. in der Geschichte des Whitney Museums, und mit 55 eingeladenen Künstlern ist sie tatsächlich weniger umfangreich als etwa jene des Boomjahres 2006, in der noch hundert Künstler mit ihren Werken um die Aufmerksamkeit der Besuchermassen buhlten.
Leiser ist die heurige Schau nicht unbedingt. Jedenfalls nicht, wenn man sich gerade auf der Etage befindet, die den Film- und Videoinstallationen vorbehalten ist. In abgedunkelten Separees schmettern da wie üblich Menschen mit verrenkten Gliedmaßen oder in körniger Auflösung allerlei Symbolisches, Ironisches und Politisches von Flachbildschirmen und Leinwänden.
Kuratiert wurde die Biennale 2010 von Francesco Bonami und Gary Carrion-Murayari. Beide sind stolz darauf, dass dies die erste Biennale ist, in der mehr Frauen vertreten sind als Männer. Das halten sie für einen Fortschritt, während ansonsten eher der Blick in die Vergangenheit Programm zu sein scheint. Dazu Gary Carrion-Murayari:
"Es gibt einige Künstler in dieser Ausstellung, die sich mit der Geschichte des Modernismus beschäftigen und zwar nicht kritisch, wie dies etwa in den 80er-Jahren der Fall war, sondern indem sie die Abstraktion neu erfinden. Außerdem lassen viele die Performance wiederaufleben, die in den 60er- und 70er-Jahren en vogue war. Sie halten den Körper heute für erneut relevant, sei es aus Gründen der Geschlechterpolitik oder wegen der Kriege, in die die USA verwickelt sind, und der Opfer, den diese dem menschlichen Körper abverlangen und generell fordern."
Der Retro-Trend ist der eine, der Intro-Trend der andere:
"Die Künstler beschäftigen sich mit persönlicheren, intimeren Angelegenheiten. Sogar Werke, die politisch sind, beginnen beim Individuum und damit, wie Individuen auf Weltereignisse reagieren. Es geht darum, eine Verbindung herzustellen zwischen einzelnen Menschen, eine Gemeinschaft zu bilden."
Ein Beispiel für den persönlichen Touch mancher Arbeiten sind die Fotografien der 24-jährigen Tam Tran, der jüngsten Künstlerin in dieser Biennale. Tam Tran zeigt in verschiedenen Posen ihren als Superheld verkleideten Neffen, der mit einem Besenstiel einen imaginären Feind bekämpft.
Der Kalifornier Martin Kersels wiederum hat für die Lobby des Museums aus Stühlen, Tischen und Mikrofonen eine Bühne für eigene Performances gebaut und für die Darbietungen von anderen Künstlern, die für die Dauer der Ausstellung geplant sind.
Die Whitney Biennale nimmt für sich in Anspruch, die wichtigste Plattform für das aktuelle Kunstgeschehen in Amerika zu sein. In den vergangenen Jahren bedeutete dies vor allem: Künstler, die kaum der Kunstakademie entsprungen sind, Arbeiten, auf denen noch die Farbe trocknet, und Käufer, die dafür bereits Schlange stehen. Doch, so Gary Carrion-Murayari:
"Es ist wichtig für das Whitney Museum, die Geschichte der amerikanischen Kunst zu erzählen und manche Künstler erneut an die Biennale einzuladen. Das Publikum mag ihre Namen kennen, aber sie machen immer noch Kunst, die einen wichtigen Teil der amerikanischen Kunstgeschichte bildet."
Künstler wie Charles Ray, der seit Langem für seine konzeptionellen Objekte bekannt ist und dem in dieser Biennale ein ganzer Saal für 15 blumige Tuschzeichnungen zur Verfügung gestellt wurde.
Blumen, Bühnen und Familienalben oder: Von allem etwas und etwas für alle. Die Whitney Biennale 2010, immer wieder wie immer.
Leiser ist die heurige Schau nicht unbedingt. Jedenfalls nicht, wenn man sich gerade auf der Etage befindet, die den Film- und Videoinstallationen vorbehalten ist. In abgedunkelten Separees schmettern da wie üblich Menschen mit verrenkten Gliedmaßen oder in körniger Auflösung allerlei Symbolisches, Ironisches und Politisches von Flachbildschirmen und Leinwänden.
Kuratiert wurde die Biennale 2010 von Francesco Bonami und Gary Carrion-Murayari. Beide sind stolz darauf, dass dies die erste Biennale ist, in der mehr Frauen vertreten sind als Männer. Das halten sie für einen Fortschritt, während ansonsten eher der Blick in die Vergangenheit Programm zu sein scheint. Dazu Gary Carrion-Murayari:
"Es gibt einige Künstler in dieser Ausstellung, die sich mit der Geschichte des Modernismus beschäftigen und zwar nicht kritisch, wie dies etwa in den 80er-Jahren der Fall war, sondern indem sie die Abstraktion neu erfinden. Außerdem lassen viele die Performance wiederaufleben, die in den 60er- und 70er-Jahren en vogue war. Sie halten den Körper heute für erneut relevant, sei es aus Gründen der Geschlechterpolitik oder wegen der Kriege, in die die USA verwickelt sind, und der Opfer, den diese dem menschlichen Körper abverlangen und generell fordern."
Der Retro-Trend ist der eine, der Intro-Trend der andere:
"Die Künstler beschäftigen sich mit persönlicheren, intimeren Angelegenheiten. Sogar Werke, die politisch sind, beginnen beim Individuum und damit, wie Individuen auf Weltereignisse reagieren. Es geht darum, eine Verbindung herzustellen zwischen einzelnen Menschen, eine Gemeinschaft zu bilden."
Ein Beispiel für den persönlichen Touch mancher Arbeiten sind die Fotografien der 24-jährigen Tam Tran, der jüngsten Künstlerin in dieser Biennale. Tam Tran zeigt in verschiedenen Posen ihren als Superheld verkleideten Neffen, der mit einem Besenstiel einen imaginären Feind bekämpft.
Der Kalifornier Martin Kersels wiederum hat für die Lobby des Museums aus Stühlen, Tischen und Mikrofonen eine Bühne für eigene Performances gebaut und für die Darbietungen von anderen Künstlern, die für die Dauer der Ausstellung geplant sind.
Die Whitney Biennale nimmt für sich in Anspruch, die wichtigste Plattform für das aktuelle Kunstgeschehen in Amerika zu sein. In den vergangenen Jahren bedeutete dies vor allem: Künstler, die kaum der Kunstakademie entsprungen sind, Arbeiten, auf denen noch die Farbe trocknet, und Käufer, die dafür bereits Schlange stehen. Doch, so Gary Carrion-Murayari:
"Es ist wichtig für das Whitney Museum, die Geschichte der amerikanischen Kunst zu erzählen und manche Künstler erneut an die Biennale einzuladen. Das Publikum mag ihre Namen kennen, aber sie machen immer noch Kunst, die einen wichtigen Teil der amerikanischen Kunstgeschichte bildet."
Künstler wie Charles Ray, der seit Langem für seine konzeptionellen Objekte bekannt ist und dem in dieser Biennale ein ganzer Saal für 15 blumige Tuschzeichnungen zur Verfügung gestellt wurde.
Blumen, Bühnen und Familienalben oder: Von allem etwas und etwas für alle. Die Whitney Biennale 2010, immer wieder wie immer.