Borussia Dortmund im CL-Finale
BVB-Fan Giogios: "Im Vereinsfußball gibt es nichts Größeres"

Borussia Dortmund hat das Champions-League-Finale verloren. Dass der BVB überhaupt dort eingezogen ist, sei "eine Riesennummer", so Christopher Giogios "Schwatzgelb" im Dlf. Der Sponsoren-Deal mit Rheinmetall habe die Vorfreude jedoch getrübt.

Christopher Giogios im Gespräch mit Marina Schweizer | 01.06.2024
Ein Mann schaut sich Fanschals vor dem Spiel zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid an.
Borussia Dortmund trifft im Champions-League-Finale in London auf Real Madrid. (IMAGO / PA Images / IMAGO / Lucy North)
In der Fußball-Bundesliga ist Borussia Dortmund in der abgelaufenen Saison deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Als Tabellenfünfter hat sich der BVB nur mit Ach und Krach für die kommende Champions-League-Saison qualifiziert. Umso erstaunlicher ist es, dass es die Dortmunder in dieser Saison in der Königsklasse bis ins Finale geschafft haben, im Londoner Wembley-Stadion dann aber Real Madrid mit 0:2 unterlagen.
"Man muss schon sagen, im Vereinsfußball gibt es nichts größeres als das Champions-League-Finale", sagte Christopher Giogios vom Dortmunder Fanzine "schwatzgelb.de" im Deutschlandfunk. "Allein vom Klang ist das natürlich eine Riesennummer, wenn man dann im Finale gegen Real Madrid spielt, was ja die erfolgreichste Mannschaft in der Champions League überhaupt ist."

Beste Saisonleistung in Champions-League-Spielen

Warum der BVB in Bundesliga und Champions League in dieser Saison zwei so unterschiedliche Gesichter gezeigt hat, sei schwer zu erklären, sagte Giorgios. "Wahrscheinlich ist es ein Mix aus allem. Man kann schon sagen, dass die Mannschaft in den Champions-League-Spielen immer ihre beste Saisonleistung gezeigt hat. Und wo man das gemerkt hat, wir kommen hier von Runde zu Runde weiter, scheint das Motivation freigesetzt zu haben, sich noch einmal mehr zu strecken."
Generell habe Giogios über die Saison eine positive Entwicklung in der Mannschaft gesehen, "auch sich das in der Bundesliga nicht immer in den Punkten widergespiegelt hat", sagte er. "Am Anfang der Saison war es vogelwild und nicht gut erkennbar, war eigentlich so der Plan ist. Auch bei den Einzelleistungen hat man bei vielen im Saisonverlauf eine Steigerung erkennen können. Von daher glaube ich, ist es ein Mix daraus, dass die Champions-League-Spiele einfach herausragend waren und dass die Mannschaft im Laufe der Saison eine Entwicklung genommen hat."

Trainer Terzic passt "wie Faust aufs Auge"

So gab es während der Saison aufgrund der Leistungen in der Bundesliga auch immer mal wieder Kritik an BVB-Trainer Edin Terzic. "Er wird in der BVB-Gemeine sehr gespalten gesehen", sagte Giogios. "Wohingegen sich alle BVB-Fans einig sind ist, dass er menschlich wie die Faust aufs Auge zu diesem Verein passt. Es gibt diese berühmten Fotos von Edin Terzic 2012 mit Fanschal in der Kurve beim Pokalfinale im Berliner Olympiastadion. Und dann einige Jahre später, wie er als Trainer den Pokal selbst in die Höhe streckt. Das ist symbolisch genau das, was ihn ausmacht. Jemand, der diesen Verein verstanden hat, der weiß, wonach sich die Fans sehnen und der wirklich durch und durch Borusse ist. Und auf der anderen Seite ist er einfach ein junger Trainer, der auf diesem Level natürlich auch keine riesige Erfahrung hat."
Die Vorfreude auf das Champions-League-Finale wurde laut Giogios in der vergangenen Woche auch getrübt. Grund ist der umstrittene Sponsoring-Deal des BVB mit dem Waffenhersteller Rheinmetall. Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sagte, er wolle damit den Diskurs über Waffenlieferungen anstoßen und Eckpfeiler der Demokratie stützen.

Rheinmetall "passt nicht zu Borussia Dortmund"

Giogios glaubt nicht, dass solch ein Sponsor Borussia Dortmund zu Gesicht steht: "Wenn man die Maßstäbe angelegt hätte, die man an jeden anderen Sponsor angelegt hätte - also wenn es um das Geschäftsmodell geht, Geschäftsgebahren teiweise, aber auch Themen wie Aufarbeitung der NS-Vergangenheit von Rheinmetall - wäre man zu dem Ergebnis gekommen, das passt nicht zu Borussia Dortmund", sagte er. "Und es dann so zu verkaufen, als ob die Freiheit Europas bei Borussia Dortmund verteidigt wird, da hätte man eher ehrlich sein können und sagen, wir bekommen hier eine sehr, sehr großen Batzen Geld. Und das ist eigentlich unsere Hauptmotivation."
Rund um das Champions-League-Finale werde das Thema bei den Fans aber erst einmal keine Rolle spielen, sagte Giogios. Im Laufe der kommenden Saison werde es jedoch "genug Anlässe geben, sich diesem Thema zu widmen."