Donnerstag, 28. März 2024

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Briten im französischen Périgord
Petit Paradise

Bacon oder Baguette? Sie hassen und sie lieben sich, nicht nur wenn es ums Essen geht. Die kulturellen Unterschiede zwischen Engländern und Franzosen beginnen schon beim Frühstück. Und im französischen Périgord siedeln sich immer mehr Briten an.

Von Simonetta Dibbern | 21.10.2017
    Die Dordogne - auch Périgord genannt - ist ein Hotspot für britische Auswanderer. Jeder fünfte Einwohner hier stammt von der Insel
    Die Dordogne - auch Périgord genannt - ist ein Hotspot für britische Auswanderer. Jeder fünfte Einwohner hier stammt von der Insel (Deutschlandradio / Simonetta Dibbern)
    Die politische Erbfeindschaft ist alt, der 100-jährige Krieg schwingt bis heute nach. Dennoch haben sich viele Briten im Südwesten Frankreichs niedergelassen, vor allem im Département Dordogne, auch Périgord genannt.
    Das Land der Trüffel, Gänse und Weine wird seit jeher von den Briten als Teil des historischen Königreichs angesehen. Die britischen Lifestyle-Migranten kaufen Schlösser, restaurieren alte Bauernhäuser, genießen die französische Lebensart, lernen die Sprache. Ein Weg zur Völkerverständigung? Oder der Versuch einer Rückeroberung?
    Der Buchautor und Ex-Guardian-Korrespondent Martin Walker führt durch eine Region voller britischer Einwanderer, zu einer Parlamentarierin auf dem Traktor, zu einem irischen Hersteller der französischen Nationalspezialität Foie gras und zu einem Profiteur der Reisefreiheit, der, hätte er abgestimmt, für den Brexit votiert hätte.
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    Nach der großen Welt das kleine Paradies

    Sie kommen und sie bleiben: Jeder fünfte Bewohner des Périgord im Südwesten Frankreichs ist Brite. Mit so interessierten Neubürgern wie Ex-Guardian-Korrespondent Martin Walker entdecken die Einheimischen die Geschichte ihrer eigenen Region. Und ihre gemeinsame mit den Briten.
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    Ein Ire macht Foie gras

    Ein Ire übernimmt einen französischen Gänsehof und stellt Stopfleber her? Für manchen kulinarischen Patrioten war das erst schwer vorstellbar. Inzwischen lebt Patrick Gorman länger in Frankreich als in Irland. Seine Frau ist sogar Ratsfrau. Vielleicht werden die beiden wegen des Brexit demnächst Franzosen.
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    Im Tea Room des Café des Arts

    Fragt man nach britischen Auswanderern, weisen Franzosen im Périgord nach Eymet. Das Dorf wäre tot ohne die vielen "Expats". Das Café des Arts verkauft Würstchen und Baked Beans zum Frühstück. Der Brite Colin liebte sofort, mit welcher Entschiedenheit die Einheimischen ihr ruhiges Leben gegen jede Hektik verteidigen.
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    Parlamentarierin im Weinberg

    Von London aus ist man schnell in Bergerac – schneller als in York. So kann die Britin Sue Temperley gut zwischen dem House of Lords und ihrem Weingut in Frankreich pendeln. Eigentlich hätte sie sich längst gern im Périgord zur Ruhe gesetzt – wenn sie nicht in London gegen den Brexit stimmen müsste.
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    Der Brexit sitzt mit am Tisch

    Europa hat Fortschritte gemacht seit dem 13. Jahrhundert. In Beaumont - einem Dorf, das einst zur Kriegsführung erbaut wurde - trinken Briten, Franzosen und Deutsche heute gemeinsam Wein. Doch auch unter Auswanderern wird um Positionen zum Brexit gerungen.