Ukraine-Krieg
Bundesverteidigungsminister Pistorius wirft Trump Fehler im Umgang mit Putin vor

Verteidigungsminister Pistorius ist der Ansicht, dass US-Präsident Trump seinen Einfluss bei den Gesprächen mit dem russischen Staatschef Putin nicht ausreichend geltend gemacht hat. Der SPD-Politiker sagte im Deutschlandfunk, Trump habe bei seinen Unterredungen mit Russland Fehler gemacht.

    Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius spricht auf einer Pressekonferenz.
    Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (Hannes P. Albert / dpa / Hannes P. Albert)
    Pistorius verwies beispielsweise darauf, dass Trump die NATO-Beitrittsperspektive der Ukraine als Verhandlungsgrundlage ausgeschlossen habe. Das sei denkbar schlecht für weitere Friedensverhandlungen. Pistorius fügte hinzu, er vermute, dass Trump seine Verhandlungsposition gegenüber Putin falsch eingeschätzt habe. Der amerikanische Präsident werde zur Erkenntnis kommen, dass Putin nicht allein durch persönliche Gespräche zu bewegen sei.

    Pistorius: Bislang passiert eigentlich nichts, außer dass eine neue Zeitschleife eigenzogen werde

    Seine Erwartungen an das jüngste Telefonat zwischen Trump und Putin seien ohnehin nicht besonders hoch gewesen, und sie seien im Grunde genommen noch unterboten worden, meinte der Verteidigungsminister. Bislang passiere eigentlich nichts, außer dass eine neue Zeitschleife eingezogen werde. Aktuell gehe es um ein Memorandum, dann gebe es Überlegungen zu Verhandlungen im Vatikan. Das führe nur dazu, dass Putin seinen Angriff weiter fortführen könne. Frieden sei nicht in Sicht. Wenn Putin einen Frieden oder einen Waffenstillstand wolle, könnte er ihn selbst herbeiführen und an den Tisch kommen.
    Der Druck auf Russland müsse erhöht werden, nicht nur durch finanzielle und materielle Unterstützung der Ukraine, sondern auch durch Sanktionen, führte Pistorius aus. Es fließe immer noch zu viel Geld in die russische Staatskasse durch Energieverkäufe.

    Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine im Vatikan?

    Die neuen Russland-Sanktionen der Europäischen Union bewertete der Verteidigungsminister als Schritt in die richtige Richtung. Er mahnte jedoch stärkere Maßnahmen an. Zwar zeige das jetzt beschlossene 17. Sanktionspaket Wirkung, diese dürfe aber nicht überschätzt werden. Pistorius forderte, den Druck auf Moskau weiterhin deutlich zu erhöhen – auch durch die USA. Die EU plane bereits ein 18. Paket gegen Russland.
    Trump und Putin hatten zuletzt am Montag miteinander telefoniert. Trump teilte anschließend mit, er glaube, dass Putin zu einer Waffenruhe bereit sei. Der Kreml-Chef selbst äußerte sich zurückhaltend und nannte das Gespräch nützlich und sehr ehrlich. Aktuell liegt ein Vorschlag auf dem Tisch, im Vatikan Friedensgespräche zu führen. Papst Leo XIV. ist nach italienischen Angaben bereit dazu, Gastgeber für Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine zu sein. Das teilte Italiens Ministerpräsidentin Meloni in Rom mit und brachte ihre Dankbarkeit zum Ausdruck.
    Diese Nachricht wurde am 21.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.