Coronavirus
Strategien gegen Angst und Einsamkeit

Homeoffice, Ausgangsbeschränkungen, weniger Kontakt etwa zu den Großeltern: Das Coronavirus fordert in Deutschland auch eine Abkehr von bisher ganz selbstverständlichen Dingen des gemeinsamen Lebens – mit Folgen für die Psyche. Tipps gegen die Angst und die Einsamkeit.

    Eine Frau trägt einen Mundschutz und blickt in die Kamera
    Einsamkeit und Angst: Das sind Gefühle, die mit der Corona-Krise einhergehen (dpa / SOPA Images via ZUMA Wire / Steve Taylor)
    Was sind die verschiedenen Problemlagen?
    Das Virus mache Angst, sagt die Diplom-Psychologin Elisabeth Raffauf im Dlf-Podcast - der Tag. "Er hat uns voll im Griff, aber wir wissen nicht, wie." Einige wollten sich absichern, vor dem, was kommt. Und andere würden in eine Starre fallen. Wieder andere würden so tun, als wäre nichts. Und vielleicht gebe es auch Menschen, die vertrauen könnten. In jedem Fall ist der Coronavirus für alle Menschen eine ganz neue Situation.
    Bei Corona müsste man erstmal lernen, zu erkennen, was potenziell gefährlich sei, sagte Franziska Geiser, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn, in der Dlf-Sendung "Sprechstunde" . "Wir sind Krisen nicht gewohnt, seit langem hatten wir in Deutschland keine solche Krise mehr. Es ist wichtig zu sehen, dass diese Krise überwunden wird." Angst habe viele verschiedene Abstufungen, sagte Geiser. Auch die Vorsicht und Sorge um sich selbst und andere. Das Angstsystem sei aber auch beeinflussbar – etwa durch sinnvolle Information.
    Was man zum Coronavirus wissen muss
    Wie gefährlich ist das Virus? Welche Rechte haben Verbraucher und Arbeitnehmer? Und welche Folgen hat das Virus für die Wirtschaft? Wir klären die relevanten Fragen.
    Eine Hochrisikogruppe sind zum Beispiel Senioren. Der Virologe Martin Stürmer warnt im Dlf ausdrücklich davor, dass die Großeltern zu sehr in Kontakt mit ihren Enkelkindern kommen. "Das ist etwas, was gar nicht geht."
    Ein Rentner ist mit einem Rollator in Potsdam unterwegs.
    Senioren: Erinnerungen an den Krieg
    Vor allem ältere Menschen gehören zur Risikogruppe bei der Coronavirus-Ausbreitung. Viele müssen deshalb lernen, mit der Isolation zurechtzukommen. Bei manchen kommen auch Erinnerungen an Kriegszeiten hoch.
    Die Kinderbetreuung wird so für viele Familien erst recht ein Problem. Denn fast überall sind die Kindergärten und Schulen geschlossen. Auch Spielplätze sind nun betroffen. Wohin mit den Kindern? "Die Kinder werden langsam bekloppt", beschreibt eine Mutter aus Kiel in einem Beitrag von Dlf-Korrespondent Johannes Kulms .
    Die Folgen für Betroffene und auch Gefährdete ist Isolation.
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    Was machen wir mit den Kindern?
    Schulen zu, Kindergärten dicht – und das für mehrere Wochen. Neben der Organisation des Arbeitslebens stellt sich Eltern die Frage: Wie beschäftigen wir die Kinder? Denn auch Sporttraining und andere Aktivitäten fallen aus.
    Was sind Strategien gegen die Angst und die Einsamkeit?
    • Informationsüberflutung vermeiden: Informationen aufzunehmen, helfe "teils, teils", sagt Psychologin Elisabeth Raffauf. Für die generellen Informationen sei das gut. Wenn man aber ständig schaue, was es Neues gibt, dann könne das auch in eine andere Richtung gehen. "Dass einen das noch verrückter macht", so die Psychologin. "Infos ja. Aber nicht permanent."
    • Soziale Kontakte virtuell pflegen: "Es ist sehr wichtig, dass ich in Kontakt bleibe", sagt Raffauf. Das könne man zum Glück auch über die Medien.
    • Gefühle, Ängste und Sorgen benennen und aussprechen: "Die Sorgen auf mehrere Schultern zu verteilen, ist der erste Schritt", sagt Raffauf. Wie man dann damit umgehe, sei eine Frage des Naturells. Es sei gut, die Gefühle auch zu benennen.
    • Positive Momente schaffen: In Italien sehe man, dass aus der Situation auch etwas Positives erwachse, "dass die zusammen singen". Auch das Klatschen um 21 Uhr sei ein schöner Moment. "Das gibt auch Hoffnung", sagt Raffauf. Sie schlägt vor: Mal wieder ein Gesellschaftsspiel miteinander spielen. "Kann man sich neu begegnen?" Dann gehe es einem auf jeden Fall besser.
    Psychiater: "Quarantäne-Auszeit nutzen, um in sich zu gehen"
    Wenn die Welt mal ganz anders funktioniere, könne das auch positive Auswirkungen haben, sagte Psychiater Manfred Spitzer im Dlf. Man könne die Auszeit nutzen, um in sich zu gehen. Sich mit Streaming-Angeboten abzulenken, sei hingegen keine gute Idee.
    Hilfe-Hotlines und Online-Angebote
    Sofern sich für Sie Ihre Situation – nicht nur durch Corona – verschärft, können Sie sich an verschiedene Hilfsangebote wenden: