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Deutsche Bahn
Start der Streckensanierung und Mobilitäts-App "Jelbi"

Die Deutsche Bahn beginnt an diesem Dienstag mit den großen Sanierungen der Schnellstrecken. Zuerst ist die Strecke zwischen Hannover und Göttingen betroffen. Das umfangreiche Sanierungsprogramm hat auch Folgen für viele Fernreisende.

Von Günter Hetzke | 11.06.2019
Gleisarbeiter beim Ausbauen von Bahnschienen
Gleisarbeiten am Streckennetz der Deutschen Bahn (picture alliance / Sven Simon)
Woran wird gearbeitet?
Betroffen sind die ersten beiden Schnellfahrstrecken der Bahn, die vor knapp 30 Jahren in Betrieb genommen wurden und zwar sind das die Strecken Hannover - Würzburg sowie Mannheim - Stuttgart. Der Start der grundlegenden Sanierung begann heute auf der ICE-Strecke zwischen Göttingen und Hannover. Nach 30 Jahren ist so eine Erneuerung sicherlich auch angebracht, denn diese Strecken sind schließlich seit der Eröffnung 1991 im Dauereinsatz, da nicht nur Fernzüge, sondern auch Güterzüge diese Trassen nutzen.
Wie lange werden die Arbeiten dauern?
Sechs Monate sind eingeplant. Die sind auch schon im Fahrplan berücksichtigt für die Fernreisenden zwischen Nord- und Süddeutschland sowie Berlin und Frankfurt. Wer da heute nachschaut, wird feststellen, dass eine Fahrt 30 bis 45 Minuten länger als bisher dauert, weil die Züge über die alte Nord-Süd-Strecke fahren, die für den Regionalverkehr genutzt wird und zudem natürlich nicht so hohe Geschwindigkeiten zulässt.
Was den Sanierungsplan von sechs Monaten betrifft, da spare ich mir jeden Kommentar. Sollte die Trasse dann wirklich mal eines Tages fertig sein, dann ist als nächster Abschnitt die Strecke Mannheim - Stuttgart geplant. Da geht es dann ab April 2020 mit den Baumaßnahmen weiter.
Neben der Sanierung von Strecken, gibt es da auch Pläne neu zu bauen?
Auch das. Die Bahn will ja deutlich mehr Menschen als bisher auf die Schiene locken, unter anderem mit einem neuen Taktfahrplan mit festen, gleichbleibenden Umsteigemöglichkeiten, sie will da, wo es geht die Geschwindigkeit auf einzelnen Strecken erhöhen und für mehr Geschwindigkeit auch neue Gleise verlegen, wie beispielsweise auf der Strecke Hannover - Hamburg.
Da laufen wohl auch schon Gespräche mit den betroffenen Regionen. Doch ein verbessertes Schienennetz ist zwar ein wichtiger, aber nur ein Punkt auf einer langen Liste von Maßnahmen. So will die Bahn auch eine bessere Verknüpfung mit anderen Verkehrsträgern, wie Bus, Leihrad oder Carsharing.
Wie will die Bahn das erreichen?
Da laufen ja bereits einige Projekte oder sollen in diesem Jahr noch starten, Projekte, an denen auch die Bahn beteiligt ist. Eins dieser Projekte läuft in Berlin, soll dort noch in diesem Sommer an den Start gehen. Und ganz aktuell, heute nämlich, wird darüber informiert, wie es um das Projekt mit dem Namen "Jelbi" steht.
Wofür steht denn dieser Name: Jelbi?
Berlin halt: Nimmt man das "i" als Verkleinerungs- oder Verniedlichungsform weg, dann bleibt Jelb, auf Hochdeutsch wäre das gelb und Gelb ist die Unternehmensfarbe der Berliner Verkehrsbetriebe, der Hauptinitiator*, der zusätzlich noch das Marketing übernommen hat, also die Werbung.
Und wofür wird geworben?
Dass Berliner alle Verkehrsangebote zentral über eine App nutzen können. Also von Bus und Bahn über Elektroroller, Leihfahrrad aber auch Taxi. Hier sollen Routenplanung, Reservierung und Bezahlung alles über diese eine Buchungsplattform abgewickelt werden. Bisher müssen Nutzer das alles ja über das jeweilige Unternehmen buchen, zeitgemäß ist das wahrlich nicht. Ob das mit Jelbi besser geht, ob das überhaupt angenommen wird, das soll jetzt eben eine Pilotphase zeigen, die bis Ende 2021 geht.

Anm. d. Red.: In einer früheren Fassung hieß es, dass die Berliner Verkehrsbetriebe einer der Beteiligten seien. Das haben wir korrigiert.