"Es war das Dorf. Ich wusste gar nicht, dass es so leer steht. Ich hab mich dem genähert auf dem Fußwege, von dem Patitiri, dem Hafenort. Da hoch. Fragte die Leute. Das läuft mir heute noch den Rücken hinunter, dieser Kitzel ist immer noch da. Ich war wie fasziniert."
Martin ist nicht der einzige Deutsche, der die nordgriechische Sporadeninsel Alonissos zu seiner zweiten Heimat gemacht hat, aber er gehört bereits zu den Alteingesessenen. Wenn er erzählt, wie das war, als er zum ersten Mal auf die Insel kam, bekommt er immer noch Gänsehaut. Alonissos gilt unter Griechen als die "Insel der Deutschen". 25 Deutsche leben das ganze Jahr auf der Insel, die anderen circa 100 pendeln. Für eine Insel mit nur 2000 griechischen Bewohnern ist das nicht wenig. Die ganz kalten Monate in Deutschland und dann wieder zurück auf "ihre" Insel.
Alonissos ist die am weitesten vom Festland gelegene, bewohnte Sporadeninsel. Großinvestoren haben deshalb die Insel touristisch nicht erschlossen. Die wenigen Unterkünfte sind in den Händen der einheimischen Familien geblieben. Zudem ist Alonissos sehr grün. Überall wachsen Gewürzkräuter und Heilpflanzen, es duftet nach Thymian, Rosmarin und Basilikum. Diesem Reiz ist auch Barbara Schelhorn erlegen. Sie kam nach Alonissos, weil sie die hier ansässige und einzige Internationale Akademie für Homöopathie besuchen wollte.
"Eine Freundin rief an und sagte: Du wir fahren nach Griechenland, zu Vitoulkas, das war im Mai 1995 das erste Mal, dass ich hier war. Das wiederholte sich dann. Und ich hab relativ schnell gemerkt, dass immer wenn ich hier bin, ich absolut erholt bin, in kürzester Zeit. Eine Woche war wie drei Wochen Urlaub wo anders. So fing das an."
Viele Deutsche haben inzwischen ein Haus in der alten Oberstadt, dem Bilderbuchdorf "Palio Horió", gekauft oder neu gebaut. "Unser altes Dorf würde heute nicht existieren, wären da nicht die Deutschen und später auch die Engländer gewesen, die die alte Bausubstanz respektiert und zu schmucken Häuschen im traditionellen Stil ausgebaut haben", erzählen die Alten auf Alonissos. Für die niederrheinische Homöopathin hat sich bis heute Nichts an der Liebe und Begeisterung für Alonissos geändert.
"Man kommt an am Festland und dann fährt man mit der Fähre. Und dann geht 's eigentlich schon los, dass man denkt, das kann eigentlich gar nicht wahr sein. Das Meer, eventuell Delfine unterwegs. Und wenn man um Alonissos herumfährt und gleich oben die alte Stadt sieht, da schlägt schon das Herz, das ist schon zu Hause ein bisschen. Und auf dem Weg zum Haus riecht es schon nach Feigen und nach diesen Blumen, die heißen: 'Je länger, je lieber', ganz starker Geruch!"
Alonissos ist eine Insel für Individualreisende. Hier kommen keine voll beladenen Chartermaschinen aus Westeuropa an. Einen Flughafen besitzt die Insel sowieso nicht. Wer nach Alonissos will, der muss geduldig sein, Zeit haben und die Ruhe lieben. Zudem ist diese Insel sehr klein. Die weiteste Strecke, die man mit dem Auto auf der einzigen großen Autostraße fahren kann, ist nicht länger als 30 Kilometer.
Die geringe Bebauung der Insel hat der Natur geholfen sich ihre eigene Infrastruktur zu schaffen. Überall blüht es, duftet es, fast möchte man sagen, schmeckt es nach Kräutern und wild wachsendem Gemüse, den griechischen Chórtas, die jedes griechische Hausfrauenherz höher schlagen lassen. Das spüren auch die fremden Gäste auf der Insel. Viele Holländer, Italiener, Engländer und natürlich Deutsche befinden sich mit mir hier. Die Griechen werden erst im August erwartet. Die meisten Gäste sind wegen der unberührten Natur auf diese Sporadeninsel gekommen. Aber selbst die schlichten Gartenblumen in den Privathäusern muten hier lebendiger an, als an anderen Orten des Landes. Ich habe schon lange nicht mehr so viele Gardenien und prächtige Bougainvillen in den Vorhöfen gesehen.
So auch bei Martin und seiner Frau Waltraud, die in der Siedlung "Mourteró" leben. Die beiden ehemaligen Pädagogen haben das vermutlich traditionellste Haus der Insel gebaut. Waltraud beschäftigt sich seit Jahren beruflich mit den verschiedenen Pflanzen der Insel und bietet Seminare an. Martin kümmert sich um Haus und Hof. Im Frühjahr und Herbst geht er gern wandern.
"Die Insel hat seit einigen Jahren Wanderwege benannt und bemüht sich auch sie freizuhalten, dass sie nicht zuwachsen und halbwegs sauber zu halten. Aber abgesehen von diesen Wanderwegen eignet sich die Insel zum Wandern. Das ist sehr schön."
Alonissos befindet sich geographisch gesehen innerhalb der Zone eines Meeresnationalparks, der von der EU im Rahmen des Natura 2000 Programms gefördert wird. In unmittelbarer Nähe finden Robben, Wasserschildkröten und Delfine einen geschützten Lebensraum, der ihnen hilft sich zu entfalten. Selbst die einheimischen Fischer, die andernorts die Delfine töten, weil sie ihre Netze zerstören, respektieren und achten die Lebewesen im Meeresnaturpark von Alonissos. Dieser Umgang mit der Natur hat den Deutschen von Anfang an gefallen. Umgekehrt haben die etwa 2000 Griechen der Insel sehr schnell erkannt, dass die deutschen Einwohner mit ihren Fähigkeiten ihnen zu einem höheren Lebensstandard verhelfen. So wie im Fall von Joachim. Er hat sich seit über zehn Jahren auch beruflich auf Alonissos etabliert. Seine Zahnarztpraxis erspart vielen Insulanern eine lange und teure Schiffsfahrt zum Festland.
Doch in der letzten Zeit bekommen auch die Deutschen mit, dass es in Griechenland kriselt. Joachims Patienten kommen jetzt immer seltener - sie müssen Zahnbehandlungen selbst bezahlen. Trotzdem zieht Joachim das griechische Abrechnungssystem vor.
"In Deutschland gibt's eine 'Hintenrum-Abrechung', das Geld kriegt man erst in einem dreiviertel Jahr, keine Beziehung zur Leistung und Gegenleistung ... .und hier kommt der Patient und fragt: Was kostet das? Und das krieg ich dann in Bar in die Hand gedrückt."
Wieder in Deutschland zu leben, kommt für keinen der Deutschen auf Alonissos in Frage. Nirgendwo anders haben sie sich jemals sicherer gefühlt, als auf "ihrer Insel".
Martin ist nicht der einzige Deutsche, der die nordgriechische Sporadeninsel Alonissos zu seiner zweiten Heimat gemacht hat, aber er gehört bereits zu den Alteingesessenen. Wenn er erzählt, wie das war, als er zum ersten Mal auf die Insel kam, bekommt er immer noch Gänsehaut. Alonissos gilt unter Griechen als die "Insel der Deutschen". 25 Deutsche leben das ganze Jahr auf der Insel, die anderen circa 100 pendeln. Für eine Insel mit nur 2000 griechischen Bewohnern ist das nicht wenig. Die ganz kalten Monate in Deutschland und dann wieder zurück auf "ihre" Insel.
Alonissos ist die am weitesten vom Festland gelegene, bewohnte Sporadeninsel. Großinvestoren haben deshalb die Insel touristisch nicht erschlossen. Die wenigen Unterkünfte sind in den Händen der einheimischen Familien geblieben. Zudem ist Alonissos sehr grün. Überall wachsen Gewürzkräuter und Heilpflanzen, es duftet nach Thymian, Rosmarin und Basilikum. Diesem Reiz ist auch Barbara Schelhorn erlegen. Sie kam nach Alonissos, weil sie die hier ansässige und einzige Internationale Akademie für Homöopathie besuchen wollte.
"Eine Freundin rief an und sagte: Du wir fahren nach Griechenland, zu Vitoulkas, das war im Mai 1995 das erste Mal, dass ich hier war. Das wiederholte sich dann. Und ich hab relativ schnell gemerkt, dass immer wenn ich hier bin, ich absolut erholt bin, in kürzester Zeit. Eine Woche war wie drei Wochen Urlaub wo anders. So fing das an."
Viele Deutsche haben inzwischen ein Haus in der alten Oberstadt, dem Bilderbuchdorf "Palio Horió", gekauft oder neu gebaut. "Unser altes Dorf würde heute nicht existieren, wären da nicht die Deutschen und später auch die Engländer gewesen, die die alte Bausubstanz respektiert und zu schmucken Häuschen im traditionellen Stil ausgebaut haben", erzählen die Alten auf Alonissos. Für die niederrheinische Homöopathin hat sich bis heute Nichts an der Liebe und Begeisterung für Alonissos geändert.
"Man kommt an am Festland und dann fährt man mit der Fähre. Und dann geht 's eigentlich schon los, dass man denkt, das kann eigentlich gar nicht wahr sein. Das Meer, eventuell Delfine unterwegs. Und wenn man um Alonissos herumfährt und gleich oben die alte Stadt sieht, da schlägt schon das Herz, das ist schon zu Hause ein bisschen. Und auf dem Weg zum Haus riecht es schon nach Feigen und nach diesen Blumen, die heißen: 'Je länger, je lieber', ganz starker Geruch!"
Alonissos ist eine Insel für Individualreisende. Hier kommen keine voll beladenen Chartermaschinen aus Westeuropa an. Einen Flughafen besitzt die Insel sowieso nicht. Wer nach Alonissos will, der muss geduldig sein, Zeit haben und die Ruhe lieben. Zudem ist diese Insel sehr klein. Die weiteste Strecke, die man mit dem Auto auf der einzigen großen Autostraße fahren kann, ist nicht länger als 30 Kilometer.
Die geringe Bebauung der Insel hat der Natur geholfen sich ihre eigene Infrastruktur zu schaffen. Überall blüht es, duftet es, fast möchte man sagen, schmeckt es nach Kräutern und wild wachsendem Gemüse, den griechischen Chórtas, die jedes griechische Hausfrauenherz höher schlagen lassen. Das spüren auch die fremden Gäste auf der Insel. Viele Holländer, Italiener, Engländer und natürlich Deutsche befinden sich mit mir hier. Die Griechen werden erst im August erwartet. Die meisten Gäste sind wegen der unberührten Natur auf diese Sporadeninsel gekommen. Aber selbst die schlichten Gartenblumen in den Privathäusern muten hier lebendiger an, als an anderen Orten des Landes. Ich habe schon lange nicht mehr so viele Gardenien und prächtige Bougainvillen in den Vorhöfen gesehen.
So auch bei Martin und seiner Frau Waltraud, die in der Siedlung "Mourteró" leben. Die beiden ehemaligen Pädagogen haben das vermutlich traditionellste Haus der Insel gebaut. Waltraud beschäftigt sich seit Jahren beruflich mit den verschiedenen Pflanzen der Insel und bietet Seminare an. Martin kümmert sich um Haus und Hof. Im Frühjahr und Herbst geht er gern wandern.
"Die Insel hat seit einigen Jahren Wanderwege benannt und bemüht sich auch sie freizuhalten, dass sie nicht zuwachsen und halbwegs sauber zu halten. Aber abgesehen von diesen Wanderwegen eignet sich die Insel zum Wandern. Das ist sehr schön."
Alonissos befindet sich geographisch gesehen innerhalb der Zone eines Meeresnationalparks, der von der EU im Rahmen des Natura 2000 Programms gefördert wird. In unmittelbarer Nähe finden Robben, Wasserschildkröten und Delfine einen geschützten Lebensraum, der ihnen hilft sich zu entfalten. Selbst die einheimischen Fischer, die andernorts die Delfine töten, weil sie ihre Netze zerstören, respektieren und achten die Lebewesen im Meeresnaturpark von Alonissos. Dieser Umgang mit der Natur hat den Deutschen von Anfang an gefallen. Umgekehrt haben die etwa 2000 Griechen der Insel sehr schnell erkannt, dass die deutschen Einwohner mit ihren Fähigkeiten ihnen zu einem höheren Lebensstandard verhelfen. So wie im Fall von Joachim. Er hat sich seit über zehn Jahren auch beruflich auf Alonissos etabliert. Seine Zahnarztpraxis erspart vielen Insulanern eine lange und teure Schiffsfahrt zum Festland.
Doch in der letzten Zeit bekommen auch die Deutschen mit, dass es in Griechenland kriselt. Joachims Patienten kommen jetzt immer seltener - sie müssen Zahnbehandlungen selbst bezahlen. Trotzdem zieht Joachim das griechische Abrechnungssystem vor.
"In Deutschland gibt's eine 'Hintenrum-Abrechung', das Geld kriegt man erst in einem dreiviertel Jahr, keine Beziehung zur Leistung und Gegenleistung ... .und hier kommt der Patient und fragt: Was kostet das? Und das krieg ich dann in Bar in die Hand gedrückt."
Wieder in Deutschland zu leben, kommt für keinen der Deutschen auf Alonissos in Frage. Nirgendwo anders haben sie sich jemals sicherer gefühlt, als auf "ihrer Insel".