
"Philanthropisches Engagement - damit bekommt man sicherlich auch einige Aufmerksamkeit. Aber konkret für ein Land Medaillen zu gewinnen, das hat dann noch mal eine ganz andere Wirkung. Und das wird dann eben auch in Kenia noch mal ganz anders wahrgenommen", sagt Fechterin Alexandra Ndolo. Für Deutschland hat sie zwei Medaillen bei Europa- und eine bei Weltmeisterschaften gewonnen. Nun will sie für das Heimatland ihres Vaters antreten: Kenia.
Der Fechtsport sei dort noch sehr klein, berichtet Ndolo. Sie selbst hat mit Projekten die Entwicklung seit 2014 angestoßen, einen Verband gebe es seit 2019. Der Fechtsport in Kenia stecke noch in den "Babyschuhen", sagt Ngolo, spricht aber auch über große Begeisterung in der Bevölkerung.
Letzte Karrierejahre für kenianische Familie und Projekt
Ihr erstes Projekt habe sie bewusst in einem ärmeren Viertel der Haupstadt Nairobi gestartet, erzählt sie: "Ich glaube einfach, wenn man zulässt, dass nur die Elite ficht, dann gehen einem auch sehr, sehr viele Talente verloren."
Beim Deutschen Fechter-Bund habe sich zwar niemand über ihren Weggang gefreut, sagt Ndolo, dennoch habe sie Verständnis erfahren: "Man hat dann auch verstanden, dass das auch irgendwie eine Herzensentscheidung ist. Dass ich diese letzten Karrierejahre, die ich habe, als Leistungssportlerin, dann auch einfach für meine kenianische Familie und auch für dieses kenianische Projekt hergeben möchte."
Die letzten Jahre sollen aber nicht unbedingt kurz werden. Mindestens bei den Olympischen Spiele in Paris 2024 möchte Ndolo fechten, auch 2028 kann sie sich vorstellen: „Wenn mein Körper so fit bleibt, wie er es jetzt ist, würde ich LA auch noch anpeilen.“