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Fluss ohne Widerstand

Im April 1911 entdeckte der niederländische Physiker Heike Kamerlingh Onnes etwas höchst Ungewöhnliches: Als er Quecksilber auf minus 269 Grad Celsius abkühlte, verlor das Metall schlagartig seinen elektrischen Widerstand. Kaum jemand zweifelte am Potenzial der "Supraleitung", und doch dauerte es Jahrzehnte, bis das Phänomen in die Technik Einzug hielt.

Von Frank Grotelüschen |
    Tiefe Temperaturen waren nötig, und als vor 25 Jahren IBM-Physiker auf Keramiken stießen, die schon bei höheren Temperaturen Strom völlig verlustfrei leiten konnten, da hakte es an den Materialeigenschaften. Doch die Entwicklung geht weiter.

    Zuerst schafften die supraleitenden Metalle in Spitzentechnologien den Durchbruch. Selbst die schwer zu verarbeitenden Keramiken werden allmählich marktreif: als Stromkabel in Ballungsräumen, Spezialsicherung in Kraftwerken oder bei der Aluminiumverarbeitung in der Metallindustrie. Supraleitende Schiffsmotoren sind in Arbeit, und auch Generatoren für effizientere Windturbinen.

    Gleichzeitig lebt der alte Physikertraum weiter: einen Stoff zu finden, der bereits bei Raumtemperatur seinen Widerstand einbüßt. Die jüngsten Resultate aus den Labors sind ermutigend: Sie weisen darauf hin, dass es solche "Super-Supraleiter" tatsächlich geben könnte.

    "Manuskript zur Sendung:"

    Fluss ohne Leitung

    "Weiterführende Links:"

    Sendungen des Deutschlandradios:

    Schlagartig widerstandslos
    (Forschung aktuell, 09.03.11)

    Wie ein Geist durch die Wand
    (Forschung aktuell, 30.09.10)

    Reibungsfrei dank Supraleiter
    (Forschung aktuell, 23.02.11)

    Halbe Kraft voraus
    (Forschung aktuell, 18.08.09)

    Keramik statt Kupfer
    (Forschung aktuell, 24.04.09)

    Komplett neuer Kontinent
    (Forschung aktuell, 20.03.09)

    Links ins Netz:

    Die Entdeckung der Supraleitung

    XFEL-Röntgenlaser

    Nobelpreis für Physik 1987 für Supraleitung

    Forschungsgruppe Dirk Johrendt

    BINE-Information: Hochtemperatur-Supraleitung

    Industrieverband Supraleitung