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Folgen der Panama Papers
Ermittler durchsuchen UEFA-Zentrale

Im Zusammenhang mit den Panama Papers hat es Durchsuchungen in der UEFA-Zentrale in Nyon gegeben. Wie die Europäische Fußball-Union bestätigt, geht es dabei um Verträge der UEFA mit einer Briefkastenfirma. In den Fall soll auch der neue FIFA-Präsident Gianni Infantino verwickelt sein.

    Gianni Infantino am 22. Januar 2016 noch als UEFA-Generalsekretär bei einer Pressekonferenz.
    Gianni Infantino am 22. Januar 2016 noch als UEFA-Generalsekretär bei einer Pressekonferenz. (picture alliance / dpa / Cyril Zingaro)
    Die Firma Cross Trading hatte im Jahr 2006 mit der UEFA mehrere Verträge über Fernsehrechte abgeschlossen. Damals war Infantino Direktor der UEFA-Rechtsabteilung und unterzeichnete die Papiere, wie Thomas Kistner im DLF berichtete. Der Deal gilt als umstritten, weil zwei Sportrechtehändler durch die Verträge günstig an Fernsehrechte gelangten, um sie mit hohem Gewinn in Südamerika weiterzuverkaufen. Dabei stellt sich unter anderem die Frage, ob es bei dem Vertrag unlautere Absprachen gegeben hat.
    Die Schweizer Bundesstaatsanwaltschaft sichtete und beschlagnahmte jetzt Material zu dem Fall. Die Beamten gehen dem Verdacht der "ungetreuen Geschäftsbesorgung" und der Veruntreuung nach. Gegen eine konkrete Person werde nicht ermittelt, so die Behörde.
    Infantino weist Vorwürfe zurück
    Infantino weist die Vorwürfe gegen ihn zurück. Es gebe "keinerlei Anzeichen dafür, dass sich die UEFA oder ich in dieser Angelegenheit falsch verhalten hätten". Genauso äußerte sich die UEFA. Außerdem teilte der Verband mit, man stelle der Staatsanwaltschaft alle relevanten Dokumente zur Verfügung.
    Infantino war Ende Februar an die Spitze des Fußballweltverbandes FIFA gewählt worden. Er übernahm die FIFA-Präsidentschaft in Zeiten schwerer Korruptionsvorwürfe gegen mehrere Funktionäre, unter anderem den früheren Präsidenten Sepp Blatter.
    (pr/kis)