
Maxim Kolomiiets, Jahrgang 1981, stammt aus der Ukraine. Sein Stück „Footprints on the sun“ begreift er als utopische Grenzüberschreitung. Die 1973 in Polen geborene Joanna Wozny favorisiert in ihrer Musik das vermeintlich Schwache, kaum Vernehmbare. Und die Schwedin Lisa Streich, 1985 geboren, fragt in ihrer Duostück „Asche“, in was sich das Verbrannte womöglich weiter entwickelt.
Nord-ost-europäische Vielgestalt
Aus Estland ist Tatjana Kozlova-Johannes dabei, Finnland ist mit Asta Hyvärinen vertreten, und für das Gastgeberland stehen Gerald Eckert sowie der in Berlin ansässige Exilrusse Sergej Newski.
Namen und Werke des diesjährigen Forums-Konzerts mit dem Ensemble Reflexion K stehen für zehn Ausgaben eines Spezialfestivals namens „Provinzlärm“ in Schleswig-Holstein. Angesiedelt im Ostseebad Eckernförde porträtiert es im Biennale-Rhythmus zeitgenössisches Komponieren aus einem Ostseeanrainerland.
Vom „Provinzlärm“ zur „Avantgarde des Westens“
Künstlerisch erfasst ist damit eine Region, die durch den russischen Angriffskrieg gegen Kyjiv seit dreieinhalb Jahren unter Druck ist. An vielen Ufern der Ostsee sind alte Traumata wiedererwacht und insbesondere die einstigen Opfer des Hitler-Stalin-Pakts – Polen, Finnland und die baltischen Staaten – warnen davor, die Gefahr weiterer Aggressionen zu unterschätzen.
Das Überleben von Krieg und Diktatur, die Rückkehr zur Demokratie und ihr kulturell Eigenes haben diese Staaten souverän, widerstandsfähig und unverzichtbar gemacht. Der junge US-amerikanische Historiker Oliver Moody nennt sie deshalb die heutige Avantgarde des Westens.
Mit neuer Musik die Stimme erheben
Indem das Ensemble Reflexion K die künstlerische Essenz der bisherigen Eckernförder Festivaljahrgänge abruft und junge Komponierende präsentiert, rührt es zugleich an vielerlei Historie. Im Ergebnis verschiedener Kriege war die Souveränität vieler ost-europäischer Staaten über Jahrhunderte fragil und unstet gewesen. Umso wichtiger ist es, ihre Stimmen heute klar zu erheben und zu behaupten – auch der Neuen Musik fällt diese Aufgabe zu.
Aufnahmen vom 27.09.2025 im Deutschlandfunk Kammermusiksaal
Asta Hyvärinen (*1963)
Avant voyage
Maxim Kolomiiets (*1981)
Footprints on the sun
Sergej Newski (*1972)
Blindenalphabet
Joanna Wozny (*1973)
mobile elements 2
Tatjana Kozlova-Johannes (*1977)
Doors 2
Lisa Streich (*1985)
Asche
Gerald Eckert (*1960)
Schwarzrand · Gefälle UA
Kompositionsauftrag des Deutschlandfunks
Ensemble Reflexion K
Beatrix Wagner, Flöten
Joachim Striepens, Klarinette
Matthias Jann, Posaune
Holger Roese, Schlagzeug
André Wittmann, Schlagzeug
Neža Torkar, Akkordeon
Martin von der Heydt, Klavier
Delia Ramos Rodríguez, Violine
Cristiane Veltman, Viola
Uschik Choi, Violoncello
Gerald Eckert, Violoncello
Constantin Herzog, Kontrabass
Leitung: Gerald Eckert
Avant voyage
Maxim Kolomiiets (*1981)
Footprints on the sun
Sergej Newski (*1972)
Blindenalphabet
Joanna Wozny (*1973)
mobile elements 2
Tatjana Kozlova-Johannes (*1977)
Doors 2
Lisa Streich (*1985)
Asche
Gerald Eckert (*1960)
Schwarzrand · Gefälle UA
Kompositionsauftrag des Deutschlandfunks
Ensemble Reflexion K
Beatrix Wagner, Flöten
Joachim Striepens, Klarinette
Matthias Jann, Posaune
Holger Roese, Schlagzeug
André Wittmann, Schlagzeug
Neža Torkar, Akkordeon
Martin von der Heydt, Klavier
Delia Ramos Rodríguez, Violine
Cristiane Veltman, Viola
Uschik Choi, Violoncello
Gerald Eckert, Violoncello
Constantin Herzog, Kontrabass
Leitung: Gerald Eckert