25 Jahre Forum neuer Musik 2025
Am Meer des Friedens

Was vermag neue Musik gegen Krieg und Verunsicherung? Stärkt sie Widerstandskraft? Wie prognostiziert sie jetzt Zukunft? Geprägt vom russischen Angriffskrieg gegen Kyjiw versuchen Musikschaffende aus Ostseeanrainerstaaten künstlerisch Orientierung zu geben.

Von Frank Kämpfer |
    Blick auf drei Kriegsschiffe mit Schriftzügen zum Forum neuer Musik 2025.
    Forum neuer Musik 2025 (Deutschlandradio)
    Die Ostsee ist ein immenser Konfliktherd, gleichwohl war an seinen Ufern 80 Jahre kein Krieg. Der russische Angriffskrieg gegen Kyjiw hat indes alte Traumata reaktiviert. Die einstigen Opfer des Hitler-Stalin-Pakts – Polen, Finnland und die baltischen Staaten – warnen deshalb unmissverständlich: Will Europa bestehen, darf Zukunft keine Wiederholung der Vergangenheit sein.
    Ihr kulturell Eigenes, ihre frühere Erfahrung von Krieg und Diktatur haben sie souverän, widerstandsfähig und unverzichtbar gemacht. Auch auf der Landkarte der neuen Musik sind sie keine Anwärter mehr. Wir heben die Hand, signalisieren unsererseits Nachholbedarf: Was haben Komponierende aus Ostseeanrainerstaaten uns aus ihrer Sicht heute dringlich zu sagen?

    Neues Verständnis Nordeuropas

    Das Festival „Provinzlärm“ in Eckernförde (Schleswig-Holstein) hat ihnen ein Podium gegeben und aktuelles Komponieren in Nord- und Ost-Europa zum Klingen gebracht. In seinem Forums-Konzert hat das Ensemble „Reflexion K“ zehn bisherige Eckernförder Festivalausgaben zusammengefasst.
    Das Kölner Asasello Quartett bezieht sich auf den 50. Todestag von Dmitri Schostakowitsch. Es hat dessen Streichquartettschaffen jüngst auf CD eingespielt und verweist auf die unerledigte Aussage seiner Musik.
    Die nordrhein-westfälische Formation E-MEX praktiziert deutsch-polnische Kooperation. Gemeinsam mit der Krakauer Spółdzielnia Muzyczna bietet E-MEX einen musikalisch-literarischen Abend, der an historische Wundmale dies- und jenseits von Oder und Neiße rührt.

    Uraufführungen im Programm

    Für das 25. Forum neuer Musik hat der Deutschlandfunk Kompositionsaufträge an Jamilia Jazylbekova und Gerald Eckert vergeben. Uraufgeführt wurden ebenso neue Werke von Zygmunt Krauze und Eres Holz. Olaf Reitz liest dazu aus Andrzej Stasiuks Text „Dojczland“. Anna Schürmers Lecture befragt ostdeutsches Komponieren nach seiner Gegenwart und Identität.
    Ein blauer Streifen, der sich rechts etwas verdunkelt.

    Das Radio-Forum 2025 vom 8. bis 29. November

    An zwei Veranstaltungsabenden Ende September, Anfang Oktober waren o.g. Projekte im Deutschlandfunk Kammermusiksaal bereits live zu erleben. Aufbereitet und kommentiert erscheinen sie nun in der Radio-Ausgabe des Forums. Diese entfaltet sich in 450 Sendeminuten quer durch den Monat November und ist im Programm des Kölner Deutschlandfunks zu hören – sowie online.
    Die Konzertmitschnitte werden dabei von musikjournalistischen Formaten flankiert. Aufmerksamkeit gilt hier der polnischen Formation Spółdzielnia Muzyczna und dem aus Russland nach Berlin emigrierten Komponisten Sergej Newski. Unter dem Motto “Revisited! Forum neuer Musik” wird ein Osteuropa-Projekt beim Forum 2010 in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Musikrat und dem “Warschauer Herbst” erinnert.  
    Alle Sendungen im Überblick
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    Veranstaltungsflyer mit allen Informationen und Programmen: hier.
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