25 Jahre Forum Neuer Musik 2025
Am Meer des Friedens

Die Ostsee ist ein altes Konfliktfeld, der russische Angriffskrieg gegen Kyjiw hat hier frühere Traumata reaktiviert. Die Region kennt aber auch Zusammenarbeit und birgt Zukunft. Was haben uns Künstlerinnen und Künstler aus den Ostseeanrainerstaaten aus ihrer Sicht heute dazu zu sagen?

    Blick auf drei Kriegsschiffe mit Schriftzügen zum Forum neuer Musik 2025.
    Forum neuer Musik 2025 (Deutschlandradio)
    Die einstigen Opfer des Hitler-Stalin-Pakts, Polen, Finnland und die baltischen Staaten, warnen heute unmissverständlich: Will Europa bestehen, darf Zukunft keine Wiederholung der Vergangenheit sein. Ihr kulturell Eigenes, ihre Erfahrung von Krieg und Diktatur hat sie souverän, widerstandsfähig und unverzichtbar gemacht.
    Auch auf der Landkarte der neuen Musik sind sie keine Anwärter mehr. Wir heben die Hand, signalisieren unsererseits Nachholbedarf: Was haben Komponierende aus Ostseeanrainerstaaten uns aus ihrer Sicht heute dringlich zu sagen?
    Veranstaltungsflyer mit allen Informationen und Programmen: hier.
    Der Eckernförder „Provinzlärm“ hat dieser Frage ein Podium gegeben und heutiges Komponieren in Nord- und Ost-Europa zum Klingen gebracht. Das Ensemble Reflexion K fasst zehn bisherige Festivalausgaben zusammen.
    Das Asasello Quartett bezieht sich auf den 50. Todestag von Dmitri Schostakowitsch. Es hat dessen Streichquartettschaffen jüngst auf CD eingespielt und verweist auf die unerledigte Aussagekraft seiner Musik.

    Gemeinsame Musikprojekte als Versuchsfeld

    Die nordrhein-westfälische Formation E-MEX praktiziert deutsch-polnische Kooperation. Gemeinsam mit der Krakauer Spółdzielnia Muzyczna präsentiert E-MEX einen musikalisch-literarischen Abend, der an historische Wundmale dies- und jenseits von Oder und Neiße rührt.
    Zwei Fotos der Ensembles, von E-MEX und Spółdzielnia Muzyczna Contemporary Ensemble, sind in einer Montage übereinander zu sehen.
    Die Ensembles E-MEX (unten) und Spółdzielnia Muzyczna Contemporary Ensemble arbeiten beim Forum zusammen. (Maciej Moskwa / Martin Gendig)
    Für das 25. Forum neuer Musik hat der Deutschlandfunk Kompositionsaufträge an Jamilia Jazylbekova und Gerald Eckert vergeben. Uraufgeführt werden ebenso neue Werke von Zygmunt Krauze und Eres Holz. Olaf Reitz liest aus Andrzej Stasiuks Text „Dojczland“. Anna Schürmer befragt in ihrer Lecture ostdeutsches Komponieren nach seiner Zukunftsfähigkeit und Identität.
    Zwischen den Konzerten richtet sich der Blick auf Stationen der Forums-Geschichte. Zu alledem heißen wir Sie herzlich bei uns willkommen – zu zwei Live-Abenden in unserem Deutschlandfunk Kammermusiksaal.
    Frank Kämpfer

    Erster Veranstaltungsabend
    27. September 2025
    Deutschlandfunk Kammermusiksaal und Foyer

    Kostenfreie Anmeldung: hier
    17.30 Uhr 25 Jahre Forum neuer Musik
    Slideshow von Thomas Kujawinski
    Musik: Farzia Fallah


    18.00 Uhr Konzert „Entrückt“
    Viera Janárčeková: Streichquartett Nr. 8
    Jamilia Jazylbekova: Augenblicke, länger als ein Leben UA
    Dmitri Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 13 b-Moll op. 138

    Asasello Quartett

    19.30 Uhr Publikumsempfang zum Festival-Jubiläum
    25 Jahre Forum neuer Musik


    20.00 Uhr Konzert „Mobile Elements“
    Asta Hyvärinen: Avant voyage
    Tatjana Kozlova-Johannes: Doors 2
    Joanna Wozny: Mobile Elements 2
    Maxim Kolomiiets: Footprints on the Sun
    Gerald Eckert: Schwarzrand UA
    Sergej Newski: Blindenalphabet
    Lisa Streich: Asche

    Ensemble Reflexion K
    Leitung: Gerald Eckert
    Ein Mann mit Brille unterhält sich mit vier Musikern, die ihn umringen.
    Komponist Eres Holz im Gespräch mit dem Asasello Quartett beim Forum neuer Musik 2021. (Deutschlandradio / T. Kujawinski)

    4. Oktober 2025
    Zweiter Veranstaltungsabend

    Deutschlandfunk Kammermusiksaal und Foyer

    Kostenfreie Anmeldung: hier
    18.30 Uhr 25 Jahre Forum neuer Musik
    Slideshow von Thomas Kujawinski
    Musik: Farzia Fallah


    19.00 Uhr Lecture Post-Ost-Futures
    Identität und Gegenwart der DDR-Avantgarde
    Von Prof. Dr. Anna Schürmer (Hochschule für Musik und Tanz Köln)


    20.00 Uhr Konzert „Listen and Think“
    Zygmunt Krauze: Listen and Think UA
    Olga Neuwirth: Fondamenta
    Monika Szpyrka: Self-(un)winding
    Krzysztof Penderecki: Zwei frühe Lieder
    Juan Allende-Blin: Zwei jiddische Lieder
    Eres Holz: Waisengarten UA

    Olaf Reitz liest aus: „Dojczland“ von Andrzej Stasiuk

    Renatus Mészár, Bariton
    E-MEX Ensemble & Spółdzielnia Muzyczna
    Leitung: Christoph Maria Wagner