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Friedensnobelpreis 2014
Kinderrechtsaktivisten ausgezeichnet

Die Kinderrechtsaktivisten Malala Yousafzai und Kailash Satyarthi erhalten den Friedensnobelpreis. Das norwegische Kommitee würdigte damit Yousafzais Engagement gegen die pakistanische Taliban im Swat-Tal. Satyarthi setzt sich vor allem gegen Kinderarbeit in Indien ein.

10.10.2014
    Eine Montage aus zwei Archivbildern zeigt die Träger des Friedensnobelpreises 2014, die Kinderrechtsaktivisten Malala Yousafzai und Kailash Satyarthi.
    Malala Yousafzai und Kailash Satyarthi (picture alliance / dpa / Andrew Gombert / Martial Trezzin)
    Seit Januar 2009 berichtete die damals elfjährige Malala auf einer Webseite der BBC in einem Blog-Tagebuch unter dem Pseudonym Gul Makai über die Gräueltaten der islamistischen Terroristen. Nachdem sie ein ultimatives Verbot der Taliban zum Schulbesuch zusammen mit anderen Mädchen missachtet hatte, hielten einige Taliban am 9. Oktober 2012 ihren Schulbus auf der Heimfahrt an und fragten nach Malala.
    Ein Taliban schoss aus nächster Nähe auf sie. Dabei wurde sie durch Schüsse in Kopf und Hals schwer verletzt und musste in einem Militärkrankenhaus in Peschawar operiert werden. Die heute 17-jährige Malala wirbt seitdem weltweit für die Ausbildung von Mädchen. Satyarthi kämpft mit seiner Organisation gegen Kinderarbeit in Indien.
    BREAKING NEWS: The #nobelprize2014 in Peace is awarded to Indian Kailash Satyarthi and Pakistani Malala Yousafzay pic.twitter.com/W1K0rh9An6— The Nobel Prize (@NobelPrize) October 10, 2014
    1994 erhielt der 60-Jährige dafür bereits den Aachener Friedenspreis und 1999 den Menschenrechtspreis der Friedrich-Ebert-Stiftung. Er gehört zu den Mitbegründern der Südasiatischen Vereinigung gegen Kindersklaverei (SACCS). Zu den Errungenschaften seines Kampfes gehört unter anderem die Einführung eines Siegels in der Teppichindustrie, das Produkte kennzeichnet, die ohne Kindersklaven hergestellt werden.
    Die Entscheidung wurde international begrüßt. Zu den ersten Gratulanten gehörten Bundeskanzlerin Angela Merkel und das UN-Kinderhilfswerk Unicef. Das Kinderhilfswerk "terre des hommes" sprach von einem "Zeichen der Hoffnung". Pakistans Premierminister Nawaz Sharif bezeichnete Malala als "Stolz ihres Landes". Der indische Premier Narendra Modi gratulierte beiden Preisträgern.
    UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte, Malala sei zu einer "globalen Lehrerin" geworden. Mit ihrem Mut und ihrer Entschlossenheit, habe sie gezeigt, was Terroristen am meisten fürchteten: "Ein Mädchen mit einem Buch".
    Friedensnobelpreis-Träger der vergangenen Jahre
    Mit dem Friedensnobelpreis wurden schon der Dalai Lama (1989) und der südafrikanische Vorkämpfer gegen die Apartheid, Nelson Mandela (1993), geehrt. Die Preisträger der vergangenen Jahre: 2013 - Die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen: für den Einsatz gegen die weltweit geächteten Massenvernichtungswaffen. 2012 - Die Europäische Union: für ihren 60 Jahre währenden Beitrag für Frieden, Demokratie und Menschenrechte in Europa. 2011 - Ellen Johnson-Sirleaf und Leymah Gbowee (beide Liberia) sowie Tawakkul Karman (Jemen): für den gewaltfreien Kampf zur Stärkung der Rechte von Frauen. 2010 - Der Menschenrechtler Liu Xiaobo (China): wegen seines langen und gewaltfreien Kampfes für die Menschenrechte in seiner Heimat.
    Woche der Nobelpreise
    Mit der Bekanntgabe der Auszeichnung für Medizin begann am 6. Oktober die diesjährigen Nobelpreis-Verkündigungen. Am Dienstag, 7. Oktober, wurde der Physik-Nobelpreis vergeben, am Donnerstag, 8. Oktober der Nobelpreis für Chemie. Der Literatur-Nobelpreisträger wurde am Donnerstag, 9. Oktober, genannt. Am Montag, 13. Oktober, wird der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften bekannt gegeben.
    Bekanntgabe im Wallenberghörsaal
    Die Nobelpreisträger in den verschiedenen Kategorien werden im Wallenberghörsaal des Karolinska-Instituts und in der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften in Stockholm sowie vom Nobelkomitee in Oslo bekanntgegeben. Die nach dem schwedischen Chemiker Alfred Nobel benannte Auszeichnung gilt als die höchste in den Bereichen, Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Friedensbemühungen. Zudem wird seit 1969 der "Preis für Wirtschaftswissenschaften der schwedischen Reichsbank in Gedenken an Alfred Nobel" vergeben, der auch als "Nobelpreis für Wirtschaft" bezeichnet wird.
    Alfred Nobel, der unter anderem durch die Erfindung des Dynamits bekannt wurde, hinterließ einen Großteil seines Erbes für die Gründung des Preises. Seit 1901 wird der von ihm testamentarisch gestiftete Preis "denen zugeteilt ..., die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben."
    Preisverleihung im Dezember
    Die eigentliche Verleihung der Preise findet jedes Jahr am 10. Dezember in Stockholm statt - Nobels Todestag. Eine Ausnahme bildet der Friedensnobelpreis, der am selben Tag im norwegischen Oslo verliehen wird. Nach einer Kürzung im vergangenen Jahr um rund 20 Prozent ist die Auszeichnung derzeit 8 Millionen Schwedische Kronen wert - umgerechnet etwa 880.000 Euro.
    (tzi/tj)