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Fusion PSA und Fiat-Chrysler
"Stellantis" soll viertgößter Autobauer der Welt werden

Trotz Coronakrise will der Autokonzern PSA noch im Frühjahr 2021 mit Fiat Chrysler fusionieren. Unter dem Namen "Stellantis" soll so der viertgößten Autobauer der Welt entstehen. Während die EU das Vorhaben noch prüft, ist der Stellenabbau vor allem bei PSA-Tochter Opel schon in vollem Gange.

Von Günter Hetzke |
Mann arbeitet in einem Autowerk an einer Karosserie
Während der Coronakrise, im ersten Halbjahr 2020, ist der Absatz bei PSA um fast 46 Prozent eingebrochen (Imago / ITAR-TASS)
Die Autokonzerne Peugeot Société Anonyme (PSA) und Fiat Chrysler wollen noch vor Ende März 2021 fusionieren. Das hat die Konzernleitung von PSA am 28. Juli 2020 bei der Vorstellung der Halbjahresbilanz beteuert. Der Konzern soll damit die Nummer vier der Autobauer werden - hinter Volkswagen, Toyota und der Allianz aus Renault und Nissan.
Zu PSA gehören Marken wie Peugeot, Citroen oder Opel, zu Fiat Chrysler unter anderem Fiat, Alfa Romeo, Maserati und Jeep.
PSA und FCA Logo
Viertgrößter Autobauer der Welt entsteht
Ende 2019 haben PSA und Fiat Chrysler ihre Fusion beschlossen. PSA will neue Marktanteile hinzugewinnen, Fiat Chrysler braucht neue Technologien. Beiden fehlt allerdings ein solides Standbein in China.

Wie weit ist das Projekt gediehen?

Noch gibt es kein grünes Licht von den EU-Wettbewerbshütern. Da wird noch geprüft. Sorgen bereitet wohl vor allem der relativ hohe Marktanteil bei Kleintransportern in Europa durch die Fusion.
Immerhin hat das Kind schon einen Namen. "Stellantis" soll das Unternehmen heißen, das aus der Fusion der beiden Autobauer hervorgeht. Wohlgemerkt, das ist der Name des neuen Konzerns, die Marken-Namen sollen zunächst zumindest unverändert bleiben. "Stella", das lateinische Wort für Stern, das sei ausgewählt worden als Hommage an die reiche Geschichte der Gründungsunternehmen. Die Verbindung zur Astronomie, so hieß es in der gemeinsamen Mitteilung der Konzerne, diese Verbindung fange den wahren Geist des Optimismus, der Energie und der Erneuerung ein, der dieser Fusion zugrunde liege.

Und wie hell leuchtet der Stern von PSA aktuell?

Viel Licht ist da gerade nicht, wie zwar generell auch bei den Wettbewerbern nicht. Grund ist die Coronakrise, weil eben Autohäuser zu hatten und die Produktion stillstand. Aber: Im ersten Halbjahr ist bei PSA der Absatz um fast 46 Prozent eingebrochen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das ist viel, liegt über dem europäischen Durchschnitt. Zum Vergleich: Bei Volkswagen liegt das Minus bei gut 27 Prozent – auch viel für einen Konzern, aber eben weitaus glimpflicher als bei PSA.
33D-Modell des Coronavirus SARS-CoV2
Immerhin, den Absturz in die roten Zahlen konnte Peugeot vermeiden. Der Gewinn brach zwar um 85 Prozent ein, aber immerhin, es gab noch einen.
Und wenn wir beim Absatz noch gezielt nur auf Opel schauen, dann braucht es schon ein gutes Teleskop, um überhaupt noch Sternenlicht zu sehen. Denn bei Opel war der Absatz ja schon 2019 stark eingebrochen und jetzt, im ersten Halbjahr, liegt der Rückgang sogar noch höher als bei der Konzern-Mutter.

Was wird aus Opel, wenn die Fusion zustande kommt?

Die Industriegewerkschaft Metall betont, sie werde sich mit allen Mitteln für die Eigenständigkeit der Marke einsetzen. Derzeit soll sich an den Markennamen auch nichts ändern. Was sich aber ändert ist die Zahl der Beschäftigten. Denn durch die Fusion dürften Überkapazitäten in Europa entstehen. Das heißt, es dürfte - auch bei Opel - bei Programmen zur Kostensenkung bleiben wie auch zum Personalabbau. Vor zwei Jahren wurde ja schon vereinbart, dass rund 7.000 Stellen gestrichen werden sollen.
Das Opel-Logo prangt auf dem Werksgelände des Autobauers Opel in Rüsselsheim auf einem Turm
Stellenabbau bei Opel
Vorruhestandsregelungen, Altersteilzeit, Abfindungen – so will Opel die Zahl der Beschäftigen weiter abbauen. Neben den 2.100 Stellenstreichungen bis Ende 2021 kann der Autobauer später noch mehr Stellen wegfallen lassen.
Darüber hinaus plant Opel noch den Abbau von etwas mehr als 4.000 Jobs in den nächsten Jahren. Immerhin, im Gegenzug gab es für die, die dann bleiben dürfen, eine Jobgarantie, die sich sehen lassen kann und in mehreren Etappen bis 2029 reicht.