Fußball-EM 2024
Vorbereitung zwischen Nachhaltigkeit und Terrorgefahr

Knapp zwei Monate vor der Heim-EM hat sich der Bundestag-Sportausschuss über den Stand der Vorbereitungen informieren lassen. Nach Kritik an der Regierung sind die Organisatoren nun zuversichtlich. Die Sicherheitslage ist aber eine Herausforderung.

von Wolf-Sören Treusch |
Der EM-Pokal bei der Präsentation für die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland
Die EURO 2024 in Deutschland soll die nachhaltigste EM aller Zeiten werden, so das Versprechen der Organisatoren. (IMAGO / Schüler)
Der Geist des Sommermärchens der WM 2006 ist allgegenwärtig im Sitzungssaal des Sportausschusses. Vor einigen Monaten hatte das Team um EURO-Geschäftsführer Markus Stenger noch kritisiert: Die Bundesregierung habe keine Vision für das größte Sportereignis in Deutschland seit Jahren.
Anders als eben 2006, als die damalige Bundesregierung zahlreiche Image-Kampagnen auf den Weg brachte. So viel werde man vermutlich nicht hinbekommen, so Markus Stenger. Aber insgesamt sei Deutschland auf die EURO nun gut vorbereitet.
„Ich glaube, die Bundesregierung ist auch deutlich sichtbarer, aktiver rund um ihre eigene ergänzende Kampagne ‚Heimspiel für Europa‘ geworden. Insofern konzentrieren wir uns jetzt gemeinsam auf die operativen Dinge, die wir noch erledigen wollen. Wir sind trotzdem optimistisch, dass wir eine tolle EURO 2024 bekommen.“

Sicherheitslage ist Herausforderung

Die Stadien seien quasi alle ausverkauft, speziell im Ausland sei die Kartennachfrage überwältigend gewesen, berichtet Stenger. Die Millionen Gäste in den Stadien und beim Public Viewing stellen die deutschen Sicherheitsbehörden vor enorme Herausforderungen. Daher werden sich die Fans auf sehr viel strengere Einlasskontrollen einstellen müssen.
Auch am Mobilitätskonzept werde noch gearbeitet. Vor allem mit Bus und Bahn sollen die einzelnen Teams und ihre zahlreichen Fans zu den Spielorten gebracht werden. Ein Beitrag zum Klimaschutz, findet DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Er ist zuversichtlich, dass sein Verband die eigenen Vorgaben erfüllen werde.
„Wir haben uns ja für diese EM beworben, auch weil wir gesagt haben: Wir wollen, dass es die nachhaltigste EM aller Zeiten wird. Das ist ja heute so, dass man mit einem Turnier auch ein bestimmtes Erbe verbinden möchte, was sozusagen stilbildend ist und wohinter künftige Turniere auch nicht mehr zurückkommen. Und hier haben wir, glaube ich, gerade beim Thema Nachhaltigkeit einiges auf den Weg gebracht.“

Millonen für Klimafonds und Kulturprogramm

Das Markanteste, fügt er hinzu, sei der Klimafonds. Sieben Millionen Euro stellen DFB und UEFA deutschen Amateurvereinen bereit, damit sie Solaranlagen auf die Stadiondächer bringen oder Flutlichtanlagen auf LED-Licht umrüsten.
Gut 13 Millionen Euro gibt Kulturstaatsministerin Claudia Roth für das kulturelle Rahmenprogramm der Fußball-EM: von Stadien der Träume in den Gastgeberstädten, in denen die lokalen Kunstszenen das Programm mitgestalten, bis zum einfachen Museumsbesuch.
„Wir versuchen es, so breit wie möglich und so dezentral wie möglich zu machen, und wenn dann die Nationalmannschaft das auch so macht wie die vielen Künstlerinnen und Künstler, dann werden wir Europameister", so die Grünen-Politikerin.