Bei der Förderung des Frauensports sei vor allem auch die Gesellschaft gefragt, sagte die Trainerin von ESV Olympia Köln im Dlf. "So ein Großturnier kann einen großen Beitrag leisten helfen, aber es geht eben auch viel um Vorturteile, Sterotypen und Empowerment. Da müssen wir noch einen großen Beitrag mehr leisten, als ein gutes Turnier", sagte Steffny.
Sie kritisierte, dass in der Kreisliga oder Bezirksliga der Männer mehr Geld als in der 2. Frauen-Bundesliga gezahlt werde. "Da sieht man einen riesengroße Diskrepanz, auch was die Rahmenbedingungen angeht", sagte Steffny.
Verband vom Hype etwas überrascht
Der Hype der bei der Frauen-EM in England entstanden sei, komme durchaus für die Landesverbände und den DFB etwas überraschend. Man habe bei den Verbänden eher auf die erfolgreiche Bewerbung der Frauen-WM 2027 gehofft, die Deutschland zusammen mit Belgien und den Niederlanden ausrichten will, sagte die "Equaletics"-Mitgründerin.
Es müsse normaler werden, dass Frauenfußball geschaut wird und es keine Unterscheidung mehr zwischen Männer- und Frauenfußball gebe, sagte Steffny. Hier gebe es noch sehr viel tun.
Keine zuschauerfreundlichen Anstoßzeiten
Sie habe allerdings die Befürchtung, dass die Euphorie und die Aufmerksamkeit für die Frauenfußball nach einem Turnier sukzessive wieder abnehmen werde. "Die Anstoßzeiten tun ihr übriges. Frauen-Nationalmannschaft wird um 13 oder 16 Uhr angepfiffen, da arbeiten ganz viele Menschen. Selbst wenn ich am Frauenfußball interessiert bin, ist es schwierig, dass ich das verfolge."
Sie kritistierte auch die Diskussion um die gleiche Bezahlung für Fußballerinnen und Fußballern. "Es ist eine sehr wichtige Diskussion, die sehr unsachlich geführt wird, da ist viel gefährliches Halbwissen von allen möglichen Seiten unterwegs. Es werden Zahlen, Daten und Fakten vermixt."