
Nach Angaben der FIFA haben neben Blatter auch Ex-Generalsekretär Jérôme Valcke und der ehemalige Finanzdirektor Markus Kattner umgerechnet rund 70 Millionen Euro in die eigene Tasche gewirtschaftet. Es gehe um Bonuszahlungen, Gehaltssteigerungen und andere Zuwendungen. "Die Untersuchung hat Beweise für die Verletzung treuhänderischer Pflichten offenbart", teilte die FIFA mit. Die Zahlungen und die Vertragsabschlüsse verstießen gegen Schweizer Recht.
Die Unterlagen seien an die Schweizer Bundesanwaltschaft und die US-Justizbehörde weitergeleitet worden. Auch die FIFA-Ethikkommission wurde in Kenntnis gesetzt. Der Verband betonte, es sei klar, dass diese ersten Erkenntnisse weiterer Untersuchungen bedürfen.
FIFA-Zentrale erneut durchsucht
Schweizer Ermittler haben unterdessen erneut die Zentrale durchsucht. Hintergrund der bereits am Donnerstag durchgeführten Razzia seien die laufenden Verfahren gegen Blatter und Valcke, erklärte die Bundesanwaltschaft in Zürich. "Konkret wurden Dokumente und elektronische Daten sichergestellt, die nun auf ihre Relevanz zum laufenden Verfahren geprüft werden", hieß es in der Mitteilung. Die beschlagnahmten Unterlagen sollen die bisherigen Erkenntnisse im Strafverfahren bestätigen beziehungsweise ergänzen. Wie es weiter hieß, werde nicht gegen den neuen FIFA-Chef Gianni Infantino ermittelt.

Infantino, der seit 26. Februar den Weltverband anführt, musste sich zuletzt gegen Vorwürfe wegen angeblich unsauberer Amtsführung erwehren. Wie die Zeitung "Die Welt" berichtet, droht Infantino eine provisorische Sperre von 90 Tagen wegen des Verdachts auf verschiedene Ethikvergehen. Die Ethikkammer nimmt zu möglichen Voruntersuchungen generell keine Stellung. Ein formelles Verfahren gebe es derzeit aber nicht, hieß es.
(hba/ach)