In Leipzig finden vier Spiele der Fußball-Europameisterschaft statt: drei Gruppenspiele und ein Achtelfinale. Leipzig plant als Host City mit Ausgaben in Höhe von 15 Millionen Euro. "Das ist richtig gut angelegtes Geld sowohl für das Stadtmarketing als auch für den Leipziger Sport", so Heiko Rosenthal.
Der Bürgermeister von der Linkspartei ist in Leipzig verantwortlich für den Bereich Sport. "Wir haben sehr transparent den Prozess der Bewerbung mit unserem politischen Gremium diskutiert und uns ganz bewusst für die EM entschieden."
Studie verspricht hohe Umsätze durch die Fans
Die Investitionen fließen in Fan-Zonen, Sportinfrastruktur und Sicherheit - und nicht an Verbände wie die UEFA, betont Rosenthal. "Das Geld bleibt in der Stadt und in der Region. Für die EM haben wir ein Kunstrasen-Investitionsprogramm auf den Weg gebracht: Vereinen wurden Kunstrasenplätze für den Fußball bezuschusst. Wir hoffen, dass Kinder den Weg in den Verein finden, nicht nur im Fußball, sodass der Sport gestärkt wird."
Leipzig erwartet eine Umwegrentabilität, also einen indirekten Nutzen der EM, von 50 bis 60 Millionen Euro durch die Austragung der Spiele. Das sei das Ergebnis einer Studie, die die Stadt in Auftrag gegeben hat, um die finanziellen Auswirkungen der EM genau zu analysieren.
Rosenthal: "Stellen uns auch kritischer Diskussion"
Das dafür beauftragte Institut soll auch während der EM Befragungen von Fans, Hoteliers und Gastronomen durchführen, um zu erfahren, wie viel Geld tatsächlich von den EM-Gästen ausgegeben wurde. Die Ergebnisse dieser Studie sollen transparent veröffentlicht werden, verspricht Rosenthal. "Wir stellen uns am Ende auch der kritischen Diskussion."
Trotz der potenziellen wirtschaftlichen Vorteile zeigen unabhängige Studien, dass Großsportereignisse für Austragungsstädte oft nur marginale wirtschaftliche Effekte oder sogar negative Auswirkungen haben könnten. Was würde das für die zukünftige Planung von Sport-Großereignissen in Leipzig bedeuten?
"Wir haben nächstes Jahr das Internationale Deutsche Turnfest, also eine ähnliche Veranstaltung, die ähnlich kostet", sagt Rosenthal. "Und wenn man am Ende nicht zu der Umwegrentabilität kommt, entscheidet am Ende der Stadtrat, ob er dafür weiterhin öffentliche Mittel ausgeben will."