Newsblog zur Eskalation im Nahen Osten
Trump kündigt Verhandlungen mit dem Iran für kommende Woche an

+++ Israel hat nach Armeeangaben während des Kriegs gegen den Iran auch Bodentruppen eingesetzt. +++ Mossad-Chef Barnea: "Wir bleiben im Iran aktiv." +++ Der Iran hat den Tod eines hochrangigen Kommandeurs der Revolutionsgarden bestätigt. +++ Weitere Entwicklungen im Newsblog.

    US-Präsident Donald Trump während einer Plenarsitzung der NATO. Er trägt einen dunkelblauen Anzug und eine Krawatte mit dem blau-weiß-roten Muster der Union-Jacke-Flagge.
    Trump bei einer Plenarsitzung der NATO (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Alex Brandon)

    Mittwoch, 25. Juni

    +++ Israel hat nach Angaben von Armeechef Samir während des Kriegs gegen den Iran Bodentruppen eingesetzt.

    Die vollständige Kontrolle über den iranischen Luftraum sowie über alle Orte, an denen man operieren wollte, habe die Armee durch "taktische Täuschungsmanöver" der Luftwaffe, aber auch durch "Bodenkommandoeinheiten" erlangt, sagte Samir in einer Fernsehansprache. Samir ist der erste Armeevertreter, der öffentlich den Einsatz israelischer Bodentruppen im Iran bekanntgibt. Er betonte, die Streitkräfte seien "heimlich tief im feindlichen Gebiet" aktiv gewesen und hätten der Armee "operative Handlungsfreiheit" verschafft.

    +++ Der französische Präsident Macron hat mit dem israelischen Premierminister Netanjahu über die Lage im Nahen Osten gesprochen.

    Dabei bekräftigte Macron, wie wichtig es sei, dass sowohl Israel als auch der Iran ihre jüngste Waffenstillstandsvereinbarung einhielten. Zudem habe er auch auf die Notwendigkeit eines Waffenstillstandsabkommens im Gazastreifen hingewiesen. Ähnlich äußerte sich der türkische Präsident Erdogan am Rande des NATO-Gipfels in Den Haag.

    +++ Mossad-Chef Barnea hat angekündigt, Israels Auslandsgeheimdienst werde auch nach dem Krieg im Iran aktiv bleiben.

    In einem Video ist Barnea bei einer Dankesrede vor Agenten seiner Behörde zu sehen. "Wir werden dort sein, so wie wir bis jetzt dort waren", sagte Barnea über Einsätze des Geheimdienstes im Iran. Man werde alle Projekte Teherans weiter genau beobachten. 

    +++ Im Iran sind nach Angaben der Justiz drei Menschen wegen des Vorwurfs der Spionage für Israel verurteilt und hingerichtet worden.

    Die Männer hätten versucht, "Ausrüstung in das Land zu schmuggeln, um Attentate zu verüben" und seien der "Kooperation mit dem zionistischen Regime" für schuldig befunden worden, erklärte die Justizbehörde in Teheran. Das Todesurteil sei in der nordwestlichen Stadt Urmia vollstreckt worden. Menschenrechtsorganisationen kritisierten die Hinrichtungen scharf.

    +++ Der Leiter der Kommandozentrale der iranischen Revolutionsgarden, Shadmani, ist an den Verletzungen gestorben, die er bei den israelischen Militärschlägen gegen das Land erlitten hat.

    Das berichten iranische Staatsmedien. Die Revolutionsgarden hätten Rache geschworen, hieß es. Das israelische Militär hatte am 17. Juni mitgeteilt, dass Shadmani getötet worden sei.

    +++ US-Präsident Trump hat neue Gespräche mit dem Iran für die kommende Woche angekündigt.

    Weitere Details nannte Trump am Rande des NATO-Gipfels in Den Haag nicht. Vor Journalisten bekräftigte er, dass der Iran keine nuklearen Kapazitäten mehr habe. Damit widersprach er Berichten von CNN und New York Times, wonach das iranische Atomprogramm durch die Angriffe der USA und Israels nur um einige Monate zurückgeworfen worden sei.

    +++ US-Präsident Trump hat den Angriff auf die iranischen Atomanlagen mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki zum Ende des Zweiten Weltkriegs verglichen.

    Der US-Einsatz gegen die beiden japanischen Städte im August 1945 habe "auch einen Krieg beendet", sagte Trump am Rande des NATO-Gipfels in Den Haag. Trump versicherte erneut, die iranischen Atomanlagen seien "vollständig" zerstört worden. Das iranische Außenministerium bestätigte derweil "erhebliche" Schäden an den Nuklearanlagen des Landes.

    +++ Iran hebt die Internet-Sperren für die Bevölkerung schrittweise wieder auf.

    Das geht aus einer Erklärung der Cyber-Einheit der Revolutionsgarden hervor. Das Kommunikationsnetz kehre nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe wieder in seinen vorherigen Zustand zurück, hieß es.

    +++ Im Krieg gegen Israel sind auf iranischer Seite offiziellen Angaben zufolge 627 Menschen getötet worden.

    4.870 Menschen seien verletzt worden, teilte ein Beauftragter des Gesundheitsministeriums auf X mit. Die meisten Toten habe es in der Hauptstadt Teheran gegeben. Das in den USA ansässige Menschenrechtsnetzwerk HRANA berichtete von mehr als 1.000 Toten. Die Aktivisten stützen sich auf Informanten und öffentlich zugängliche Quellen.

    +++ Die IAEA dringt auf raschen Zugang zu den kürzlich von Israel und den USA angegriffenen Nuklearanlagen im Iran.

    Behördenchef Grossi bezeichnete die Rückkehr seiner Inspektoren als oberste Priorität. Die Inspektoren sollten die Auswirkungen der Angriffe bewerten und die Bestände an angereichertem Uran überprüfen. Dazu zählten auch die drei Anlagen zur Urananreicherung.
    Die IAEA geht davon aus, dass ein Teil der iranischen Atominfrastruktur die US-Angriffe überstanden hat. Das Regime verfüge über das technische Wissen und die industriellen Kapazitäten, um die Anlagen wieder aufzubauen, betonte Grossi.

    +++ Laut dem Auswärtigen Amt entspannt sich die Lage in der Krisenregion.

    Ein Sprecher erklärte, die Waffenruhe scheine zu halten. Dies sei eine gute Nachricht. Nun sei es aber wichtig, den politischen Prozess wieder aufzunehmen. Es stellten weiter Fragen zum iranischen Atomprogramm. Mit Blick auf deutsche Staatsbürger in Israel und dem Iran sagte der Sprecher, das Interesse an Ausreisen nach Deutschland nehme deutlich ab. Die Lufträume seien teilweise auch wieder für regulären Flugverkehr geöffnet.

    +++ China hofft auf eine langfristige Waffenruhe.

    Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Guo, erklärte, das Ziel müsse sein, Frieden und Stabilität in der Region zu fördern. Peking habe den Wunsch, mit dem Iran weiter freundschaftlich zusammenzuarbeiten zum Wohle beider Völker. China ist als Großabnehmer von iranischem Öl ein enger Partner der Führung in Teheran.

    +++ Das iranische Parlament hat die Aussetzung der Zusammenarbeit mit der IAEA beschlossen.

    Das berichtet der Staatssender IRIB. Mit dem Wächterrat und dem Sicherheitsrat müssen noch zwei Gremien zustimmen, bevor die Entscheidung offiziell wird. Die IAEA ist im Auftrag der UNO dafür verantwortlich, zu kontrollieren, ob Atomprogramm rein zivile Zwecke verfolgen. Die Behörde steht dem Iran aufgrund der Urananreicherungen sehr kritisch gegenüber und mahnt regelmäßig eine transparentere Informationslage an.

    +++ US-Außenminister Rubio: Iran "deutlich weiter entfernt" von Produktion einer Atombombe als vor den Angriffen.

    Rubio bekräftigte, die US-Luftschläge gegen Nuklearanlagen im Iran hätten bedeutenden und substanziellen Schaden verursacht. Die Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen. Zuvor hatten Medien berichtet, dass laut einem US-Geheimdienstbericht die Angriffe das iranische Atomprogramm nur um einige Monate zurückgeworfen hätten.

    +++ Der Iran ist zu neuen Verhandlungen mit den USA bereit.

    Das teilte der iranische Präsident Peseschkian dem saudischen Kronprinzen Bin Salman in einem Gespräch mit, wie das Präsidialamt in Teheran meldete. Zuletzt waren die Verhandlungen über das Atomprogramm wegen der israelischen Angriffe abgesagt worden. Auch der US-Sondergesandte Witkoff sagte, er sei optimistisch, dass ein dauerhaftes Abkommen mit dem Iran erreicht werden könne.

    +++ Direktor des Deutschen Orient-Instituts: Israel hat seine Akzeptanz bei Ländern des Nahen Ostens beschädigt.

    Israel hat durch sein Vorgehen im Gazastreifen und gegen den Iran nach Ansicht des Deutschen Orient-Instituts seine eigene Akzeptanz bei den Ländern des Nahen Ostens schwer beschädigt. Die Legitimität des israelischen Staates, die zugleich seine stärkste Sicherheitsgarantie gewesen sei, werde zunehmend in Frage gestellt, sagte der Direktor des Instituts, Andreas Reinicke, im Deutschlandfunk.

    +++ Die israelische Regierung will die "iranische Achse" weiter bekämpfen.

    Ministerpräsident Netanjahu sagte, man habe nicht die Absicht, den Fuß vom Pedal zu nehmen. Es gehe beispielsweise darum, die Hamas im Gazastreifen zu besiegen und alle Geiseln zu befreien. Netanjahu warnte den Iran davor, das Atomprogramm weiter voranzutreiben. Israel werden mit gleicher Entschlossenheit und Stärke handeln, um dies zu verhindern.

    +++ Der Iran hat drei Männer wegen des Vorwurfs der Spionage für Israel hingerichtet.

    Die Männer hätten versucht, Ausrüstung für Attentate ins Land zu schmuggeln, erklärten die iranischen Behörden. Nach Angaben aus Teheran wurde das Urteil gegen die Männer heute Morgen vollstreckt, indem sie gehängt wurden.

    Dienstag, 24. Juni

    +++ Die US-Angriffe im Iran haben dessen Atomprogramm laut Medienberichten lediglich um einige Monate zurückgeworfen. +++

    Das berichten die "New York Times" und der Sender "CNN" unter Berufung auf eine erste Einschätzung des militärischen Geheimdienstes und damit vertraute Beamte. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Leavitt, kritisierte die Veröffentlichung des als streng geheim eingestuften Gutachtens. Die Einschätzung sei falsch, teilte Leavitt mit.

    +++ Die Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran scheint zu halten +++

    Am Abend sprach Israels Regierungschef Netanjahu von einem historischen Sieg. Man habe das iranische Atomprogramm zunichte gemacht und werde jeden Versuch unterbinden, es wieder aufzubauen. Der iranische Präsident Peseschkian sagte, sein Land strebe nicht nach Atomwaffen, wolle aber weiterhin seine legitimen Rechte einer friedlichen Nutzung der Atomenergie durchsetzen.

    +++ Nach Inkrafttreten der Waffenruhe mit dem Iran hat Israel die während des Krieges im Land geltenden Beschränkungen aufgehoben. +++

    Auf Anweisung von Verteidigungsminister Israel Katz werde am Dienstagabend "in allen Bereichen des Landes wieder volle Aktivität eintreten", erklärte das israelische Militär. Die Vorgabe gelte vorerst bis Donnerstagabend und werde danach erneut geprüft. Seit Kriegsbeginn am 13. Juni hatten in Israel vorübergehende Beschränkungen gegolten: Schulen blieben geschlossen, der israelische Luftraum blieb für zivile Flüge gesperrt und nur Geschäfte mit lebensnotwendigen Gütern durften öffnen. Nach Angaben des israelischen Verkehrsministeriums saßen zwischen 100.000 und 150.000 israelische Staatsbürger im Ausland fest. Laut der israelischen Flugaufsicht wurden alle in- und ausländischen Flüge wieder aufgenommen.
    Archiv: Newsblog von Dienstag, 24. Juni 2025
    Diese Nachricht wurde am 25.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.