Newsblog zur Eskalation im Nahen Osten
IAEA dringt auf raschen Zugang zu iranischen Nuklearanlagen

+++ Die IAEA dringt auf raschen Zugang zu den kürzlich von Israel und den USA angegriffenen Nuklearanlagen im Iran. +++ Aus Sicht der Bundesregierung sorgt die Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran für Stabilität. +++ Die israelische Regierung will die "iranische Achse" im Nahen Osten weiter bekämpfen. +++ Weitere Entwicklungen im Newsblog.

    Neben einer Flagge des Iran befindet sich in einer Montage das Symbol der IAEA.
    Flagge von Iran und das Symbol der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA. (IMAGO / Sascha Steinach)

    Mittwoch, 25. Juni

    +++ Die IAEA dringt auf raschen Zugang zu den kürzlich von Israel und den USA angegriffenen Nuklearanlagen im Iran.

    Behördenchef Grossi bezeichnete die Rückkehr seiner Inspektoren als oberste Priorität. Die Inspektoren sollten die Auswirkungen der Angriffe bewerten und die Bestände an angereichertem Uran überprüfen. Dazu zählten auch die drei Anlagen zur Urananreicherung.

    +++ IAEA-Chef Grossi: Iran ist grundsätzlich in der Lage, Nuklearanlagen wieder aufzubauen.

    Grossi sagte in Wien, die Islamische Republik verfüge über das nötige technische Wissen und die industriellen Kapazitäten. Er betonte, ein Teil der Infrastruktur habe die US-Luftangriffe überstanden. Grossi bekräftigte seine Forderung, dass die Inspektoren der IAEA ihre Kontrollen in den Atomanlagen wieder aufnehmen könnten.

    +++ Laut dem Auswärtigen Amt entspannt sich die Lage in der Krisenregion.

    Ein Sprecher erklärte, die Waffenruhe scheine zu halten. Dies sei eine gute Nachricht. Nun sei es aber wichtig, den politischen Prozess wieder aufzunehmen. Es stellten weiter Fragen zum iranischen Atomprogramm. Mit Blick auf deutsche Staatsbürger in Israel und dem Iran sagte der Sprecher, das Interesse an Ausreisen nach Deutschland nehme deutlich ab. Die Lufträume seien teilweise auch wieder für regulären Flugverkehr geöffnet.

    +++ China hofft auf eine langfristige Waffenruhe.

    Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Guo, erklärte, das Ziel müsse sein, Frieden und Stabilität in der Region zu fördern. Peking habe den Wunsch, mit dem Iran weiter freundschaftlich zusammenzuarbeiten zum Wohle beider Völker. China ist als Großabnehmer von iranischem Öl ein enger Partner der Führung in Teheran.

    +++ Das iranische Parlament hat die Aussetzung der Zusammenarbeit mit der IAEA beschlossen.

    Das berichtet der Staatssender IRIB. Mit dem Wächterrat und dem Sicherheitsrat müssen noch zwei Gremien zustimmen, bevor die Entscheidung offiziell wird. Die IAEA ist im Auftrag der UNO dafür verantwortlich, zu kontrollieren, ob Atomprogramm rein zivile Zwecke verfolgen. Die Behörde steht dem Iran aufgrund der Urananreicherungen sehr kritisch gegenüber und mahnt regelmäßig eine transparentere Informationslage an.

    +++ US-Außenminister Rubio: Iran "deutlich weiter entfernt" von Produktion einer Atombombe als vor den Angriffen.

    Rubio bekräftigte, die US-Luftschläge gegen Nuklearanlagen im Iran hätten bedeutenden und substanziellen Schaden verursacht. Die Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen. Zuvor hatten Medien berichtet, dass laut einem US-Geheimdienstbericht die Angriffe das iranische Atomprogramm nur um einige Monate zurückgeworfen hätten.

    +++ Der Iran ist zu neuen Verhandlungen mit den USA bereit.

    Das teilte der iranische Präsident Peseschkian dem saudischen Kronprinzen Bin Salman in einem Gespräch mit, wie das Präsidialamt in Teheran meldete. Zuletzt waren die Verhandlungen über das Atomprogramm wegen der israelischen Angriffe abgesagt worden. Auch der US-Sondergesandte Witkoff sagte, er sei optimistisch, dass ein dauerhaftes Abkommen mit dem Iran erreicht werden könne.

    +++ Direktor des Deutschen Orient-Instituts: Israel hat seine Akzeptanz bei Ländern des Nahen Ostens beschädigt.

    Israel hat durch sein Vorgehen im Gazastreifen und gegen den Iran nach Ansicht des Deutschen Orient-Instituts seine eigene Akzeptanz bei den Ländern des Nahen Ostens schwer beschädigt. Die Legitimität des israelischen Staates, die zugleich seine stärkste Sicherheitsgarantie gewesen sei, werde zunehmend in Frage gestellt, sagte der Direktor des Instituts, Andreas Reinicke, im Deutschlandfunk.

    +++ Die israelische Regierung will die "iranische Achse" weiter bekämpfen.

    Ministerpräsident Netanjahu sagte, man habe nicht die Absicht, den Fuß vom Oedal zu nehmen. Es gehe beispielsweise darum, die Hamas im Gazastreifen zu besiegen und alle Geiseln zu befreien. Netanjahu warnte den Iran davor, das Atomprogramm weiter voranzutreiben. Israel werden mit gleicher Entschlossenheit und Stärke handeln, um dies zu verhindern.

    +++ Der Iran hat drei Männer wegen des Vorwurfs der Spionage für Israel hingerichtet.

    Die Männer hätten versucht, Ausrüstung für Attentate ins Land zu schmuggeln, erklärten die iranischen Behörden. Nach Angaben aus Teheran wurde das Urteil heute Morgen vollstreckt, indem sie gehängt wurden.

    Dienstag, 24. Juni

    +++ Die US-Angriffe im Iran haben dessen Atomprogramm laut Medienberichten lediglich um einige Monate zurückgeworfen. +++

    Das berichten die "New York Times" und der Sender "CNN" unter Berufung auf eine erste Einschätzung des militärischen Geheimdienstes und damit vertraute Beamte. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Leavitt, kritisierte die Veröffentlichung des als streng geheim eingestuften Gutachtens. Die Einschätzung sei falsch, teilte Leavitt mit.

    +++ Die Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran scheint zu halten +++

    Am Abend sprach Israels Regierungschef Netanjahu von einem historischen Sieg. Man habe das iranische Atomprogramm zunichte gemacht und werde jeden Versuch unterbinden, es wieder aufzubauen. Der iranische Präsident Peseschkian sagte, sein Land strebe nicht nach Atomwaffen, wolle aber weiterhin seine legitimen Rechte einer friedlichen Nutzung der Atomenergie durchsetzen.

    +++ Nach Inkrafttreten der Waffenruhe mit dem Iran hat Israel die während des Krieges im Land geltenden Beschränkungen aufgehoben. +++

    Auf Anweisung von Verteidigungsminister Israel Katz werde am Dienstagabend "in allen Bereichen des Landes wieder volle Aktivität eintreten", erklärte das israelische Militär. Die Vorgabe gelte vorerst bis Donnerstagabend und werde danach erneut geprüft. Seit Kriegsbeginn am 13. Juni hatten in Israel vorübergehende Beschränkungen gegolten: Schulen blieben geschlossen, der israelische Luftraum blieb für zivile Flüge gesperrt und nur Geschäfte mit lebensnotwendigen Gütern durften öffnen. Nach Angaben des israelischen Verkehrsministeriums saßen zwischen 100.000 und 150.000 israelische Staatsbürger im Ausland fest. Laut der israelischen Flugaufsicht wurden alle in- und ausländischen Flüge wieder aufgenommen.
    Archiv: Newsblog von Dienstag, 24. Juni 2025
    Diese Nachricht wurde am 25.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.