Die Gespräche hätten zwar keine Überraschung gebracht, aber die Chance eröffnet, dass ein Verhandlungsprozess in Gang kommen könnte, sagte Ischinger im Deutschlandfunk. Er sei "gedämpft optimistisch", dass dies ein sinnvoller Beginn sein könne, der von der gegenwärtigen Drohkulisse wegführe. Ischinger fügte hinzu, es gebe im Bereich der Rüstungskontrolle und der vertrauensbildenden Maßnahmen ein weites Gebiet, in dem man aufeinander zugehen könne. So könnten die USA bereit sein, eine Regelung zum beiderseitigen Verzicht auf bestimmte Nuklearwaffen neu festzuschreiben.
Angesichts der Forderung Russlands nach einem Ende der Nato-Osterweiterung verwies Ischinger auf die Nato-Russland-Grundakte von 1997. Damals habe man Russland garantiert, dass in den künftigen neuen Nato-Mitgliedsstaaten keine größeren westlichen Truppenvergände und keinerlei Nuklearwaffen stationiert würden. Die Nato habe sich präzise daran gehalten. Mit einer Nato-Mitgliedschaft der Ukraine wäre das Problem Russlands gelöst, weil die Regelung dann auch für die Ukraine gelten würde.
Beratungen zwischen USA und Russland in Genf
Bei den Beratungen in Genf hatte US-Vizeaußenministerin Sherman Russland Abrüstungsgespräche angeboten. Diese könnten etwa im Rahmen des Russland-Nato-Rates morgen in Brüssel beginnen. Der russische Vize-Außenminister Rjabkow verlangte nach dem Treffen mit Sherman erneut ein Ende der Nato-Osterweiterung und einen Verzicht des westlichen Militärbündnisses auf eine Stationierung von Angriffswaffen nahe der russischen Grenze.
Diese Nachricht wurde am 11.01.2022 im Programm Deutschlandfunk gesendet.