Nahost-Krieg
Israel: Zehntausende fliehen in den Süden des Gazastreifens

Aus dem umkämpften Norden des Gazastreifens sind nach israelischen Angaben erneut zehntausende Menschen in den Süden des Küstengebietes geflohen.

    Zu sehen sind hunderte Menschen, die sich dicht an dicht auf einer Straße drängen.
    Bewohner des Gazastreifens fliehen aus dem Kampfgebiet. (AFP / MAHMUD HAMS)
    Nach Angaben der israelischen Cogat-Behörde, die für palästinensiche Angelegenheiten zuständig ist, war die Flucht für Zivilisten den sechsten Tag in Folge über mehrere Stunden möglich. Die Zeit für eine Evakuierung laufe davon, warnte ein israelischer Armeesprecher auf der Plattform X.

    Berichte über Angriff auf Al-Shifa-Krankenhaus

    Berichten zufolge sollen unter den Geflüchteten auch tausende Menschen sein, die das Al-Shifa-Krankenhaus als Notunterkunft genutzt hatten. Sie seien nach nächtlichen Explosionen geflohen, hieß es. Augenzeugen zufolge sollen nur einige hundert schwer verletzte Patienten und Ärzte zurückgeblieben sein.
    Mehrere Nachrichtenagenturen hatten einen Angriff auf den Komplex des Al-Shifa-Krankenhauses gemeldet, unter dem Israel eine Zentrale der Terrororganisation Hamas vermutet. Nach Angaben der Hamas wurden 13 Menschen getötet.
    Die israelische Armee vermutet auch hinter diesem Angriff eine fehlgeleitete Rakete militanter Palästinenser. Darauf würden Daten der operativen Systeme der Streitkräfte hinweisen, hieß es in einer Erklärung des Militärs. Die Rakete sei offenbar von Extremisten innerhalb des Gazastreifens abgefeuert worden. Ziel seien israelische Soldaten in der Umgebung gewesen. Zuvor hatten mehrere Nachrichtenagenturen über den Angriff berichtet. Die militant-islamistische Hamas machte die israelische Armee verantwortlich. Unter dem Krankenhauskomplex vermutet Israel eine Zentrale der Hamas.
    Bei einem ähnlichen Fall vor wenigen Wochen hatte Israel ebenfalls eine fehlgeleitete palästineneische Rakete als Ursache für eine Explosion an einem Gaza-Krankenhaus gemeldet, damals an der Al-Ahli-Klinik. Damals machte es die Terrorgruppe Islamischer Dschihad verantwortlich. Viele westliche Staaten kamen nach der Auswertung der Daten zu ähnlichen Einschätzungen.Die israelische Armee äußerte sich bisher nicht dazu.

    Auch 100 Mitarbeiter des UNO-Hilfswerks getötet

    Das UNO-Hilfswerk für die Palästinenser rief erneut zu einer humanitären Feuerpause auf. Seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober seien mindestens 100 Mitarbeiter des Hilfswerks getötet worden, sagte ein Sprecher.
    Die Europäischen Union kündigte im Rahmen ihrer Luftbrücke für die kommenden Tage sechs weitere Hilfsflüge für die Menschen in Gaza an. Diese sollen von Italien, Belgien und Rumänien aus in den Nahen Osten starten.

    Weiterführende Informationen

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    Diese Nachricht wurde am 10.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.