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Kieferorthopädie
Mit Brackets erfolgreich Fehlstellungen korrigieren

Fehlstellungen von Zähnen und Kiefern können mithilfe festsitzender Spangen korrigiert werden. Dazu zählen Brackets – auf die Zähne geklebte Metallklammern, die mit einem Metallbogen verbunden werden. Oft sind Erfolge dieser Zahnkorrektur-Methode schon nach wenigen Wochen sichtbar.

Von Lennart Pyritz |
    Mädchen mit Zahnspange
    Nicht nur bei Kindern und Jugendlichen kommen Zahnspangen zum Einsatz. (picture-alliance / dpa-ZB / Arno Burgi)
    Ein Behandlungsraum in der Kieferorthopädie der Uniklinik Aachen: Auf dem waagerecht gestellten Stuhl in der Mitte des Zimmers liegt ein 36-jähriger Patient. Vor etwa einem Jahr wurden ihm auf der Innenseite der Zähne Brackets angebracht, um einen sogenannten frontal offenen Biss zu korrigieren. Das bedeutet: Zwischen den Schneidezähnen des Ober- und Unterkiefers blieb beim Zusammenbeißen eine Lücke. Dadurch traf die Zunge beim Sprechen so auf die Zahnreihen, dass der Patient lispelte. Heute werden die Metallklammern kontrolliert und die weitere Therapie besprochen.
    "So, wir werden hier jetzt nochmal kurz die Gummi-Ligaturen tauschen. Gerade im Frontzahnbereich müssen wir die ab und zu mal wechseln, weil die an Spannung verlieren, ausleiern oder sich manchmal sogar lösen und dann der Bogen in der Zahnspange nicht mehr richtig gefasst ist."
    Fortlaufende Korrektur der Zahnstellung
    Michael Wolf, Direktor der Klinik für Kieferorthopädie, beugt sich über den geöffneten Mund des Patienten und tauscht einige kleine, schwarze Gummiringe aus, mit deren Hilfe ein dünner Metallbogen in waagerechten Schlitzen der aufgeklebten Brackets befestigt wird. Die Bögen werden im Lauf der Behandlung mehrfach individuell angepasst und erneuert, um die Zahnstellung fortlaufend zu korrigieren.
    "Ja, wir sehen schon, dass der Biss schon toll geschlossen ist. Noch einmal weit öffnen … schließen … Können Sie gerade nochmal mit der Zunge schauen – stört Sie da noch was?"
    "Nein, es stört nichts."
    "Stört nichts, ok."
    Auf einem Bildschirm hinter Michael Wolf ist ein Foto vom Gebiss des Patienten vor der Therapie zu sehen. Die Zähne stehen bereits deutlich anders. Im nächsten Schritt soll nun auch die Position der Kiefer zueinander korrigiert werden. Dazu wurden dem Patienten bereits beidseitig kleine transparente Knöpfchen außen auf die Eckzähne und etwas versetzt an einen Backenzahn geklebt. An der so entstandenen Dreiecks-Halterung spannt Michael Wolf an beiden Seiten größere, transparente Gummibänder zwischen Ober- und Unterkiefer ein. Diese sollen dadurch im Alltag enger in der gewünschten Position zusammen gehalten werden. Als der Patient den Mund leicht öffnet, zeichnen sich die Gummis vor der dunklen Mundhöhle ab.
    "Und hier sieht man eigentlich ganz schön, dass durch diese Gummizüge die Zähne jetzt zueinander kommen, und wir von dieser ursprünglich sehr offenen Situation schon fast eine harmonische Okklusion erreicht haben."
    Schon nach kurzer Zeit sichtbare Erfolge
    Kieferorthopäde Wolf wendet sich an den Patient:
    "Jetzt tragen Sie ja schon seit dem letzten Termin diese Gummizüge. Klappt das gut? Kommen Sie gut damit zurecht?
    "Ja, das klappt ganz gut. Ich hab sie am Anfang nachts eher getragen. Und nach und nach habe ich sie auch tagsüber getragen, und ich habe sie gut vertragen."
    "Eigentlich muss man sie die ganze Zeit, Tag und Nacht tragen, damit wir natürlich möglichst schnell fertig werden. Und wir haben ja auch schon gesehen, zwischen dem letzten Termin und heute, dass sich da auch schon einiges getan hat."
    "Ja genau. Wenn ich morgens aufstehe und die Gummis sind noch drin, schaue ich in den Spiegel und sehe, dass der Biss geschlossener ist, als wenn ich sie nicht trage."
    "Ja, toll. Und das heißt: Sie sehen auch diese temporären Effekte schon!?"
    "Ja, genau. Das motiviert bei dieser Therapie, dass man die Ergebnisse auch schnell sieht."