Donnerstag, 25. April 2024

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Kölner Silvesternacht
Ex-Polizeipräsident Albers entschuldigt sich bei Opfern

Kölns ehemaliger Polizeipräsident Wolfgang Albers musste nach den Vorfällen in der Kölner Silvesternacht seinen Posten räumen - nun hat er sich bei den Opfern entschuldigt. Dass die Polizei Köln unter seiner Führung den Frauen nicht ausreichend Schutz geben konnte, bewege ihn seit diesem Tag, sagte er vor dem Untersuchungsausschuss in Düsseldorf.

13.06.2016
    Der ehemalige Polizeipräsident von Köln, Wolfgang Albers, betritt den Saal des Untersuchungsausschusses.
    Wolfgang Albers, ehemaliger Polizeipräsident von Köln, sagte vor dem Untersuchungsausschuss im Düsseldorfer Landtag aus. (dpa/picture alliance/Oliver Berg)
    "Ich bitte die betroffenen Frauen um Verzeihung," sagte Albers. Sexuelle Nötigung und Vergewaltigung seien Taten, die in ganz besonderem Maße verletzten und demütigten.
    Albers war nach der eskalierten Silvesternacht mit den massenhaften sexuellen Übergriffen auf Hunderte Frauen, Diebstählen und dem viel kritisierten Polizeieinsatz in den vorzeitigen Ruhestand versetzt worden. Albers wurde vorgeworfen, die Öffentlichkeit nach den Vorfällen nicht rechtzeitig informiert und Details über die Herkunft der Verdächtigen zurückgehalten zu haben.
    Der Polizei in Köln wurde unter anderem auch vorgehalten, keine Einsatzkräfte nachgefordert zu haben und dass einige Mitarbeiter vor Mitternacht in den Feierabend gegangen seien.
    Polizei, Bundespolizei und Ordnungsamt spielen "Schwarzer Peter"
    Im Untersuchungsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags sagte Albers als Zeuge aus. Er gab an, zwischen Weihnachten und Neujahr im Urlaub gewesen zu sein. "Insofern war ich in die konkrete Vorbereitung dieses Einsatzes nicht eingebunden", sagte er.
    In bisherigen Zeugenaussagen vor dem Ausschuss ist deutlich geworden, dass die Kölner Polizei, die Bundespolizei sowie das Ordnungsamt in der Nacht wohl schlecht kommuniziert hätten, berichtet unsere Korrespondentin Vivien Leue. So habe kein übersichtliches Bild der Lage entstehen können. Jeder habe nur seinen Bereich überwacht. Das führe derzeit zu einem "Schwarze-Peter-Spiel", wer schuld sei: So habe beispielsweise Wolfgang Wurm, der Präsident der Bundespolizei-Stelle in St. Augustin, ausgesagt, seine Beamten hätten lediglich den Bahnhof und die Bahnbrücken im Blick gehabt. Seine Behörde sei zudem auf eine größere terroristische Bedrohung eingestellt gewesen - jedoch nicht auf einen Anstieg von Delikten wie Diebstahl.
    (cvo/kis)